Der weiße Spieler

„Einheit M58, nicht eingreifen, ich wiederhole, nicht eingreifen“, warnt die Zentrale die beiden Polizisten, die sich im dichten Verkehr von Madrid auf die Verfolgung eines weißen Transporters machen, in dem Geiselnehmer den Ermittler Jon Gutiérrez gefangen halten. Doch als die beiden Polizisten die Anweisung missachten, müssen sie ihren Übermut teuer bezahlen, als die Gangster das Feuer auf sie eröffnen. Während diese entkommen können, erhält die verdeckte Ermittlerin Antonia Scott eine Nachricht auf ihrem Handy: „Ich hoffe, du hast mich nicht vergessen. Wollen wir spielen?“ Scott weiß genau, wer ihr diese Nachricht geschickt hat: der mysteriöse Mister White, dem sie seit Jahren auf der Spur ist. Sie weiß auch, dass es schier unmöglich ist, gegen ihn zu gewinnen. Mister White ist ein hochintelligenter Psychopath und an seiner Seite kämpft mit Sandra Fajardo eine eiskalte Killerin. Aber Antonia bleibt nichts anderes übrig, als die Herausforderung anzunehmen. Denn wenn sie dieses Spiel verliert, muss Inspector Jon Gutiérrez mit seinem Leben bezahlen. Hierfür hat Mister White auf äußerst perfide Art Vorbereitungen getroffen. Um sein Leben zu retten, muss Gutiérrez zusammen mit der ebenso brillanten wie speziellen Scott drei Kriminalfälle innerhalb weniger Stunden aufklären, die unlösbar erscheinen. Für Beide beginnt damit ein Spiel um Leben und Tod.

Spanischer Bestsellerautor

Autor Juan Gómez-Jurado hat früher als Journalist für Radio und Fernsehen sowie als Marketingdirektor in der Technologiebranche gearbeitet. Mittlerweile ist der 46-jährige gebürtige Madrilene einer der erfolgreichsten Schriftsteller Spaniens. Seine Romane wurden in über vierzig Sprachen übersetzt und ziehen Millionen Leser weltweit in ihren Bann.

„Der weiße Spieler“ ist das lang ersehnte Finale der Thriller-Trilogie um Antonia Scott und Inspector Jon Gutíerrez. Die ebenso ungewöhnliche wie spektakuläre „Rote-Königin-Reihe“ gehört sicherlich zu den aktuell besten europäischen Thriller-Serien. Amazon Prime hat sich nicht nur die Rechte an der Serie gesichert, sondern bereits mit den Dreharbeiten begonnen.

Der aktuelle Roman von Juan Gómez-Jurado ist die unmittelbare Fortsetzung vom zweiten Band „Die schwarze Wölfin“. Streng genommen beginnt die Geschichte der Trilogie aber nicht mit dem ersten Teil „Die rote Jägerin“, sondern ist bereits in den Romanen „Zerrissen“ (OT: „El Paciente“) und „Cicatriz“, der bisher nicht in einer deutschen Übersetzung erschienen ist, angelegt.

Der mysteriöse Mister White

Die verdeckte Ermittlerin Antonia Scott, eine der roten Königinnen eines geheimen Polizeiprojekts ausgewählter Länder der Europäischen Union, bekommt es diesmal mit dem geheimnisvollen Mister White zu tun - dem Mann, den sie schon seit vier Jahren verfolgt und den sie für den Tod ihres Ehemannes verantwortlich macht. Gleichzeitig muss Antonia auch Jon Gutiérrez, ihren Partner und Beschützer, den alle roten Königinnen zugewiesen bekommen, vor dem Tod bewahren. Eine Aufgabe, die für sie ebenso faszinierend wie beängstigend ist. Bei einem Treffen übergibt ihr Mister White, der es meisterhaft versteht, die Gedanken anderer Menschen zu manipulieren, den zuvor entführten Gutiérrez. Allerdings wurde diesem eine Bombe unter die Haut am Rücken genäht, die Mister White jederzeit zünden kann. Um das Leben des Ermittlers zu retten, müssen Scott und Gutiérrez drei Verbrechen aufklären, die alle in einem bestimmten Zusammenhang stehen und das Ermittlerduo in große Gefahr bringen.

Anfang und Ende

Wer den letzten Band der Trilogie liest, sollte bereits die beiden ersten Teile kennen. Ansonsten dürfte es schwerfallen, die Handlungsfäden und vor allem die zahlreichen Figuren zu verstehen und einzuordnen. So spielen unter anderem die Killerin Sandra Fajardo, die sich an Scott rächen will, ebenso eine wichtige Rolle wie Carla Ortiz, die Tochter des reichsten Mannes der Welt, die Antonia im ersten Band rettet. Aber auch Figuren, die bislang nur eine untergeordnete Rolle gespielt haben (u.a. Antonias Vater und englische Botschafter Sir Scott, die Pathologin Dr. Aguado und der zwielichtige Arzt Dr. Nuno), kommt nun eine größere Bedeutung zu. 

So schließt sich in dieser Band in vielerlei Hinsicht der Kreis. Der Roman bietet aber wie bereits seine Vorgänger literarisches Popcorn-Kino vom Feinsten. Tempo, Spannung, Humor, skurrile Figuren und vor allem das brillante Zusammenspiel zwischen Scott und Gutiérrez garantieren erneut beste Unterhaltung. Allerdings muss man dafür auch kleinere Abstriche in Kauf nehmen. So dürfte für Kenner der Reihe das Ende nicht gänzlich überraschend kommen. Auch dass das Ermittlerduo immer wieder eine (einfache) Lösung für ihre Probleme findet, darf man nicht hinterfragen und zu eng sehen. All dies trübt den positiven Gesamteindruck aber nur wenig.

Fazit:

„Der weiße Spieler“ ist wahrlich ein echter Pageturner. Handy ausschalten, den Abend freinehmen und sich einen gemütlichen Platz suchen. Sie werden das Buch nicht mehr aus der Hand legen. Die kurzen Kapitel, der clevere Plot, die besondere Erzählweise und vor allem die starken Figuren machen den Thriller zu einem großen Lesevergnügen. Man kann nur hoffen, dass Scott und Gutiérrez trotz des Endes der Trilogie in Zukunft wieder gemeinsam auf Verbrecherjagd gehen werden.