Schnee von Gestern - Honigsüß & Mausetot 3
- Hermann Media
- Erschienen: November 2022
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Immer wieder überraschend und zum Schmunzeln ermunternd
Schnee von gestern ist die dritte Episode (Okt.22) der seit 2020 von HM Audiobooks produzierten Crime-Comedy-Reihe Honigsüß und Mausetot. Die Episoden verbindet ein gemeinsamer Hintergrund von Ort und Personen, sind aber jede für sich gut nachvollziehbar. Hauptfigur ist der Polizist Henning Boolken, der aus der Großstadt geflohen ist und in seinem Heimatdorf Dwaarsmoor einen Neuanfang sucht. Autoren sind das in Detmold beheimatete Paar Martina und Timo Bürstel, die auch schon für die Reihe Die Alte und der Kommissar tätig waren.
Inhalt
Henning wird es nun doch etwas eintönig, weil im Dorf wenig Gefährliches passiert. Und dann soll er auch noch seine junge Schwester als Praktikantin beschäftigen. Aber im Tresor entdeckt er, dass es einen noch ungeklärten Todesfall gibt. Der ist fast 30 Jahre her. Dennoch ist Henning bei seinem Ehrgeiz gepackt. Er verspricht sich viel davon, dass seine Eltern oder sein Großvater, der zu der Zeit Polizist in Dwaarsmoor war, ihm helfen. Doch er trifft auf eine Mauer des Schweigens. Als hätte das ganze Dorf etwas zu verschweigen: Der Skatclub, die eifersüchtigen Teenies, seine eigene Verwandtschaft: alle scheinen sie irgendwie in den Fall verwickelt. Welche Rolle spielt eine einsam gelegene Hütte? War es Selbstmord oder Mord aus Eifersucht? Es gab da einen frauenverschlingenden Mann mit gehörnter Ehefrau. Mit Beharrlichkeit und Ausdauer findet Henning die unerwartete Lösung und legt den Fall dann doch wieder zu den Akten.
Das Hörspiel
Schnee von gestern ist ein nettes, professionell inszeniertes Hörspiel. Nicht spannend im klassischen Sinn, nicht ironisch oder schenkelklopfend lustig. Aber immer wieder überraschend und zum Schmunzeln ermunternd. Die norddeutsche, ländliche Atmosphäre wird gut getroffen, gelegentlich etwas zu bräsig, um im Norddeutschen zu bleiben. Die Sprecher sind deutlich dem Norden zuzuordnen, ohne in unverständliches Platt abzudriften. Sie finden immer den richtigen Ton! Manche der Szenen wird der Hörer aus seinem Familienleben durchaus wiederkennen: Die unlustige, aber vorlaute Praktikantin, Infos über das Liebesleben der Eltern als Teenies. Da ist doch jeder neugierig. Im Mittelpunkt steht der Polizist Henning, der zwischen Neugier und Pflichtbewusstsein auf der einen Seite, der Ruhe im Dorf und der eigenen Familie hin-und hergerissen ist. Das alles wird sehr ruhig und chronologisch sauber erzählt. Da der neu zu untersuchende Totschlag schon 30 Jahre zurück liegt, bleibt mancher langweiliger Rückblick nicht aus. Nach kurzer Zeit lauert der Hörer schon auf die stetigen running gags: Der schlechte Kaffee der Praktikantin, der leckere Butterkuchen der Mutter. Typische Serienelemente also. Ein paar unerwartete Wendungen sorgen eher für Neugier als Spannung.
Fazit
Der Hörer sollte nicht zu anspruchsvoll sein. Ein gut gemachter netter Regionalkrimi, der auch nicht abwegiger ist als manches Gruselhörspiel. Vielleicht gelingt den Autoren ja, der Grundidee mehr Spannung zu gönnen.
Timo & Martina Brünjes, Hermann Media
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