Das Schweigen der Klippen
- Lübbe
- Erschienen: März 2023
- 2
Solide Krimikost
Ellis Corbet ist das Pseudonym einer bei Stuttgart lebenden freien Autorin. Während ihres Literaturstudiums hielt sie sich längere Zeit in Südamerika und Italien auf, doch für ihre Krimireihe rund um DI Kate Langlois und den Archäologen Nicolas Arture hat sie sich die Insel Guernsey ausgesucht. „Das Schweigen der Klippen“ ist der zweite Band der Serie, die schon in „Kalt lächelt die See“ gezeigt hat, dass Guernsey nicht nur idyllisch ist.
Eine wunderschöne Insel mit viel Geschichte
Guernsey ist eine der britischen Kanalinseln nahe der französischen Küste. Jeden Sommer erfreuen sich Urlauber aus aller Welt an ihren Naturschönheiten. Die haben es scheinbar auch der Autorin angetan, denn sie ist der Meinung: „Allein für die Landschaftsaufnahmen würde sich eine Verfilmung lohnen!“. Doch Guernsey hat auch eine interessante Geschichte. Schon die Tatsache, dass sie, wie die anderen Kanalinseln, der britischen Krone gehören, macht sie zu etwas Besonderem. Während des zweiten Weltkrieges waren die Inseln im Kanal zudem das einzige britische Gebiet, dass die deutsche Wehrmacht besetzen konnte. Als Seefestungen ausgebaut, sind noch heute Zeugnisse aus dieser schweren Periode auf den Inseln zu finden. Im vorliegenden Krimi spielt die Zeit während des Krieges eine große Rolle, doch auch ihre Schatten, die sie bis heute auf Guernsey wirft.
Eine alte Frau wird tot gefunden
DI Kate Langlois wird an den Fuß einer hohen Klippe gerufen. Dort wurde eine alte Frau tot aufgefunden. Scheinbar hatte sie den Halt verloren und stürzte in die Tiefe. Doch Langlois kommen Zweifel und so recherchiert sie im persönlichen Umfeld der Seniorin. Es stellt sich heraus, dass Vorkommnisse während der deutschen Besetzung eine Rolle zu spielen scheinen. Privat denkt Kate immer noch an Nicolas Arture, der so plötzlich aus ihrem Leben verschwunden ist. Doch auch Arture lässt der vergangene Sommer mit Kate nicht los und so sind sie bald schon wieder zusammen auf Tätersuche.
Polizeiarbeit ist mühselig
Ruhig und manchmal auch etwas sehr ausführlich wird der Krimi über die Ermittlungstätigkeit der Polizei aufgezogen. DI Langlois hat weder fundierte Annahmen und schon gar keine stichhaltigen Beweise und dennoch ermittelt sie. Das führt natürlich zu zahlreichen Sackgassen, aber auch zur Verbindung in die Vergangenheit. Die ist es dann auch, die den Krimi spannend macht. In Rückblicken lässt Corbet die Jahre der Besatzung wieder aufleben. Das Verhalten der „Guernsey-Donkeys“, wie die Einheimischen sich selbst bezeichnen, war unterschiedlich – die einen kollaborierten, die anderen versuchten die Deutschen zu bekämpfen. Auch das Verhalten mancher Inselbewohner heute lässt mit andauernden Ressentiments tief blicken und wird im Krimi thematisiert. Die Leserschaft muss allerdings ein bisschen Geduld mitbringen, denn Corbet erzählt ziemlich unaufgeregt, ohne große Höhepunkte und manchmal fast etwas willkürlich. Gerade der private Bereich scheint mit dem plötzlichen Wiederauftauchen von Archäologe Arture ziemlich konstruiert. Was am Ende herauskommt, deutet sich für eine versierte Krimileserschaft schon an, doch passt es zum Rest und lässt damit niemanden frustriert zurück.
Fazit
Ein solider Krimi, der wenig innovativ ist, aber dennoch gut unterhält. Dafür sorgen das Setting auf Guernsey und die Verbindung in die Vergangenheit. Gelungene Krimikost für alle, die einmal ohne Blutvergießen, harte „Bullen“ und atemraubende Verfolgungsjagden auskommen.
Ellis Corbet, Lübbe
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