Wintersterben
- HarperCollins
- Erschienen: November 2022
- 3
Absurde Handlung verhindert Spannung
Martin Krüger ist das Pseudonym des studierten Juristen Christoph Pfister. Als Autor fiel Krüger bisher durch seine Winter-und-Parkov-Reihe auf. Jetzt hat er sich eine neue Protagonistin ausgedacht und mit Valeria Ravelli eine weitere Serie gestartet. „Wintersterben“ ist nach „Waldeskälte“ der zweite Band der Reihe, die dieses Mal in der Schweiz spielt.
Valeria Ravelli lebt gefährlich
Dieses Mal verschlägt es die Interpol-Ermittlerin Valeria Ravelli in die Waliser Alpen. Ganz in der Nähe eines sehr abgeschiedenen Ortes wurde die schlimm zugerichtete Leiche eines deutschen BKA-Beamten gefunden. Die Bewohner Steinbergs mauern, die illustren Feriengäste in ihren noblen Häusern ebenso. Doch Ravelli und ihr neuer Partner, Colin Bain, lassen sich nicht beirren und kommen einem Mörder auf die Spur, der nicht erst jetzt gemordet hat und schnell auch hinter Valeria Ravelli her ist.
Der zweite Teil einer Serie?
Die Vorstellung des Buches auf Cover und Buchdeckelinnenseite liest sich spannend und stellt einen packenden Thriller in Aussicht. Nur, dass es sich um den zweiten Teil einer Serie handelt wird nirgends erwähnt. Nicht einmal im Anhang findet man einen Verweis auf den ersten Teil „Waldeskälte“. So ist man als unbedarfte Leserin doch ziemlich erstaunt, wenn dann auf einmal Bezug auf die Vergangenheit genommen wird und Personen Erwähnung finden, die auch nicht im Geringsten vorgestellt werden.Die Geschehnisse aus „Waldeskälte“ haben scheinbar großen Einfluss auf Valerias jetziges Leben, doch erhält man keine auch noch so kurze Info dazu, die es Neueinsteigern ermöglichen würde, die Vergangenheit zu erahnen. Eine Einhaltung der Reihenfolge ist also dringend angeraten, will man die persönlichen Probleme der Ermittlerin in „Wintersterben“ wirklich nachvollziehen können. Und dem Verlag sei der Hinweis erlaubt, auf dem nächsten Band zu erwähnen, dass es sich um eine Reihe handelt.
Es könnte wirklich spannend sein
Es geht wirklich spannend los, wenn die Leiche in einem sehr desolaten Zustand und an einsamen Ort gefunden wird. Die Erwartung, dass man es hier mit einem packenden Thriller zu tun bekommt, ist gehörig geschürt. Doch je weiter die Handlung voranschreitet, wird man sehr schnell herb enttäuscht. Der Autor verliert jeden Bezug zur Realität und liefert eine, bis ins Detail, absolut abstruse Geschichte ab, die dadurch ganz schnell fast jede Spannung verliert. Nur, wer keinen Wert auf Glaubwürdigkeit und Plausibilität legt, dürfte hier nicht enttäuscht sein. Da reißen die wenig charakterisierten Figuren und der eingängige aber simple Schreibstil auch nichts mehr.
Die Atmosphäre punktet
Lediglich die Atmosphäre ist dem Autor gut gelungen. Ein abgeschiedenes Tal mit einem Dorf, das dem Untergang geweiht zu sein scheint. Junge Leute gibt es kaum, Häuser verfallen, modern vor sich hin und die Einwohner sind, gelinde gesagt, merkwürdig. Das alles erlebt Valeria und mit ihr die Leserschaft in eisiger Kälte und scheinbar ständiger Dunkelheit. Als dann auch noch abgeschottete Anwesen vermutlich ziemlich gut Betuchter eine Rolle spielen, wird es ganz pittoresk. Hier gerät das Kopfkino ganz schon in Wallung. Mit dieser dicht geschilderten Atmosphäre rettet Krüger sein Buch, denn dem Dunkel im Tal kann man sich nicht entziehen.
Fazit
Ein zu phantasievoller Thriller, der eindeutige Schwächen aufweist. Lediglich die dichte Atmosphäre des dunklen und einsamen Schweizer Tales sind ein Lichtblick in diesem zweiten Teil der Serie, die man tunlichst in der richtigen Reihenfolge lesen sollte.
Martin Krüger, HarperCollins
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