Ein beängstigend realistischer Thriller um Fanatismus und Doppelmoral!
München, 12. September 2022: Wie jeden Montagmorgen macht sich der Bayerische Innenminister Martin Himmel mit der U-Bahn der Linie 6 auf den Weg ins Ministerium. Nur weil sich Himmel kurzfristig entscheidet, ein Geschenk für seine Tochter zu kaufen, entgeht er einem fürchterlichen Anschlag. Ein „Bote“ der IS-Terrorzelle in Deutschland versprüht in der U-Bahn ein extrem gefährliches Nervengift, durch das im Laufe der nächsten Tage hunderte von Menschen sterben oder krank werden.
Während sich die Stadt im Ausnahmezustand befindet und man versucht, die Epidemie mit einem Wellenbrecherlockdown einzudämmen, arbeiten Behörden und Polizei fieberhaft zusammen, um die Hintermänner zu fassen.
Die Einsatzleitung für das Bundeskriminalamt übernimmt Erster KHK Torge Prager, der vor allem von KHK Markus Erdmann vom Bayerischen LKA unterstützt wird. Die Zeit drängt, denn es verdichten sich die Hinweise, dass noch ein weiterer Anschlag geplant ist. Zwar kann schnell ein Verdächtiger festgenommen werden, doch um ihn zu überführen, muss Prager nicht nur einmal die Grenze des Legalen überschreiten. Ausgerechnet Oberregierungsrätin Antonia Himmel, Pragers große Liebe aus vergangenen Tagen und Tochter des Innenministers, glaubt an die Unschuld des Inhaftierten. Doch plötzlich überschlagen sich die Ereignisse und es bleibt nur wenig Zeit, um einen weiteren Anschlag mit unvorhersehbaren Folgen zu verhindern.
Preisträger der Heinrich-Böll-Stiftung
Der gebürtige Münchener Peter Grandl arbeitete viele Jahre als Leiter einer Werbeagentur und ist Chefredakteur eines Musik-Onlinemagazins. Vor allem aber schreibt er Romane sowie Drehbücher. Darüber hinaus engagiert sich Grandl ehrenamtlich für Organisationen wie „Schule gegen Rassismus“. Sein Debütroman „Turmschatten“ erschien zunächst ab 2014 als Fortsetzungsgeschichte auf einer Online-Plattform, wurde 2020 als Hardcover im Eulenspiegel-Verlag verlegt. Im Sommer 2022 erschien „Turmschatten“ erstmals ungekürzt in der Originalfassung im PIPER-Verlag. Im Auftrag von Paramount+ wurde der Roman mit Heiner Lauterbach in der Hauptrolle des ehemaligen Mossad-Agenten Ephraim Zamir, der den Tod seiner Adoptivtochter rächen will, als internationale Serie verfilmt. Der Sendetermin ist Mitte 2024 geplant.
Ende 2022 veröffentlichte der PIPER-Verlag auch die Fortsetzung „Turmgold“, bei dem es um rechtsextreme Terroristen und Reichsbürger geht, die in einem Hochbunker jüdische Kinder und deren Betreuer festhalten. Der Thriller wurde von der Heinrich-Böll-Stiftung als bester Politkriminalroman des Jahres 2023 ausgezeichnet.
Nun erscheint ebenfalls im PIPER-Verlag Grandls neuer Politthriller „Höllenfeuer“, bei dem es um islamistischen Terror Mitten in Deutschland geht, der die Grundfeste der Demokratie ins Wanken bringt.
Realität oder Utopie?
Es gibt Thriller, die ungemein nah an der Realität sind, und es gibt solche, die hoffentlich nie Realität werden. Auf Grandls neuen Roman „Höllenfeuer“ trifft beides zu. So unvorstellbar die Ereignisse in diesem Thriller erscheinen mögen, sie liegen längst im Bereich des Möglichen, wie die zahlreichen Terroranschläge in Europa in den letzten Jahren gezeigt haben. Erneut überzeugt der Münchner Grandl mit einer genauen, detailreichen Recherche zu den Hintergründen von Fanatismus, Terror und Missbrauch. Besonders die verschiedenen Facetten des Glaubens stehen diesmal im Mittelpunkt des Romans, die in vielfacher Weise durchleuchtet werden und aufzeigen, wie Menschen unterschiedlicher Herkunft von ihrem Glauben geprägt werden. Denn Grandl geht es auch in seinem neuen Roman nicht um Anklage und Verurteilung, sondern um das Aufzeigen von Motiven und die Frage, was die Wurzeln von Intoleranz und Hass sind - und das durchaus aus verschiedenen Blickwinkeln.
Der Titel des Romans ist einer Textzeile des Korans entnommen: „Die Unseligen werden dann im Höllenfeuer sein, wo sie laut aufheulen und hinausschreien, und wo sie weilen, solange Himmel und Erde währen.“ Für radikale Islamisten ist dieser Auszug von großer Bedeutung, legitimiert er doch ihrer Meinung nach die Tötung „Ungläubiger“, obwohl diese Auslegung nicht im Sinne des modernen Islam ist und von der Mehrheit der Muslime weltweit verurteilt wird.
Wir gegen das Böse?
Dass der Roman aber keine einseitige Abrechnung mit einer fanatischen Glaubensrichtung wird, liegt auch daran, dass Grandl ebenso die westeuropäische Doppelmoral entlarvt: Während der islamistische Terroranschlag vehement verurteilt wird, bietet er gleichzeitig den Nährboden für Rassismus. Plötzlich scheint der Ausländerfeindlichkeit keinerlei Grenzen mehr gesetzt zu werden. Doch es gibt zum Glück im Roman auch die Momente, die - wenn auch etwas zu rührselig-sentimental dargestellt - Glaube, Hoffnung und Zuversicht geben und die deutlich machen, dass es eine Alternative gibt.
Fakten oder Fiktion?
Typisch für Peter Grandl ist die doch recht schnelle, oftmals „faktenbasierte“ Einführung der Figuren. Dies erinnert doch stark an ein Drehbuch. Insgesamt gelingt es dem Münchener Autor aber, lebensechte Figuren zu zeichnen, die dem Leser ein vielfältiges Bild eines letztendlich grausamen Szenarios aufzeigen. Während es der Autor vereinzelt mit der Darstellung von Fakten, Nennung der Behörden und seinem umfangreichen Hintergrundwissen etwas zu gut meint, überzeugt der Roman immer dann, wenn er immer mehr zu einem rasanten Thriller wird. Denn Grandl versteht es, durch Tempo und Action Spannung aufzubauen. Das Grauen wird dann spürbar, geht unter die Haut, lässt einen nicht mehr los.
Fazit
Wenn es um hochaktuelle und brisante Thriller geht, kommt man an Peter Grandl kaum vorbei. „Höllenfeuer“ ist ein beängstigender und beklemmender Roman, der zum Glück noch Utopie ist und hoffentlich auch bleiben wird. Denn was Grandl in seinem aktuellen Thriller aufzeigt, ist an Dramatik und Realitätsnähe kaum zu überbieten. Spannender kann man Wirklichkeit und Fiktion kaum verbinden.
Peter Grandl, Piper
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