Die Heimkehr
- Heyne
- Erschienen: November 2022
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Ein Blick auf die Schwachstellen im amerikanischen Justizsystem – spannend und raffiniert ausgedacht.
John Grisham hat in “Die Heimkehr” drei Kurzgeschichten über die Politik und das Justizwesen in den USA geschrieben. Alle drei Geschichten sind spannungsgeladen und beeindruckend konstruiert. Sie enden überraschend und sie zeigen unmissverständlich auf die wunden Punkte.
Steuerhinterziehung, Todesstrafe, Korruption
In der ersten Geschichte werden zwei Anwälte einer amerikanischen Kleinstadt von der Kontaktaufnahme eines ehemaligen, als verschollen geltenden Anwaltskollegen, überrascht. Jake Brigance ist vor drei Jahren plötzlich verschwunden und hat seine Spuren meisterlich verwischt. Nun möchte er zurück in seine Heimat und erkundet deshalb die ihm zur Verfügung stehenden Möglichkeiten. Unsicher, ob ihm eine Verhaftung wegen Unterschlagung von Mandantengeldern droht oder bereits eine Anklage gegen ihn erhoben wurde, schickt er seine beiden Anwaltskollegen vor. Das vorsichtige Auskundschaften seiner Freunde bringt jedoch schon bald eine Lawine ins Rollen.
Die zweite Geschichte handelt von Cody Wallace. Im Todestrakt wartet der 29-jährige auf seine Hinrichtung, die in drei Stunden stattfinden wird. In dieser Zeit erfährt man die tragische Lebensgeschichte eines Jungen, der sinnbildlich in die Lücken der amerikanischen Gesetzgebung gefallen ist. Ein Schicksal, das berührt und Fragen aufwirft, aber auch viel Anteilnahme und Menschlichkeit offenlegt.
Den Abschluss, die dritte Geschichte, bilden die beiden Malloy-Brüder. Sie haben gemeinsam die Anwaltskanzlei ihres inhaftierten Vaters übernommen, können sich aber überhaupt nicht ausstehen. Das einzig verbindende Element ist das Geld. Und dieses Geld, das vom Vater an der Steuer vorbei geschmuggelt wurde, verleitet die beiden zu einer gemeinsamen Aktion. Nebst Steuerhinterziehung und Korruption spielen persönliche Befindlichkeiten in diesem raffiniert konstruierten Teil eine grosse Rolle.
Fokussiert
In allen drei Kurzgeschichten legt John Grisham den Fokus auf das amerikanische Justiz- und Politsystem. Es geht um Steuerhinterziehung, die Todesstrafe und korrupte Politiker. Grisham zeigt auf, wie sich Menschen auf Kosten anderer bereichern und die Gerechtigkeit mit Füssen treten, um die eigene Haut zu retten. Und er weist auf das Fehlen gesetzlicher Möglichkeiten hin, dies alles zu unterbinden.
Fazit
Die Geschichten nehmen, wie von Grisham gewohnt, das amerikanische Polit- und Justizsystem ins Visier. Mit aller Deutlichkeit zeigt er auf bestehende Schwachstellen. Dies tut er klar und unmissverständlich und bietet spannungsgeladene Unterhaltung in Etappen.
John Grisham, Heyne
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