Eine Polizistin mit vielen Problemen.
Der Tod der jungen Iva Schwarz gibt Rätsel auf. Rosa Zambrano von der Seepolizei muss deshalb gemeinsam mit ihrem Kollegen in akribischer Kleinarbeit die vorhandenen Hinweise und Details zusammenfügen. Aber für Rosa stehen auch im privaten Bereich unruhige Zeiten bevor. Als wäre das alles nicht genug, erhält sie ein Jobangebot, welches sie ihre jetzige Lebenssituation überdenken lässt.
Persönliche Befindlichkeiten und ein Bauprojekt
Rosa Zambrano stürzt in ein Gefühlschaos, als ihr ehemaliger Freund Leo wieder in der Stadt auftaucht. Gerade eben hat sie angefangen, sich auf ihren Kollegen Martin einzulassen. Nun steht sie zwischen Stuhl und Bank. Dabei sollte sie eigentlich einen klaren Kopf haben, um den Mord an der Tochter einer stadtbekannten Architektin aufzuklären. Dank dem unermüdlichen Einsatz ihres Kollegen Martin finden sich endlich erste Anhaltspunkte. Diese haben, nebst zwischenmenschlichen Befindlichkeiten, auch mit einem Bauprojekt in Zürich zu tun.
Viel Privates, wenig Ermittlungsarbeit
Das Privatleben der Polizistin Rosa Zambrano beherrscht vorwiegend das Geschehen in diesem zweiten Buch der Zürich-Krimi-Serie von Seraina Kobler. Die Tätersuche findet, bis auf eine Ausnahme, rund um den Zürichsee und in den Gassen Zürichs statt. Zwischen den Einsätzen kämpft Rosa mit ihren Gefühlen und ihrem komplizierten Liebesleben. Seraina Kobler versteht es, die Atmosphäre Zürichs einzufangen und authentisch wiederzugeben. Ausgiebig fallen ebenfalls die Beschreibungen zu Rosas Wohnsituation aus. Leider geraten dabei die polizeilichen Ermittlungen ins Hintertreffen und die Autorin bedient sich vieler gängiger Klischees über eine Großstadt. Die Geschichte ist nie wirklich aufregend und fließt längere Zeit einfach dahin, verliert sich in den Beschreibungen von Örtlichkeiten und Kulinarischem. Es ist ein Roman ohne grosse kriminalistische Aktionen, dafür setzt er sich mit vielen Formen von Beziehungen auseinander. Er ist leicht zu lesen und bringt deshalb einen gewissen Unterhaltungswert mit sich.
Fazit
Das Privatleben Rosas dominiert das Geschehen zu stark. Die Ermittlungsarbeit gerät deshalb zu sehr ins Hintertreffen und lässt die nötige Spannung vermissen. Gewissermaßen als Ausgleich hat die Autorin den Altstadt-Charme Zürichs sehr schön eingefangen und die Geschichten der Gassen in den Krimi eingearbeitet.
Seraina Kobler, Diogenes
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