Nichts vergeht

Harriet Forster und ihr Team vom Chicago Police Department stehen in ihrem zweiten Fall unter enormem Druck. Mehrere tote Stadträte innerhalb kürzester Zeit ziehen das Interesse der Öffentlichkeit auf sich. Schnelle Ergebnisse sind gefragt.

Macht und Verrat

Es scheint, als wolle sich jemand auf brutalste Weise rächen. Harriet Forster und ihre Kollegin Vera Li stehen vor einem Rätsel. Eine erste Spur führt sie zu der kürzlich aus dem Gefängnis entlassenen ehemaligen Stadträtin Marin Shaw. Ob sie einen Rachefeldzug gegen ihre ehemaligen Kollegen führt, ist noch unklar. Für die Ermittler sehen die Taten und die brutale Vorgehensweise nach Vergeltung aus. Bei den Toten finden sie Münzen – wohl eine Art Judaslohn. Doch wer, ausser Marin Shaw, kommt als Täter in Frage? Die Ermittlungen erweisen sich als Sisyphusarbeit. Immer mehr neue Spuren und Möglichkeiten tun sich auf. Zu allem Überfluss drängt ihre Vorgesetzte auf schnelle Ergebnisse. Auch die Presse versucht mit allen Mitteln an Informationen zu kommen und macht Druck.
Neben diesem nervenaufreibenden Fall steht Harriet Forster auch privat unter grossem Druck. Die Familie ihrer verstorbenen Kollegin Glynnis wird bedroht. Sollte Harriet nicht kooperieren, würde ihnen etwas zustossen. 

Zu viele Täter, zu viele Motive

Für Harriet Forster und Vera Li wird der Fall zum Spiessrutenlauf. Politik und Medien halten die Ermittler auf Trab. Es gibt zu viele Möglichkeiten und ebenso viele Motive. Das hält die Spannung hoch und macht die Lektüre abwechslungsreich. Dafür hat Tracy Clark gesorgt. Wie schon in ihrem ersten Fall gibt es viele Fäden und Personen, die zusammengeführt werden müssen. Auch Harriets private Probleme sorgen für einen zusätzlichen Handlungsstrang. Dieser ist allerdings etwas in die Länge geraten und wird nicht aufgelöst. Vermutlich, weil es eine Fortsetzung geben wird. Es ist aber schade, wenn ein Teil einer Geschichte so im luftleeren Raum hängen bleibt.
Tracy Clark gibt ihren Figuren Ecken, Kanten und Herz. Die Annäherung zwischen Harriet und Vera, die sich in kleinen Schritten vollzieht, macht das Zwischenmenschliche sichtbar und zeigt, wie viel Engagement es braucht, um Vertrauen aufzubauen. Kombiniert mit der Tätersuche ergibt dies eine Lektüre mit Unterhaltungswert.

Fazit

Ein verzwickter Fall, der von den beiden Polizistinnen Aussergewöhnliches abverlangt. Ein spannender Thriller, der vor allem von den vielen möglichen Motiven und Tätern lebt. Zum Schluss führen die vielen Wendungen zu einer überraschenden Auflösung.