Der Mann in den Dünen
- Edition M
- Erschienen: Juni 2022
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Sehnsucht nach dem Aussendienst
Lena Lorenzen hat nach ihrem Mutterschaftsurlaub ihre Arbeit wieder aufgenommen. Doch der Alltag im Büro ist nicht so ganz ihr Ding. Sie liebäugelt mit dem Aussendienst, kann aber nicht abschätzen, wie ihr Mann dazu stehen würde. Gefährliche Einsätze als Mutter und Ehefrau scheinen nicht zu passen. Dann erhält Lena den Auftrag, einen vermissten Reeder auf Sylt aufzuspüren.
Erst scheint es, als ob es sich um einen Bagatellfall handeln würde. Lena und ihr Partner Johann beginnen mit der Befragung der Familie, stehen jedoch schon bald krasser Ablehnung gegenüber. Dann werden überraschend Blutspuren in den Dünen gefunden – und der Kadaver des Begleithundes des Reeders. Die Familie des Vermissten scheint etwas zu verheimlichen, will nicht über den Vermissten Auskunft geben. Für Lena und ihr Team stellt sich die Frage, ob es sich wirklich um eine Entführung handelt oder ob der Reeder in Wirklichkeit einen anderen Zweck mit seinem Verschwinden verfolgt.
«Schon merkwürdig. Marc Doormann bekommt eine Drohmail von einer unbekannten Umweltorganisation, während sein Vater über grüne Schifffahrt philosophiert.» (Quelle: Roman)
Der unbekannte Beteiligte
Lena ist überrascht, als sich nach den angeordneten Blutuntersuchungen herausstellt, dass es noch einen weiteren Beteiligten geben muss. Die Nachforschungen führen die beiden Kommissare weit zurück in die Vergangenheit des Reeders und bringen Erstaunliches zu Tage.
In ruhigen Phasen der Polizeiarbeit gerät Lena Lorenzen fortwährend ins Zweifeln, ob der polizeiliche Aussendienst für sie als Mutter wirklich geeignet ist. Sie vermisst ihren kleinen Sohn und versucht, wenn immer möglich, zurück nach Husum zu ihrer Familie zu fahren. Das schlechte Gewissen ist allgegenwärtig. Die Situation ist für alle belastend und stellt grosse Herausforderungen an das Paar.
Anna Johannsen setzt sich im neunten Band der Inselkommissarin mit Umweltfragen und Familiensünden auseinander. Ohne grosse Actionszenen, dafür mit viel Fingerspitzengefühl und Spürsinn setzen die Kommissare die einzelnen Erkenntnisse zu einem Ganzen zusammen. Etwas langatmig gestalten sich die beschriebenen Auto- und Fährfahrten. Sie nehmen der Geschichte stets von Neuem die Spannung und bremsen die Handlung. Aber die Geschichte ist leicht und flüssig geschrieben und deshalb gut zu lesen. Wie immer in ihren Romanen, gelingt es Anna Johannsen, die Atmosphäre der Friesischen Inseln einzufangen und sie in Worte zu fassen.
Fazit
Mit den Hinweisen auf die vorhergehenden Bände kann man dem Werdegang von Lena Lorenzen ohne Vorkenntnisse folgen. Gut zur Geltung kommt das Thema Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Etwas mehr Spannung hätte der Geschichte gutgetan. Nichts desto trotz ist es ein weiterer unterhaltsamer Inselkrimi der Autorin.
, Edition M
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