Auch für skrupellose Killer läuft es nicht immer rund.
Ein Serienmörder hält das Orleans Parish Police Department in Atem, denn dieser geht wahrlich nicht zimperlich mit seinen Opfern um. Statt sie „nur“ zu töten, findet er Gefallen an dessen Schmerz und Leid, bevor er das Leben endgültig auslöscht. Die Forensikerin Dr. Wren Muller, Leiterin der rechtsmedizinischen Abteilung und ihr Kollege John Leroux versuchen ihn dingfest zu machen. Doch es warten bereits weitere Opfer…
Südstaaten-Thriller ohne Südstaatenflair
An Ideen für schmerzvolle Qualen mangelt es dem Täter nicht. Als Muller und Leroux erkennen, dass dieser sogar absichtlich Hinweise auf seine nächsten Morde hinterlässt, kann die Jagd auf ihn endlich beginnen. Kurze Kapitel erzählen im Wechsel aus der Perspektive von Wren und dem Mörder - genannt Jeremy. Gerade im ersten Drittel gelingt Alaina Urquhart in ihrem Debüt so eine sehr spannende und düstere Atmosphäre. Jeremy lässt uns an seiner unerbittlichen und grauenvollen Seite teilhaben. Zielgerichtet geht er vor, spielt mit seinen Verfolgern. Dass sich Urquhart gut in die Arbeit einer Forensikerin bei Obduktionen hineinversetzen kann, kommt nicht von ungefähr. Sie ist selbst Autopsie-Technikerin und doch verkommen ihre Ausführungen nicht zu detailverliebten Berufsbildbeschreibungen. Eher ermöglichen Sie uns die Figur und ihre Gefühlswelt besser kennenzulernen.
Nur 280 Seiten umfasst „Die Jagd“. Auf lebendige oder bildstarke Ausgestaltung der Schauplätze müssen wir leider verzichten. Um zumindest ein wenig Südstaatenflair aufkommen zu lassen, greift Alaina Urquart auf „Voodoo-Klischees“ zurück und platzier kurzerhand eine Wahrsagerin. Von den etwas wärmeren Temperaturen und den unwegsamen Sümpfen abgesehen, bleibt das Setting damit doch recht austauschbar und wenig einnehmend.
Es gibt schließlich einen überraschenden, aber sehr grob eingeflochtenen Plot-Twist, der die Ereignisse noch einmal in ein neues Licht stellt. Leider entwickelt sich die Geschichte ab diesem Zeitpunkt deutlich weniger griffig und packend, teilweise zu überhastet. Während Jeremy erkennt, dass auch skrupellose Killer nicht fehlerlos sind, muss sich Wren erneut ihrer Vergangenheit stellen.
Fazit
„Die Jagd“ ist bewährte, aber eben auch wenig originelle Thrillerkost mit einem unerbittlichen Täter. Das bekannte Tableau an Grausamkeiten ist teilweise nichts für zarte Gemüter. Nach einem guten und knackig kompakten ersten Drittel verliert das Debüt von Alaina Urquart leider an Schwung und geht in einem recht unspektakulären Ende auf - Aussicht auf Fortsetzung inklusive.
Alaina Urquhart, Heyne
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