Die Gabe der Lüge

  • Droemer
  • Erschienen: April 2024
  • 4
Die Gabe der Lüge
Die Gabe der Lüge
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Carola Krauße-Reim
80°1001

Krimi-Couch Rezension vonMai 2024

Nicht unbedingt ein Glanzstück der Autorin.

Die schottische Bestseller-Autorin Val McDermid gilt als Garant für spannende Krimi-Unterhaltung. Neben anderen Reihen, erscheinen seit 2003 die Bücher rund um DCI Karen Pirie, die in Edinburgh ungelöste Fälle aus der Vergangenheit löst. „Die Gabe der Lüge“ ist mittlerweile schon der 7.Band, der dieses Mal unter besonderen Umständen spielt und zudem einen sehr verzwickten Fall behandelt.

Ein merkwürdiges Manuskript

Im Nachlass eines verstorbenen Krimi-Autors wird ein Manuskript gefunden, das merkwürdige Parallelen zu einem unaufgeklärten Mordfall enthält. Karen Pirie und ihr Team von der „Historic Cases Unit“ versuchen dem Ganzen auf den Grund zu gehen. Doch dieses Mal müssen sie unter verschärften Bedingungen ermitteln und der Fall wird zudem immer verzwickter.

Edinburgh im Lockdown

Auch Val McDermid hat es scheinbar für nötig gehalten, einen Krimi zu schreiben, der zur Zeit der Corona-Pandemie spielt. Edinburgh während des Lockdowns im April 2020 ist ein durchaus interessanter Handlungsort mit einer sehr besonderen Atmosphäre, doch das alles kann man leider vom sonstigen Plot nicht unbedingt sagen. Eine Vorkenntnis der anderen Bücher dieser Reihe ist dabei nicht unbedingt von Nöten, um der Handlung folgen zu können, jedoch zum Verständnis des persönlichen Hintergrundes der Protagonistin und ihrer Mitstreiter durchaus willkommen.

Das Geschehen beginnt sehr vielsagend und packend, ein Krimi im Krimi ist durchaus eine gute Idee. Doch die Spannungskurve flacht ungewohnt schnell ab. Die Ermittlungen entpuppen sich als ziemlich langatmig, immer wieder kommen Wiederholungen vor und die wenigen Wendungen lassen (zumindest die geübte Krimi-Leserschaft) schnell erahnen, was am Schluss herauskommt. Spannung schafft da wirklich nur noch die Frage, wie alles zu beweisen ist. Und den Bogen bekommt McDermid dann wieder gut hin und versöhnt doch noch ein wenig mit dem ansonsten für sie eher untypisch langatmigen Thriller.

Karen hat Probleme

Die Ausnahmesituation während des Lockdowns und die Atmosphäre einer nahezu ausgestorben erscheinenden Stadt hat die Autorin wirklich gut vermittelt. Karen Piries lange Spaziergänge müssen auf eine Stunde Ausgehzeit angepasst werden, die Arbeit mit Maske, notwendigem Abstand und anderen Corona-Vorgaben ist nicht einfach und natürlich lässt auch die persönliche Lebenssituation einiges zu wünschen übrig. Karen kommt nicht umhin, ihre Beziehung zu Hamish zu hinterfragen, muss zudem den „Minzdrops“ unterstützen, dessen Mutter an Covid erkrankt ist und außerdem mit der Situation, zusammen mit ihrer Untergebenen Daisy in einem Haushalt zu leben, zurechtkommen.

Und dann spielt auch noch ein Geflüchteter eine Rolle, dem Karen unbedingt helfen will. Die Protagonistin hat also genügend um die Ohren, was die Autorin auch gut vermittelt. Überhaupt ist die menschliche Komponente dieses Mal ziemlich ausgeprägt, denn die Probleme dieser besonderen Zeit sind vielschichtig und lassen keinen kalt. Doch das trägt nicht unbedingt zum Spannungsaufbau bei und so vermisst man auch in dieser Hinsicht Packendes. Allerdings ist zum Schluss einiges anders und das wiederum macht Lust auf mehr von Karen Pirie und ihrem Team.

Fazit

Val McDermid läuft mit dem 7. Fall der schottischen Ermittlerin nicht unbedingt zu gewohnter Form auf. Dennoch ist er für Karen-Pirie-Fans ein unbedingtes Muss und die Atmosphäre eines Lockdowns in Edinburgh macht ihn zudem zu einem ganz besonderen Exemplar dieser Serie.

Die Gabe der Lüge

Val McDermid, Droemer

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