Schon lange tot
- Edition M
- Erschienen: April 2024
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Gelungenes Thriller-Debüt.
Detective Inspector Sheridan Holler arbeitet bei der Mordkommission in Liverpool. Vor sieben Jahren wurde eine ihrer Kolleginnen erschossen, eine andere Frau dabei schwer verletzt. Jetzt wird der mutmaßliche Täter in einem fremden Grab gefunden – schon lange tot. Ist er aus Rache umgebracht worden oder hat sich der Kleinkriminelle anderweitig Feinde gemacht.? Holler und ihr Team ermitteln. Der Fall wird immer komplexer und sehr gefährlich, denn Sheridan hört nicht auf ihre Instinkte.
Die Autorin
T.M. Payne hat sehr viel von sich selbst in ihr Thriller-Debüt gepackt: 14 Jahre war sie Ermittlerin in der Abteilung für häusliche Gewalt, bevor sie sich jetzt ganz dem Schreiben widmet; sie liebt ihre „wunderbare Partnerin“ und Tiere; lebt in der Nähe von Liverpool und besitzt zweifelsfrei viel Humor. Diese ganze Lebenserfahrung fließt in den Plot ein, was ihn plausibel macht, auch wenn ihm manchmal doch ein wenig Realitätsnähe fehlt.
Eine sympathische Protagonistin
Gleich zu Beginn wird klar, Sheridan Holler lässt sich nicht die Butter vom Brot nehmen. Schlagfertig, schlau, durchsetzungsfähig und dennoch sehr empathisch geht sie ihrer Arbeit nach. Ihr Team steht hinter ihr und unterstützt sie tatkräftig. Neben diesem beruflichen Teil, trägt sie aber auch eine private Last. Ihr Bruder wurde vor vielen Jahren ermordet, der Täter ist bis heute unbekannt. Außerdem liebt Sheridan Frauen, was selbst in unserer heutigen Gesellschaft noch lange nicht immer als völlig normal angesehen wird. T.M. Payne schafft es, eine überaus sympathische Protagonistin ins Rennen zu schicken. Auch die Nebenfiguren sind gelungen und binden die Leserschaft an das Geschehen, welches allerdings etwas an kleinen Anfängerfehlern leidet.
Kleine Anfängerfehler und die Spannung
Payne hat einen sehr eingängigen und flüssigen Stil, bei dem immer wieder Humor hervor blitzt, welcher der Leserschaft so manches Lächeln ins Gesicht zaubern dürfte. Die einzelnen Kapitel sind dabei manchmal sehr kurz und teilweise leider auch völlig überflüssig. Belanglose Inhalte und Dialoge treiben die Handlung nicht voran und lassen zudem die Spannung schwächeln. Dennoch schafft es die Autorin immer wieder die Kurve zu bekommen und hält dadurch die Leserschaft trotz der kleinen Durchhänger bei der Stange. In Bezug auf die zwischenmenschliche Entwicklung ist sie manchmal etwas zu schnell, was aber, bei diesen Figuren, auch gerne verziehen wird. Dass Sheridan schon auf Seite 72 andeutet, den Mörder zu kennen und sich auf Seite 89 (von 410) dann absolut sicher ist, ist aber dann doch etwas zu unrealistisch. Allerdings braucht sie, zum Glück für die Leserschaft, noch ganz schön lange um ihm wirklich auf die Schliche zu kommen. Der Schluss wird dann noch einmal so richtig packend, hält eine unglaublich geschickt eingefädelte Wendung parat und endet mit einem ungeahnten Kracher.
Fazit
Unbedingt mehr von Sheridan Holler! T.M. Payne hat mit ihrem Thriller-Debüt durchaus überzeugt, auch wenn es einige kleine Schwächen hat. Doch insgesamt ist „Schon lange tot“ eine packende Geschichte mit einer überaus gelungenen Protagonistin. Der zweite Teil der Serie ist wohl schon geplant und man kann einfach nicht umhin, sich darauf zu freuen.
T. M. Payne, Edition M
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