Der Strand: Verraten

Karen Sander alias Sabine Klewe entführt uns auch im zweiten Teil ihrer Trilogie ins fiktive Örtchen Sellnitz auf dem Darß. Eine Woche ist seit dem Verschwinden der gehörlosen Lilli vergangen. Ihr angeblicher Mörder ist tot, doch von der jungen Frau fehlt jede Spur. Der Fall gilt als abgeschlossen, aber dann taucht eine stark verweste Wasserleiche auf und die Ermittler bekommen noch eine Chance. Aber es ist nicht Lilli und die Sorge, dass auf der Halbinsel ein Serientäter mordet, macht ihr Verschwinden nur umso dramatischer.

Die nächsten 9 Tage

Wie schon im ersten Band umfasst die Handlungszeit lediglich einige Tage. Und auch am letzten Tag ist klar, die Suche geht weiter. Wieder einmal muss ein unvorhersehbarer Cliffhanger herhalten, der zusätzlich mit einem „Appetizer“ aus Band 3 dafür sorgen soll, dass dieser auch gekauft und gelesen wird. Doch noch weniger als der Vorgänger schafft es „Der Strand – Verraten“ Spannung aufzubauen. Zwar gibt es einige Wendungen und es werden noch neue „Fässer“ geöffnet, aber wirklich fesselnd ist das nicht. Selbst die unterschiedlichen Perspektiven reißen hier nicht mehr viel, denn die Charaktere erfahren keine Weiterentwicklung. Tom muss immer noch mit der Rolle des Alleinerziehenden zurechtkommen und Mascha bekommt mal wieder ihren Bruder vor die Nase gesetzt. Und auch die Handlung bringt wenig neue Erkenntnisse.

Eine unbekannte Tote wird gefunden

Im Mittelpunkt der Handlung steht die stark verweste Wasserleiche. Erst nach einigem Hin- und Her steht fest, dass es nicht Lilli ist und die Angst, ein Serienmörder könnte am Werk sein, wird sehr plakativ aufgebaut. Die Ermittlungen zur Identität der Toten nehmen viel Raum im Geschehen ein und lassen Lillis Fall fast zur Nebensache werden.  Damit verblasst „Der Strand – Verraten“ zu einem typischen Übergangsband in einer Trilogie. Auch sollte man den ersten Band gelesen haben, um die Hintergründe wirklich nachvollziehen zu können. Leider bleibt auch die Logik ein wenig auf der Strecke, was wohl dem mageren Plot geschuldet ist. Wenn dann aber am Ende auch noch eine unverhoffte Gemeinsamkeit vom Mascha und Lilli ins Spiel kommt, kann man sich der Ahnung nicht erwehren, dass hier einige Mängel in Sachen Spannung ausgeglichen und die Leserschaft bei der Stange gehalten werden soll.

Fazit

Wenig spektakuläre Fortsetzung der Tom Engelhardt-Mascha Krieger-Serie. Im Mittelpunkt steht eine andere Tote und neue Fährten werden gelegt. Wer sich bis hierher durchgelesen hat, wird vermutlich auch den finalen Band in Angriff nehmen um endlich zu erfahren, was mit Lilli geschah. Doch das dürfte auch der einzige Grund sein, nicht schon jetzt das Handtuch zu werfen, denn spannende Thrillerhandlung ist wirklich etwas anderes.