Der Cocktailmörderclub

  • Lübbe
  • Erschienen: Oktober 2023
  • 4
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Brigitte Grahl
60°1001

Krimi-Couch Rezension vonMai 2024

Gedruckte Gemütlichkeit.

Der Cocktailmörderclub ist der zweite Band aus der Phyllida Bright Reihe, in dem die Haushälterin von Agatha Christie auf eigene Faust in einem Mordfall ermittelt. Als sogenannter „Cozy Krimi“ (übersetzt „Wohlfühl-Krimi“) mutet er seinen Lesern oder wahrscheinlich eher Leserinnen keine Brutalität zu, weder sprachlich noch in der Handlung. Er setzt auf Atmosphäre und Charaktere statt Action. Die Miss Marple Krimis gelten als Cozy Krimis und deren Autorin Agatha Christie spielt auch in diesem Buch eine Rolle, allerdings nur am Rande. Hauptperson in „Der Cocktailmörderclub“ ist deren fiktive Haushälterin Phyllida Bright. Sie ermittelt, ganz im Stil der Miss Marple Krimis, als Amateurin mit ihrem scharfen Verstand.

Moderne Frauenfigur in altmodischer Umgebung

Die Krimireihe um Phyllida Bright spielt sich im gepflegten Ambiente der besseren britischen Gesellschaft Anfang des 20. Jahrhunderts ab. Die Autorin, die übrigens US-Amerikanerin ist, verwendet die Klischees, die sich in bekannten Filmen und TV-Serien wie „Downton Abbey“ oder „Das Haus am Eaton Place“ finden: die vornehmen Herrschaften, die gar nicht so fein sind, wie sie vorgeben, sowie ihre Dienerschaft, einfache, aber meist ehrliche und gute Menschen. Colleen Cambridge richtet den Fokus auf eine von ihnen, die Haushälterin Phyllida Bright. Eine gewissenhafte Haushälterin und scharfsinnige Ermittlerin, die beide Tätigkeiten mit Leidenschaft verfolgt. Die Hauptfigur spricht und denkt zwar so, wie es damals zeitgemäß war, ist aber im Grunde eine sehr moderne Frauenfigur, die unstandesgemäß autonom und selbstbewusst agiert.

Muntere Mischung aus fiktiven und realen Elementen

Die Autorin mischt munter reale und fiktive Personen in ihrem Krimi. Durch die Augen der einfachen Leute sieht der Leser auf die berühmten Krimischriftstellerinnen und -schriftsteller, die sich zum Schreibwettbewerb bei Miss Christie treffen. Während die Profis sich Morde ausdenken, geschieht ein echter Mord. Was wiederum ein ausgedachter Mord ist durch die Autorin dieses Buches. Das gibt dem Ganzen sogar eine Metaebene.

„Gütiger Himmel!“, hauchte Agatha. „Willst du damit sagen, du hättest die Mörder darüber reden hören, wie sie vorgehen wollten – und wie es schließlich passiert ist?“ Ein vertrautes Leuchten trat in ihre Augen, als sie den Gedanken auf sich wirken ließ. „Das wäre ein interessanter Anfang für einen Roman.“

Neben der Verquickung von realen und fiktiven historischen Personen sorgt auch das amüsante Geplänkel zwischen Phyllida und Inspektor Cork sowie zwischen ihr und dem Chauffeur Mister Bradford für den Reiz des Krimis.

Fazit

„Der Cocktailmörderclub“ ist so etwas wie die Plüschvariante eines Krimis. Das Tempo ist gemächlich, es wird Tee getrunken und viel geredet, gewürzt mit einer Prise Humor und viel Atmosphäre. Im Finale kommen alle Beteiligten noch einmal zusammen und die Ermittelnde enttarnt den Täter bzw. die Täterin, indem das Geschehene noch einmal logisch durchgegangen wird. Wer die Agatha Christie Krimis und die genannten Fernsehserien mag, wird Freude an dieser Krimireihe haben.

Der Cocktailmörderclub

Colleen Cambridge, Lübbe

Der Cocktailmörderclub

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