Das kalte Licht des Todes

  • Goldmann
  • Erschienen: Februar 2023
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- Ein Fall für DI Eva Harris 1

- Übersetzung: Marie-Luise Bezzenberger

- Originaltitel: "20/20"

- Taschenbuch

- 400 Seiten

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Thomas Gisbertz
68°1001

Krimi-Couch Rezension vonMär 2023

Durchschnittlicher Start einer neuen englischen Krimireihe

Die 27-jährige Ermittlerin Eva Harris hat sich ihre Versetzung von London ins ländliche Surrey genauso wenig gewünscht wie die Beförderung zum Detective Inspector. Da passt es ins Bild, dass sie gleich am ersten Tag in Kingston zu einem grausamen Fall gerufen wird: Eine junge Frau wird an einem Stuhl gefesselt aufgefunden, ihre Augen wurden entfernt und in den Adern findet sich kein Tropfen Blut. Es fehlen jegliche forensische Spuren. Ein schockierendes Verbrechen eines akribischen Killers - der mit den Augen des Opfers entkommt. Als Harris den Täter in der Nähe tatsächlich noch aufspüren kann, müssen sie und Sergeant Will Moresby dies beinahe mit ihrem Leben bezahlen. Was die junge Ermittlerin noch nicht weiß: Vor vier Jahren mussten drei junge Frauen auf ähnliche Weise sterben, der Täter wurde nie gefasst. Hat er erneut zugeschlagen oder ist dies das Werk eines Nachahmungstäters? Während Eva und ihr Team noch dabei sind, die Spuren auszuwerten, schlägt der eiskalte Killer erneut zu. Harris weiß, dass die Zeit drängt - und doch hat sie mit ganz eigenen Problemen zu kämpfen. Denn die junge Ermittlerin ist nicht freiwillig bei ihrer neuen Dienststelle.

Neue Krimireihe

Autor Carl Goodman ist eigentlich Designer und Medienberater, der für seine Animationsprojekte bereits zweimal mit einem BAFTA Award, dem wichtigsten britischen Filmpreis, ausgezeichnet wurde. Er lebt im englischen Surrey, dem Handlungsort seiner Krimireihe, und schreibt bereits am nächsten Thriller mit DI Eva Harris. Die Idee zu seinem aktuellen Roman entstammt persönlichen Erfahrungen, die Goodman vor einigen Jahren machen musste. Dies führte dazu, dass er sich näher mit dem Thema seines Krimis beschäftigte. Mit DI Eva Harris entwickelt er eine taffe Ermittlerin, die aufgrund negativer Erfahrungen im Polizeidienst auf einem schmalen Grat zwischen Professionalität und Rachegier balanciert.

Etwas zu viel des Guten

Ein Kriminalroman, der es in sich hat - im wahrsten Sinne des Wortes. Autor Carl Goodman packt inhaltlich einiges in den Auftakt seiner neuen Reihe und bürdet dem Leser damit viel auf. Der bekommt es nämlich gleich mit drei unterschiedlichen Handlungssträngen zu tun, die letztendlich allerdings alle bei DI Eva Harris zusammenlaufen. Zum einen wird ihr mysteriöser Hintergrund geklärt: Über die für einen Detective Inspector doch recht junge Ermittler kursieren so manche Gerüchte über ihre Vergangenheit. Die eigentlich als digitale Forensikerin ausgebildete Harris hat vor zwei Jahren nur mit sehr viel Glück einen Anschlag überlebt, der ihr Handeln und Denken stark prägt. Gleichzeitig soll sie in Kingston innerhalb ihres neuen Teams als verdeckte Ermittlerin nach einem Maulwurf suchen, der Untersuchungsunterlagen über den ukrainischen Drogenboss Semjon Razin manipuliert, dem Kriminellen immer wieder Hinweise gibt und ihn sogar warnt. Und nicht zuletzt bekommt sie es mit einem psychopathischen Killer zu tun - oder besser gesagt mit gleich zwei Mördern. Denn Harris und ihr Team müssen schnell feststellen, dass sie es bei der neuen Mordserie mit unterschiedlichen Tätern zu tun bekommen, die ihre Opfer auf andere Weise töten.

Heterogenes Ermittlerteam

DI Eva Harris besitzt nur wenig Berufserfahrung, kann sich aber in einen Fall regelrecht festbeißen. Sie ist ein gnadenlos logischer Mensch, der solange nicht locker lässt, bis das Problem gelöst ist. Harris ist in einer gewissen Weise unbelehrbar, ja geradezu dogmatisch. Man kann sie durchaus als Nervensäge bezeichnen, die etwas durchgeknallt ist und niemals aufgibt. Sie handelt getreu dem Motto: Trial and Error. Ursprünglich hat sie bei der Metropolitan Cyber Crime Unit (MPCCU), der Abteilung für Internetkriminalität der Londoner Polizei, gearbeitet. Dieses Wissen und ihre außergewöhnlichen Fähigkeiten sind ihr auch beim aktuellen Fall von Nutzen. Ihr zur Seite steht ein interessantes Ermittlerteam. Rebecca Flynn ist Spross einer Polizistenfamilie. Sie ist jemand, der kein Blatt vor den Mund nimmt; eine Polizistin, die einstecken kann. Dagegen ist James Newton ein attraktiver, aber auch etwas einfältiger Kollege, der aber mit großer Gewissenhaftigkeit punktet. Als letztes gehört Rajiv Chakrabati, der aus einer indischen Akademiker-Familie stammt und sich viel für wohltätige Zwecke engagiert, zum Ermittlerteam. Nicht zu vergessen natürlich DCI Corrine Sutton, die bestimmende, zum Teil herrische Chefermittlerin und Sergeant Will Moresby, der so etwas wie die gute Seele der Abteilung ist.

Fazit

Carl Goodman gelingt mit „Das kalte Licht des Todes“ ein ambitionierter, aber letztendlich noch zu wenig überzeugender Kriminalroman. Obwohl die Idee und besonders die Figur der DI Eva Harris durchaus gelungen sind, überfrachtet der Autor seinen Debütroman etwas. Es fehlt darüber hinaus am typisch britischen Flair. Dafür unterhält das Ermittlerteam aber und lässt den Leser über so manche Schwäche hinwegsehen.

Das kalte Licht des Todes

Carl Goodman, Goldmann

Das kalte Licht des Todes

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