In dunklen Wäldern
- Edition M
- Erschienen: Februar 2024
- 3
Wenn der dunkle Wald ein öder Park ist.
Kommissarin Lodi Lenke und ihr Kollege Thomas Ziegler stehen vor einem rätselhaften Fall. Die attraktive Sonja Werkmann wird erschlagen in einem einsamen Waldstück aufgefunden. Schnell stellt sich heraus, dass es offensichtlich einige gibt, die über ihren Tod alles andere als bekümmert sind und noch viel schneller stellt sich die Frage, ob sie denn auch mit diesem Verbrechen in Verbindung stehen. Lenke und ihr Kollege nehmen die Ermittlungen auf und müssen alsbald feststellen, dass dieser Fall auch ihre Leben in mehr als einem Punkt berühren wird.
Wie heiße ich denn eigentlich richtig?
Die deutsche Autorin Rieke Jost lässt den Auftakt ihrer Krimiserie um die Ermittlerin Lodi Lenke im eher unspektakulären Umfeld der Stadt Kassel spielen - und wenn mich dieses Umfeld auch aus Gründen meiner persönlichen Vergangenheit interessierte, lenkte mich eine Frage immer wieder von der Handlung ab: Aus welchem Namen macht man zum Teufel den Spitznamen "Lodi" mit dem Leser auf jeder Seite mehrfach traktiert wird? Ist es eine "Ludovica", eine "Lourdes" oder möglicherweise eine falsch abgebogene "Louisa"? Leider wird die Herkunft nicht aufgeklärt - unglücklicherweise war diese Frage aber mit steigendem Fortschritt die spannendste Frage, die sich stellte.
Irgendwie lässt sich die ganze Sache nämlich doch sehr zäh an. Da ist das neue Ermittlerpaar, das sich doch eigentlich so richtig heftig mit Anfangsschwung in die Ermittlungen stürzen sollte und irgendwie läuft das Ganze so grau und tranig wie das oft beschriebenen Kasseler Wetter. Vermutlich fiel das auch der Autorin auf und so sollte ein besonderer Kick wohl noch daraus geholt werden, dass die Heldin nach einer persönlichen Tragödie Schwierigkeiten damit hat, sich im Wald aufzuhalten. Mich vermochte das ehrlich gesagt nicht besonders zu beeindrucken und auch der unklare Auftrag des unsympathischen Polizeidirektors an die arme Lodi einen aus unklaren Gründen agierenden "Maulwurf" in der Truppe zu entlarven, warf eher noch weitere Fragen nach dem Warum und Weswegen auf.
Realistische Schilderungen des Polizeialltags
Rieke Jost hat sich vor Verfassen ihres Romans offensichtlich recht genau informiert, wie bei der Polizei gearbeitet wird und ihre Kurzvita spricht auch davon, dass "Kommissarin" ihr Kindheits-Berufswunsch war. Die Arbeit der Gesetzeshüter ist tatsächlich auch realitätsnah beschrieben und meiner Einschätzung nach trifft sie auch deren Jargon recht gut. Ob es tatsächlich an der Tagesordnung sein kann, dass Polizistin und Staatanwältin auf eine dicke Dienst-Freundschaft zusteuern - das fragte ich mich doch manchmal. Gar nicht erst anfangen möchte ich aber von dem dilettantischen Gebaren am Ende des Romans. Wer so viel Glück hat, dass ein/e Verdächtige/r auf einen simplen Taschenspielertrick hereinfällt und die Polizei zum wichtigsten Aufbewahrungsort eines Beweises führt, der sollte wenigstens sein Handwerkszeug dabei haben. Dennoch sind diese Kritikpunkte eigentlich nur Nebenschauplätze, krankt der Roman doch in meinen Augen vielmehr daran, dass die Ermittlungen einfach zu wenig Fahrt aufnehmen und das Buch schlicht und ergreifend langweilig ist.
Fazit
Lodi Lenke und Thomas Ziegler ermitteln in ihrem ersten gemeinsamen Fall und meiner Meinung nach ist hier noch recht viel Luft nach oben. Band 2 der umtriebigen Kommissarin erscheint im August 2024 und dabei treibt mich eigentlich nur die eine Frage um: Wie heißt die gute "Lodi" denn eigentlich richtig?
Rieke Jost, Edition M
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