Tod im Belvedere
- Goldmann
- Erschienen: April 2023
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Die grosse Kunst der Selbsteinschätzung.
Am Abend, nach der zufälligen Begegnung mit ihrem ehemaligen Studienkollegen Peer Schneider, erhält die Journalistin Sarah Pauli einen Anruf von Kommissar Stein. Dieser bittet sie ins Schloss Belvedere, wo Peer Schneider ermordet aufgefunden wurde. Sarahs Visitenkarte in der Jacke des Toten macht eine Identifizierung erst möglich. Die Karte, welche sie ihm erst vor wenigen Stunden selber gegeben hat.
Rätselhafter Dolch
Sarah Pauli ist nicht nur eine engagierte Journalistin und Chefredaktorin des „Wiener Boten“, sie interessiert sich auch für Symbolik, Riten und Aberglauben. Kommissar Stein lässt sie deshalb an den Tatort kommen. Der Fundort und die Art der Tötung lassen auf einen Ritualmord schliessen. Der Mörder hat nämlich die Tatwaffe, ein kunstvoll verzierter Dolch, am Tatort zurückgelassen. „Ein mörderisches Kunstwerk inmitten anderer tödlicher Kunstwerke, denn mit der Tatwaffe hat der Mörder seine Tat zur Kunst stilisiert…“
Da Sarah das Opfer erst wenige Stunden vorher zufällig getroffen hat, liegt ihr die Aufklärung des Mordes besonders am Herzen. Sie will nicht auf die Untersuchungsergebnisse der Polizei warten. Als Journalistin ist sie es gewohnt, erste Schritte im Alleingang zu unternehmen. Diese führen sie nicht nur in die Welt des Kunsthandels, sondern auch in die Häuser der reichen Kunstsammler. Sie taucht ein in ein Umfeld voller Symbole, Aberglauben, Missgunst und Selbstüberschätzung. Dabei richtet der Täter sein Augenmerk auch auf Sarah.
Falsche Fährten im Kunstmilieu
Geschickt legt die Autorin in ihrem dreizehnten Band der Wien-Krimis falsche Fährten und lässt zu, dass ihre Protagonistin persönlich in den Fall hineingezogen wird. Dies tut sie mit viel Wiener Charme und ausführlichen Beschreibungen der Stadt und deren Kunstwerke. Am Beispiel von Bildern alter Meister erklärt sie ausführlich die darin enthaltene Symbolik. Ebenso ermöglicht sie mit ihren Erläuterungen einen tieferen Einblick in den Kunsthandel. Alles jedoch in angenehmer Dosierung und in einer verständlichen Sprache. Es fällt deshalb nicht schwer, sich dieser besonderen Atmosphäre hinzugeben.
Fazit
Der Roman fühlt sich an wie eine Stadtführung durch Wien an. Dabei führt die breitgefächerte Spurensuche auch in die Welt der Schönen und Reichen. Bereichert wird sie durch Einblicke in die Welt der Kunst und der Symbolik. Sie ergänzen diesen charmanten und unterhaltsamen Krimi ideal.
Beate Maxian, Goldmann
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