Die Fremden in meinem Haus
- btb
- Erschienen: September 2023
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Wenigstens der Schluss ist packend.
Fiona lebt mit ihrem Mann Bram und den beiden Söhnen in einem liebevoll renovierten Haus. Der Wert der Immobilie hat sich bei den explodierenden Londoner Preisen enorm gesteigert, aber niemals stand ein Verkauf zur Debatte. Doch als Fiona nach einem Kurzurlaub nach Hause kommt, zieht dort gerade ein völlig fremdes Ehepaar ein. Sie behaupten das Haus rechtmäßig von Fiona und Bram erworben zu haben. Fiona ist sich sicher, dass der Albtraum nur ein Irrtum sein kann, aber Bram ist wie vom Erdboden verschluckt. Langsam dämmert es ihr, dass Bram sie schamlos hintergangen hat und das Haus wirklich weg ist. Sie versucht die Wahrheit herauszufinden und steht vor einem Berg aus Lügen und Geheimnissen.
Das Ende steht am Anfang
Gleich zu Beginn ist klar, was quasi das Ende von allen Lügen ist – das Haus wurde an ein Ehepaar rechtmäßig verkauft. Was nach dem Kracher am Anfang der Geschichte kommt, ist nur noch die Aufarbeitung, wie es zu diesem Verkauf kam. Auch wenn die Autorin sich verschiedener Perspektiven bedient, kommt einfach keine Spannung auf. Schnell ist klar, was Ursache für das Desaster war und damit auch, wer dahinter steckt und warum. Mehr als einmal ist man versucht das Buch endgültig aus der Hand zu legen. Doch als pflichtbewusste Rezensentin hält man natürlich durch – und was soll ich sagen – die Gewissenhaftigkeit hat sich doch noch gelohnt.
Ein packendes Finale
Wirklich logisch und realistisch ist die ganze Geschichte nicht zu nennen und im sich anbahnenden Finale nimmt dieser Zustand sogar noch zu. Doch nachdem man so lange auf einen Funken Spannung gewartet hat, nimmt man das gerne in Kauf. Denn jetzt wird es doch noch packend und der absolute Schluss setzt dem ganzen noch eine Krone auf. Man hat das Gefühl, dass es der Autorin nur auf dieses Ende ankam und sie die über 400 Seiten vorher nur als Alibi dafür gebraucht hat. Aber „Die Fremden in meinem Haus“ scheint in England richtig eingeschlagen zu sein, denn es wurde mittlerweile sogar als Serie verfilmt. Das zeigt wieder einmal, dass Geschmäcker auch in Bezug auf den Lesestoff unterschiedlich sind und man deshalb sehr vorsichtig mit den zitierten Lobeshymnen auf Covern umgehen sollte, egal von wem sie kommen.
Fazit
Ein Thriller, der die Bezeichnung leider nicht verdient. Spannung kommt erst zum Schluss auf, der Rest erscheint wie ein langatmiges Dahinarbeiten auf eben diese allerletzten Seiten. Die Folge ist, dass man die Geschichte schon vergessen hat, sobald man das Buch aus der Hand legt – obwohl die Ausgangssituation wirklich der wahr gewordene Albtraum ist.
Louise Candlish, btb
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