Morddurst

  • Blanvalet
  • Erschienen: Februar 2023
  • 6
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Thomas Gisbertz
84°1001

Krimi-Couch Rezension vonMär 2023

Wer unterhaltsame, spannende Thriller mag, kommt an Hecker nicht vorbei!

Seitdem Kriminalhauptkommissar Joachim Fuchs und die Fallanalytikerin Lara Schuhmann vor zwei Jahren den berüchtigten Aderlassmörder Richard Dorn überführen konnten, sitzt dieser im Hochsicherheitstrakt der JVA Frankfurt ein. Gleich sechs Morde an Medizinstudentinnen und jungen Ärztinnen konnten dem brutalen Killer nachgewiesen werden. Nun schlägt Dorn dem damaligen Ermittler Fuchs einen Deal vor: Dem seit der Verhaftung unter einer schweren Augenerkrankung leidenden Mörder soll eine kostspielige OP zur Wiederherstellung der völligen Sehfähigkeit bezahlt werden, im Gegenzug ist Dorn bereit, die Ermittler zur Leiche von Romina Liebermann zu führen, von der seit zwei Jahren jede Spur fehlt.

Fuchs bleibt keine andere Wahl, als den skrupellosen Manipulator Dorn im Gefängnis aufzusuchen. Dort überschlagen sich bald die Ereignisse. Die Folge: Dem inhaftierten Serienmörder gelingt die spektakuläre Flucht aus dem Hochsicherheitstrakt. Während sich Joachim Fuchs und Lara Schuhmann auf die Suche nach Dorn machen, zieht der entflohene Killer eine blutige Spur durch die Mainmetropole. Immer wieder steht das Ermittlerteam kurz davor, den Killer zu fassen. Dennoch können sie nicht verhindern, dass jemand aus ihrem nächsten Umfeld ebenfalls brutal ermordet wird. Alles deutet auf einen grausamen Racheakt hin. Und Dorn scheint seinen Morddurst noch nicht gestillt zu haben.

Band 3 der Fuchs-Schuhmann-Reihe

Nach „Totenblass“ und „Rachekult“ legt Autor Frederic Hecker nun den dritten Band seiner Frankfurter-Thrillerreihe rund um das Ermittlerduo Fuchs/Schuhmann vor. Der Autor studierte Medizin in Frankfurt und promovierte im Institut für Rechtsmedizin. Heute lebt er in Hannover, wo er als Plastischer Chirurg tätig ist. Hecker stellte 2020 gleich mit seinem Debütroman unter Beweis, dass er zu den ganz großen Talenten im Bereich deutschsprachiger Thrillerautoren gehört. Auch im dritten Teil seiner Reihe verbindet er eine überaus packende Story mit seiner medizinischen Expertise und einem spannenden Erzählstil. Trotzdem scheint Hecker unverständlicher Weise noch recht wenig bekannt zu sein. Das sollte sich jetzt aber mit dem neuen Roman ändern. Wer gerne Michael Robotham, Andreas Gruber oder Max Bentow liest, der wird auch von den Thrillern Heckers sicherlich begeistert sein. Auch wenn der dritte Band mit erneut über 600 Seiten keine Kurzlektüre ist, fesselt die unterhaltsamen Mörderjagd von Anfang bis Ende. Weitere Bände sind bereits in Vorbereitung.

Ein „erfreuliches“ Wiedersehen

Bei den Romanen der Wahl-Hannoveraners Frederic Hecker gilt: einfach zurücklehnen und sich in den Bann des Romans ziehen lassen. Dabei dürfte dem aufmerksamen Leser der Reihe diesmal etwas auffallen: Die Figur des Serienmörders Richard Dorn taucht nämlich bereits im ersten Band „Totenblass“ auf. Mit dem dritten Roman wird die Geschichte des Aderlass-Killers nun weitererzählt. Man muss den ersten Teil aber nicht gelesen haben, um der Story folgen zu können. Und diese hat es diesmal wirklich in sich. Fuchs und seine Kollegin Schuhmann müssen sich nicht nur erneut mit dem brutalen Mörder Richard Dorn auseinandersetzen, sondern haben auch mit ihren ganz persönlichen Problemen zu kämpfen. Gleichzeitig sorgen die aktuellen Ereignisse und deren Folgen dafür, dass die beiden Ermittler noch näher zusammenrücken müssen. Dorn treibt nicht nur mit Fuchs und Schuhmann ein perfides Katz-und-Maus-Spiel, sondern hält das gesamte Frankfurter Ermittlerteam zum Narren - bis es letztendlich zum packenden Showdown kommt.

Kurzweiliges Lesevergnügen

Abwechslungsreicher könnte der Thriller kaum sein, geschieht doch gefühlt in nahezu jedem Kapitel etwas Neues. Dies sorgt für Dynamik und zusätzliche Spannung. Gleichzeitig spürt man die fast schon kindliche Freude des Autors, sich austoben zu können. Hecker schreibt seine Romane so, wie er sie gerne lesen würde. Dies spürt man auf jeder Seite. Darüber hinaus reichert er seine Story immer wieder mit informativen Details aus den Bereichen wie Medizin, Psychologie und Kriminalistik an, die nicht nur höchst interessant sind, sondern auch clever in die Geschichte eingebracht werden. Ein absoluter Mehrgewinn. Nicht zuletzt lässt sein wunderbar szenischer Erzählstil die Geschichte wie einen Film vor dem inneren Auge ablaufen. Und genauso funktionieren gute Thriller. 

Dass der aktuelle Thriller über 600 Seiten aufweist, sollte niemanden abschrecken und hängt auch damit zusammen, dass es Autor Frederic Hecker wichtig ist, dass Innenleben seiner Figuren genau darzustellen. Gedanken, Einstellungen, Gefühle, Erinnerungen räumt er genügend Platz ein. Dadurch bekommen die Figuren mehr Tiefe als in vergleichbaren Thrillern, was der Handlung insgesamt sehr guttut. Da ist es zu verschmerzen, dass dadurch ab und an etwas Tempo verloren geht, auch wenn das sicherlich nicht allen Lesern gefallen wird.

Fazit

Frederic Hecker überzeugt auch mit dem dritten Band seiner Fuchs-Schuhmann-Reihe. Erneut ist eine packende, action- und temporeiche Story garantiert. Der Autor beweist, dass er längst kein Zukunftsversprechen mehr ist, sondern bereits jetzt zu den interessantesten deutschsprachigen Thrillerautoren zu zählen ist. Frederic Hecker sollte in keinem Bücherregal fehlen. Bleibt zu hoffen, dass sein „Morddurst“ noch lange nicht gestillt ist.

Morddurst

Frederic Hecker, Blanvalet

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