Die Spur der Aale

  • Kiepenheuer & Witsch
  • Erschienen: Juli 2023
  • 10
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André C. Schmechta
76°1001

Krimi-Couch Rezension vonJul 2023

Stimmiges Frankfurter Regio-Krimi-Konzentrat.

Ein Leichenfund im Main beschäftigt nicht nur die Frankfurter Polizei. Greta Vogelsang - Staatsanwältin vom Dezernat für Umweltverbrechen und Artenschutzdelikte - hat in dieser Nacht Bereitschaftsdienst. Bei dem aufgefundenen Toten handelt es sich um den Zollfahnder Lars Mathiessen. Und eben der hat zuvor mehrfach versucht Great Vogelsang zu kontaktieren. Er wollte Beweise vorliegen haben, dass ein Schmugglernetzwerk mit wertvollen Glasaalen auch in Frankfurt am Main sein Unwesen treibt.

Ungewöhnliches Thema

Greta Vogelsang hatte den Zollfahnder dazu nicht weiter angehört. Und so lässt der Fall die junge Staatsanwältin nun nicht los. Als die ersten Ergebnisse der Ermittlungen noch von einem möglichen natürlichen Tod Mathiessens ausgehen, bleibt sie weiter am Ball und soll schon bald auf neue Spuren stoßen.

Der Schmuggel mit Glasaalen war auch mir bislang nicht geläufig und so punktet Florian Wacker im Auftakt seiner neuen Krimi-Reihe durch das noch unverbrauchte Thema. Das ist sogar an einen wahren Kriminalfall angelehnt, wie der Autor in einem vom Verlag veröffentlichten Interview verrät. Dort erfahren wir auch, dass weitere Bände um Greta Vogelsang folgen werden, die sich ebenso dem Natur-, Umwelt- und Artenschutz verschreiben. Allzu sehr vertieft werden aber hier die Zusammenhänge, wie etwa die konkrete Verwendung oder die spezifischen Eigenheiten der Glasaale nicht.

Florian Wacker erzählt seinen Krimi auf knapp 240 Seiten ohne Schnörkel, kompakt mit meist knappen, klaren Sätzen. Die Handlungsstränge sind fokussiert und verdichtet. Zügig, aber nicht überhastet, schreiten wir so in der Geschichte voran. Dabei gelingt es Wacker gut, seinen Figuren - allen voran Greta Vogelsang - doch so manche Facetten zu verleihen. Wobei es neben der Hauptfigur kaum weitere nennenswerte Charaktere gibt, die sich bereits nachhaltiger in der Geschichte verankern können. Aber Wacker platziert im Umfeld von Greta eine Handvoll Kollegen, Wegbegleiter und Familienmitglieder, von denen wir dann sicherlich auch in kommenden Bänden noch mehr lesen dürfen.

Greta Vogelsang begleitet die Ermittlungen zu den Vorgängen eher passiv und so werden wir im Wesentlichen über ihr Umfeld Zeuge, wenn sich an anderer Stelle neue Puzzleteile auftun. Dabei ist Vogelsangs Arbeitsalltag wenig spektakulär und zudem nicht immer einfach und harmonisch. Denn die unterschiedlichen Zuständigkeiten in den behäbigen Behörden führen auch zu Unzufriedenheiten, Eitelkeiten und Machtspielen. Das wirkt dann ein wenig provinziell, verleiht dem Setting darüber aber auch eine gute Prise Authentizität. So dürfen wir hier also zu keiner Zeit abgeklärte, coole Cops oder Draufgänger mit knallharter Action erwarten.

Spannend wird der Krimi vor allem dann, wenn wir zwei in die Machenschaften des Schmugglernetzwerkes verstrickte junge Menschen begleiten und ihrem individuellen Schicksal beiwohnen. Nach und nach fügen sich schließlich die Ermittlungsdetails zusammen, bis sich in einem recht turbulenten Finale entscheiden wird, ob den skrupellosen Machenschaften auch ein Ende bereitet werden kann.

Fazit

Florian Wacker gelingt mit seinem Reihenauftakt um Greta Vogelsang ein stimmiges Frankfurter Regio-Krimi-Konzentrat, das zwar noch Ausbaupotential bietet, sich daneben aber durchaus auch als TV-Serie anbieten dürfte. Band 2 erscheint im Juli kommenden Jahres.

Die Spur der Aale

Florian Wacker, Kiepenheuer & Witsch

Die Spur der Aale

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