Forsberg und der Teufel von Björlanda

  • Droemer
  • Erschienen: September 2023
  • 0
Forsberg und der Teufel von Björlanda
Forsberg und der Teufel von Björlanda
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Carola Krauße-Reim
50°1001

Krimi-Couch Rezension vonOkt 2023

Die Luft ist raus

Werftbesitzer Sixten Nordin wird tot am Strand gefunden. Erst am Abend zuvor hatten er und die gesamte Familie das 75-jährige Bestehen der Firma groß gefeiert. Was anfänglich nach einem Unfall aussieht, entpuppt sich als Mord. Jetzt hat Forsberg alle Hände voll zu tun: Er muss den Fall aufklären; kämpft immer noch mit der Gruppendynamik in seinem Team und seine privaten Probleme spitzen sich auch immer mehr zu.

Kaum Spannung

Schon die ersten beiden Bände der Serie haben gezeigt, dass Autor Ben Tomasson viel Wert auf die sozialen Aspekte im Geschehen legt. Immer wieder wurden die Schwierigkeiten innerhalb des Ermittlerteams angesprochen, ganz zu schweigen von den familiären Problemen, die sich im Umfeld der Opfer auftaten. Kommissar Frederik Forsberg versuchte dem Ganzen mit viel Gespür und Weitsicht entgegen zu treten und gleichzeitig die mehr als gespannte Lage um seine große Liebe Lea und deren autistische Tochter Emma auszuhalten. Das ging schon immer etwas zu Lasten des eigentlichen Mordfalles - die Spannung pendelte sich auf relativ niedrigem Niveau ein. Doch im vorliegenden dritten Teil der Serie ist von Spannung fast nichts mehr zu merken.

Konstruierter Plot mit ständigen Wiederholungen

Was anfangs durchaus Hoffnung auf einen packenden Krimi macht, wird bald zur Endlosschleife von den bereits angesprochenen allgegenwärtigen Problemen. Dabei ist der Fall an sich schon konstruiert genug und weist nur wenig Realitätsbezug auf. Manchmal kommt sogar das Gefühl auf, Tomasson hat den Fall um die sozialen Schwierigkeiten herum aufgebaut und legt noch mehr Wert auf sie als auf eine spannende Mörderjagd. Ständig wird wiederholt, wie sehr sich Forsberg sorgt - um Lea und Emma; um die unterschiedlichen Charaktere im Team und um überhaupt alles. Da helfen drei verschiedenen Perspektiven in der Erzählung auch nichts mehr – die Luft ist einfach raus.

Jetzt hau doch endlich einmal auf den Tisch!

Das möchte man Forsberg in hörbarer Lautstärke zurufen! Im wirklichen Leben hätte man jedem Chef, der so lange und übergeduldig die Marotten seiner Mitarbeiter erträgt und dabei auch noch die Qualität der Arbeit aufs Spiel setzt, seine Führungsbefähigung abgesprochen. Nur sehr langsam tut sich etwas im Team. Wenigstens wird die Handlung in Sachen Lea etwas vorangetrieben, wobei es nur schwer zu glauben ist, dass diese Situation dermaßen aussichtslos erscheint. Überhaupt bewegt sich die ganze Geschichte fast nicht vom Fleck, denn selbst die Ermittlungen dümpeln lange einfach so vor sich hin. Oft wird die Handlung gebogen, dass sie passt. Der Schluss setzt dem Ganzen dann die Krone auf, schließt aber wenigstens die eher unglaubwürdige Geschichte in eben diesem Stil ab.

Fazit

Ein Krimi, der zu viel Wert auf Zwischenmenschliches legt und dazu mit einem sehr unrealistischen Fall nur wenig Spannung zu bieten hat. Wer damit keine Probleme hat, wird wahrscheinlich auch die weiteren Teile der Kommissar-Forsberg-Serie genießen. Wer aber auf packende Spannung in einer vorangetriebenen Geschichte Wert legt, dürfte an anderen Krimi-Reihen wahrscheinlich mehr Freude haben.

Forsberg und der Teufel von Björlanda

Ben Kryst Tomasson, Droemer

Forsberg und der Teufel von Björlanda

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