Das Böse dahinter

Detective Harriet Forster kommt nach einer Auszeit wieder zurück in den Dienst in einem neuen Team. Sie ist weit weg von ihrer ehemaligen Topform. Noch kann sie nicht einschätzen, ob sie die Gegenwart, geschweige denn die Zukunft überhaupt, meistern wird. Da wird die Leiche einer jungen Frau gefunden. Die Tötungsmerkmale weisen auf das Werk eines Serientäters hin.

Ein neues Team

Der erste Fall im neuen Team entwickelt sich für Harriet Forster als Kaltstart. Der ihr zugeteilte Partner Lonergan wird seinem Ruf als Querulant und Eigenbrötler nur allzu gerecht. Sehr schnell findet er seinen Hauptverdächtigen, einen Jungen, der zufällig in der Nähe des Tatorts war. Nebst dem Ärger mit ihrem Partner Lonergan kämpft Harriet immer wieder mit ihren eigenen Dämonen. Zudem will sich bei den Ermittlungen einfach kein Erfolg einstellen. Der Fall ist und bleibt verworren, obwohl mehrere Personen ins Visier der Polizei geraten. Es zeichnet sich einfach kein Durchbruch ab. Das Auftauchen der Psychologin da Silva, die einen ihrer Patienten verdächtigt, bringt nur noch mehr Verwirrung. Mit der Zuteilung von Vera Li als neue Partnerin von Harriet kommt endlich Bewegung in den Fall. Ihre Fleißarbeit zeigt erste Früchte, aber es geschehen weitere Morde. Harriet und Vera Li geraten unter Druck und müssen Ergebnisse bringen. Da sind Spontanhandlungen nicht auszuschließen – mit entsprechenden Folgen.

Viel Dramatik und Zerrissenheit

Nach einem fulminanten Einstieg mit einer Toten widmet sich Tracy Clark dem Privatleben der Polizistin Harriet Forster. Sie, die nach einer Auszeit wieder in den Arbeitsprozess einsteigt, ist sich überhaupt nicht sicher, ob sie das Ganze packen wird. Die Verarbeitung der Geschehnisse in der Vergangenheit nehmen noch immer viel Platz in der Gegenwart ein. „Sie wusste, dass der Wille zu leben und das Wissen, wie man lebt, zwei unterschiedliche Dinge waren.“

Da Harriet sich versetzten liess, muss sie nun in einem neuen Team und neben einem neuen Partner ihren Platz finden. Das ist eine gewaltige Herausforderung für sie. Gleichzeitig mit ihrem Neubeginn müssen sie und ihr Team sich mit einem möglichen Serientäter befassen. Dieser ist äusserst geschickt. Das Resultat sind viele Fährten und einige mögliche Täter. Die Autorin lässt hier so einige Türen offen, greift Themen, wie zum Beispiel Rassismus und Diskriminierung, auf, verfolgt diese dann aber nicht weiter. Interessant und spannend gestaltet sich hingegen das Auftauchen der Psychologin. In diesem Zusammenhang interessieren die Erläuterungen zu antisozialen Persönlichkeitsstörungen und geben der Geschichte einen zusätzlichen Kick.

Die Autorin hält in ihrem Thriller die Spannung und lässt dabei ihre Figuren erstarken. Sie gewinnen an Profil – genauso, wie die Handlung an Intensität zunimmt. Der Fokus, der erst auf Harriets Schicksalsschlägen liegt, wechselt dann auf die effektive Polizei- und Teamarbeit. Da ist es nebensächlich, dass bei den Hauptverdächtigen Rückblenden in die Vergangenheit hilfreich und interessant gewesen wären. Sie hätten für ein besseres Verständnis gesorgt.

Fazit

Ein Thriller mit einem tollen Ermittlerteam. Spannung und Raffinesse wechseln sich mit vielen, teils überraschenden, Wendungen ab. Die Hauptfiguren, die Polizistinnen Forster und Li, gewinnen im Verlauf der Geschichte an Format und überzeugen in diesem Romanauftakt.