Schärensturm
- Goldmann
- Erschienen: April 2023
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Verschmähte Liebe kann tödlich sein.
Die Polizistin Sofia Hortèn ist hochschwanger, als sie die Vermisstmeldung der vierjährigen Ellie Svensson erreicht. Sie möchte diesen Fall unbedingt vor ihrem Mutterschaftsurlaub lösen, leidet sie doch mit Ellies Mutter mit. Nachdem die Spurenauswertungen keine Erkenntnisse bringen, trifft die Nachricht einer weiteren Vermisstmeldung beim Ermittlerteam ein. Es handelt sich dabei um Ellies grosse Schwester Madeleine.
Ein komplexer Fall mit vielen Wendungen
Die kleine Ellie verschwindet mitten in der Nacht aus dem Haus ihrer schlafenden Eltern. Ein Suchtrupp und viele Nachbarn beteiligen sich an der Suche nach der Vierjährigen. Aber der nächtliche Schneesturm hat alle möglichen Spuren verwischt. Der Baulöwe Anders Svensson und sein Frau Amanda sind fassungslos. Sie erwarten jeden Moment eine Lösegeldforderung. Statt dieser trifft die Nachricht vom Verschwinden der erwachsenen Tochter Svenssons aus erster Ehe ein.
Für Sofia Hortèn erweist sich der Fall als echte Knacknuss. Noch fehlt auch nur der Hauch einer Spur, geschweige denn ein Motiv. Überdies kämpft sie mit den Auswirkungen ihrer Schwangerschaft. Als ob dem nicht genug wäre, taucht ihre ehemalige Liebe Fredrik mit seinem Freund Philipp bei ihr auf der Insel auf. Nicht nur dass der Fall ständig komplexer wird, auch ihr Privatleben gestaltet sich zunehmend chaotischer und anstrengender. Ein Ende scheint nicht in Sicht.
Typisch skandinavisch
Lina Areklews Roman entspricht dem erwarteten Bild eines Skandinavien Krimis und ist bereits der zweite Band mit der Polizistin Sofia Hortèn. Für sie ist dieser Fall eine Achterbahn der Gefühle. Nebst ihrem nicht ganz einfachen Privatleben, in dem sie den verheirateten Kindsvater auf Abstand zu halten versucht, beschäftigt sie die Entführung der kleine Ellie sehr. Wahrscheinlich gerade wegen ihrer fortgeschrittenen Schwangerschaft ist sie empfindlicher. Das Auftauchen von Fredrik, ihrer einstigen Liebe, macht ihr Leben nicht gerade einfacher. Des Weiteren verändert sich der Kreis der in Frage kommenden Täter gefühlt stündlich ohne dass sich ein einziger Fahndungserfolg einstellt.
Erschöpfend erklärt die Autorin Ort und Geschehen und nimmt öfters Bezug zu Ereignissen aus dem ersten Band. Das bremst den Schwung der Geschichte, in der man die Entwicklung des Falls mit wachsender Spannung weiterverfolgen möchte. Zusätzlich erzeugen die gehäuft auftretenden psychologischen Störungen verschiedener Figuren viel Dramatik. Eine Ansammlung solcher Leiden wirkt sich auf Dauer auf die Lektüre belastend aus. Es erschwert den Lesefluss und macht das Ganze schwer verdaulich und ist ermüdend.
Trotz dieser Abstriche ist es ein unterhaltsamer Roman, der die Leserschaft zu packen weiss und sie an die Höga Kusten während eines Wintersturms versetzt.
Fazit
Ein Skandinavien-Krimi wie er im Buche steht. Unterschiedlichste Figuren und etliche Wendungen prägen die Handlung. Unterhaltsam erzählt, zeigt die Autorin, welche Folgen eine verschmähte Liebe haben kann.
Lina Areklew, Goldmann
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