Die Einladung

Während Sebstian Fitzek in seinem neuen Roman eine Einladung zu einem Klassentreffen in die Alpen verschickt, lädt Sofia Slater eine kleine Gruppe zu einer Silvester-Party auf eine abgelegene schottische Insel. Nicht nur das dünne Willkommen und widrige Wetterumstände machen es den Gästen aber schwer, echte Feierstimmung aufkommen zu lassen. Ein Unfall und eine Tote durchbrechen bereits die frühen Vorbereitungen. Doch dabei soll es nicht bleiben.

Ein Killer geht um

Ausgangssituation und Location klingen zwar nicht neu, machen aber zumindest neugierig auf packende Unterhaltung. Doch gleich der Einstieg in das Thriller-Debüt der in London lebenden Autorin Sofia Slater gerät mir zu holprig. Nur wenig Atmosphäre versprüht das hoch gelegene, in die Jahre gekommene Anwesen bei heftigem Sturm und Regen. Das unglaubwürdige, konstruierte Aufeinandertreffen der unterschiedlichen Charaktere lässt früh das Interesse an den Figuren verlieren.

Im Mittelpunkt steht die junge Millie, die sich eigentlich Abwechslung, Spaß und etwas Romantik in ihrem tristen Leben gewünscht hat. Aus ihrer Sicht wird der Geschichte erzählt. Doch ihre Stimmungsschwankungen im Sekundentakt, sprunghafte Verdächtigungen und das permanente hin und her an Gedanken muten immer wieder naiv an und passen für mich oft einfach nicht zu den Ereignissen vor Ort. Auch die weiteren Figuren stehen nicht gut zueinander und erhalten erst spät etwas mehr Konturen. Sympathisch ist mir dabei eigentlich niemand - auch Millie nicht. Aber zumindest ist sie ganz sicher nicht der Serienmörder, der offenbar sein Unwesen auf der Insel treibt. Alle anderen jedoch sind schon bald verdächtig. Wem kann Millie noch trauen? Ohne Handyempfang ist Hilfe fern, doch der nächste Mord bereits geschehen.

Erst im letzten Drittel, wenn sich die Gästezahl etwas dezimiert hat, gerät auch der Roman griffiger, die Handlung verdichtet sich besser und endlich kommt ein wenig Spannung auf. Doch Sofia Slater gelingt es nicht, aus dieser Ausnahmesituation, in der sich die verbliebenen Gäste befinden, das eigentlich zu erwartende bedrohliche und beklemmende Szenario zu entwickeln. Nach gerade einmal 270 Seiten ist dann bereits Ende. Einige wenige überraschende Wendungen führen zu einem ebenfalls nicht allzu berauschenden Finale, das mich eher unberührt auf der Insel zurücklässt.

Fazit

Die „tödlichste Party des Jahres“ liefert zwar eine stattliche Anzahl an Morden, verbreitet aber dennoch keine richtige Hochstimmung. Wer „Die Einladung“ von Sofia Slater annehmen möchte, sollte sich also gegebenenfalls noch nach einer weiteren, zusätzlichen Feiergelegenheit umschauen.