Die Influencerin

  • Rütten & Loening
  • Erschienen: März 2024
  • 8
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Brigitte Grahl
40°1001

Krimi-Couch Rezension vonJun 2024

Spannendes Thema verschenkt.

Der Plot von „Die Influencerin“ klingt interessant und modern: Eine Influencerin sieht sich einer Flut von Hasskommentaren ausgesetzt, nachdem sich eine junge Followerin umgebracht hat und ihr dafür die Schuld gegeben wird. Dazu mehren sich verstörende Anzeichen, dass sie von jemandem gestalkt wird. Zu allem Überfluss verbreitet ein Fake Account in ihrem Namen Fotos und Nachrichten. Steckt ein obsessiver Fan dahinter oder jemand, der die Influencerin aus persönlichen Gründen hasst? Bald weiß Sarah nicht mehr, wem sie noch trauen kann.

Keine Identifikationsfigur in „Die Influencerin“ vorhanden

Leider ist die Umsetzung der spannenden Prämisse wenig gelungen. Statt sich auf das Thema zu konzentrieren, reißt Rebecca Russ viele weitere Themen an. Die Figuren des Buches besitzen keine Tiefe, weder die Protagonistin noch die übrigen Charaktere wirken glaubwürdig und laden daher nicht zur Identifikation ein. Das Handeln der Heldin kann man bestenfalls naiv nennen. Sie bringt sich immer wieder selbstverschuldet in Situationen, die zu weiteren Problemen führen. Die Figuren und das Setting wirken trotz der eingestreuten Hashtags und des Social Media Milieus stereotyp und altmodisch.

„Eine flüchtige Berührung unserer Finger, ein Blick, ein Lächeln, und es war um mich geschehen. Er war fünf Jahre älter als ich und wirkte damals so viel reifer als die jungen halbstarken Männer, die ich von meinem Studium kannte.“

Konstruiert und unglaubwürdig

Rebecca Russ bedient sich typischer Stilelemente, um Spannung zu erzeugen. So gibt es zwischendurch Kapitel aus der Ich-Perspektive des Stalkers, dessen Identität anonym bleibt. Um möglichst viele Verdächtige zu haben, gibt die Autorin jeder Figur ein Geheimnis, das im Laufe der Geschichte mit der Enthüllung für eine Wendung sorgt. Allerdings wirkt das nur für den Effekt konstruiert und nicht im Charakter der Figur begründet. Daher erklären die Personen ihr Geheimnis dann auch ausführlich in Monologen. All das steigert aber nicht die Spannung, sondern hinterlässt Desinteresse.

Fazit

Junge Mädchen mag dieses Buch inhaltlich und stilistisch ansprechen, aber für erwachsene Krimileser ist „Die Influencerin“ eher eine Enttäuschung. Weder die Heldin noch eine andere Figur packt einen beim Lesen. Stattdessen wundert man sich über unglaubwürdige Wendungen und Dialoge.

Die Influencerin

Rebecca Russ, Rütten & Loening

Die Influencerin

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