RAUCH

  • Autoren-Feder-Verlag, btb
  • Erschienen: Juni 2024
  • 7
RAUCH
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Carola Krauße-Reim
80°1001

Krimi-Couch Rezension vonAug 2024

Ein Wiedersehen mit dem Team aus Reykjavík.

Fünf Freunde fahren nach Heimaey, der größten und als einzige ständig Bewohnte der Westmännerinseln im Süden Islands. Doch der Grund dafür ist traurig – sie wollen zur Beerdigung von Gugga, ihrer ehemaligen Mitbewohnerin im Studentenwohnheim in Reykjavík. Im Haus der Verstorbenen machen sie eine makabre und grausame Entdeckung, die sie in die Vergangenheit katapultiert, die alle am liebsten vergessen hätten. Und dann brennt am Strand eine Leiche lichterloh.

Neues von Yrsa Sigurdardóttir

In relativ regelmäßigen Abständen erscheinen Thriller der isländischen Top-Schriftstellerin Yrsa Sigurdardóttir. Mit „Nacht“ hat sie eine neue Reihe rund um die Rechtsmedizinerin Iðunn und das Ermittlerteam um den jungen Týr begonnen. Doch schon hier zeigten sich kleine Schwächen. Die Hoffnung, dass eine Fortsetzung die nicht mehr haben würde, wurde mit „Rauch“ nur zum Teil erfüllt. Und wieder einmal greift die Autorin auf Altbewährtes zurück, indem sie den Plot aus verschiedenen Perspektiven und auf zwei Zeitebenen erzählt. Dadurch hat die Leserschaft einen Vorsprung vor einem Teil der Handelnden, was wiederum einiges an Spannung generiert. Die wird gleich zu Beginn geschürt und hält auch während des ganzen Geschehens an.

Das Team Reykjavík ermittelt

Nachdem sie in ihrem letzten Thriller, „Nacht“, die Teams aus Reykjavík und Akranes zusammen ermitteln ließ, müssen jetzt Iðunn, Týr und ihre Kollegen aus der Hauptstadt alleine ran. Was aber niemand weiß, Rechtsmedizinerin Iðunn stammt von Heimaey. Sie hat die Insel seit Jahren nicht betreten, nachdem die Familie auseinandergebrochen ist. Sie ist nicht wild drauf, ihren Vater oder ihre Halbschwester zu sehen. Doch genau das passiert und stellt die introvertierte Einzelgängerin Iðunn vor ein ganz schön großes Problem.

Die Ermittlungen gestalten sich zudem ziemlich zäh. Auch als eine Leiche nach der anderen auftaucht, ist ein Zusammenhang lange nicht zu sehen. Der wird dann aber gegen Ende natürlich doch noch hergestellt. Er ist allerdings so unglaublich, wie unrealistisch, dass hier wieder einmal ein schon bemängelter Schwachpunkt der Thriller von Sigurdardóttir offensichtlich wird – die Handlung ist spannend, nur sollte man nicht darüber nachdenken. Tut man das, tut sich ein unlogischer und unrealistischer Plot auf, der eigentlich nur Kopfschütteln erzeugen dürfte. Punkten kann dieses Mal allerdings vor allem der Schluss, der dem Thriller ein, dieses Mal, recht logisches Ende beschert, das dem Ganzen noch einmal so richtig einen draufsetzt. Und natürlich hält die geschilderte Atmosphäre von Heimaey mit Schnee, Kälte und ordentlich Wind, neben den Figuren, die Leserschaft bei Laune.

Die Figuren punkten

In diesem Buch stehen, anders als im Vorgänger, die persönlichen Belange der Rechtsmedizinerin neben den eigentlichen Ermittlungen im Vordergrund. Wenn man auf Neues zu den Problemen von Ermittler Týr gehofft hat, muss man sich wohl bis mindestens dem nächsten Band der Reihe gedulden. Doch auch das Theater, das Iðunn mit ihrer Familie hat, gibt einiges her und ändert vor allem ihr Leben erst einmal deutlich.

Die fünf Freunde sind alle sehr unterschiedlich, allerdings sind ihre Charaktere nicht wirklich ausgeformt. Lediglich Assistenzarzt Trausti lernt man etwas besser kennen. Leifur, Ari, Ragga und Sigga bleiben relativ nebulös, bei ihnen kratzt die Autorin nur an der Oberfläche. Dennoch können auch sie die Leserschaft an die Geschichte binden, denn ihnen allen passiert so einiges. Und viel wird aus ihrer Vergangenheit ans Licht gebracht, was wiederum die verstorbene Gugga und eine vermisste Mitbewohnerin von damals auf den Plan ruft. Diese beiden schaffen ordentlich Verwirrung und damit Spannung in den Thriller – auch wenn hier abermals die Logik auf der Strecke bleibt.

Fazit

Eine besser gelungene Fortsetzung der Iðun-Týr-Reihe, die zwar immer noch kleine Schwächen aufweist, aber auf jeden Fall so spannend ist, dass man sich auf den nächsten Band freut.

RAUCH

Yrsa Sigurðardóttir, Autoren-Feder-Verlag, btb

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