Margaret Rutherford - Folge 12: Zarengold
- Hermann Media
- Erschienen: Februar 2022
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Sympathisches Ermittlerpaar, interessante Mitreisende
Im Umfeld der berühmten Agatha Christie und ihrer Miss Marple hat auch der Verlag Hermann Media seit 2019 Hörspiele mit der Figur Margaret Rutherford, die erstmals die Miss Marple spielte, im Angebot. Diese Episode ist im Februar 2022 erschienen.
Der Inhalt
Miss Rutherford und James Stringer begeben sich endlich auf die langersehnte Reise mit der Transsibirischen Eisenbahn. Bereits auf der Anreise lernen sie einige der internationalen Mitreisenden kennen: Die elegante Russin Sonja Talyanowa; der renommierte Arzt Dr. Stavros Ioannidis; der Rechtsanwalt Lloyd Parker; die Millionenerbin Lady Evelyn Enniskeere; der großspurige Amerikaner Thompson, sowie der britische Adelsspross Lord Shellborne.
Bald darauf können die beiden den Komfort der Transsib und die beeindruckende Landschaft genießen. Doch die Idylle wird mitten in der sibirischen Einöde jäh zerstört. Der Zug hält auf offener Strecke und kurz darauf kommt es kurz hintereinander zum Mord des griechischen Arztes und eines Heizers. Der Zugführer bittet Ms. Rutherford, den Fall vor der Ankunft am Zielort zu lösen. Bei ihren Ermittlungen stellt sie schnell fest, dass alle Mitreisenden eine Verbindung zum Arzt haben. Hauptverdächtiger ist aber Ian King, dessen Namen auf einem Zettel in der Hand des toten Arztes zu finden war und der nicht auf der Passagierliste steht. Oder spielt der unerwartete Stopp auf offener Strecke eine Rolle?
Ms. Rutherford gelingt es jedenfalls, den Fall tatsächlich vor der Ankunft zu lösen.
Zur Einordnung
Ms. Rutherford und Mr. Stringer sind ganz eng an die beiden großen Vorbilder Marple und Stringer angelehnt. Interessanterweise sind die beiden Sprecher wie ihre Vorbilder im tatsächlichen Leben ein Paar. Die Cover bilden Miss Marple/Rutherford ab und tatsächlich ist die legendäre Filmmusik von Ron Goodwin immer wieder in schönen Abwandlungen zu hören. Anders als im Film wird das Team aber, so wie ursprünglich von Agatha Christie geplant, eher bedächtig und betulich inszeniert. Insofern ist diese Reihe eine echte Ergänzung bzw. Alternative zu anderen Angeboten.
Das Hörspiel
Unverkennbar ist die Handlung des Hörspiels ganz eng an „Mord im Orientexpress“ mit Hercule Poirot angelehnt. Zwei Morde und niemand kann während der Ermittlungen entrinnen. Ein klassischer Locked Room Krimi also.
Erzählt wird die Geschichte aus der Perspektive des Zugführers, der in Rückblenden die wichtigsten Ereignisse in Szene setzt. Dabei spielen auch der Stopp und eine mysteriöse Zuladung eine Rolle. Die Atmosphäre der Reise wird sehr schön getroffen. Man sitzt im Speisewagen und genießt die Schönheiten der Landschaft und die anspruchsvollen Speisen. Die kontaktfreudigen Rutherford und Stringer lernen so die späteren Verdächtigen kennen.
Leider dauert es bis zum ersten Mord 45 langatmige Minuten. In der verbleibenden kurzen Zeit verliert der Hörer leicht den Überblick, wer wo wann im Speisewagen, im Schlafwagen oder im Frachtraum war. Wirkliche Spannung kommt dabei nicht auf.
Die Lösung des Falles ist Betrug am Hörer. Sie ist so einfach und naheliegend, dass jeder Ermittler nach 2 Minuten den Fall hätte lösen können. Nur wird dem Hörer ein wichtiges Detail nicht mitgeteilt. Leider gibt es auch sonst viele unlogische und merkwürdigen Details, dazu zählt auch der nichtssagende Titel Zarengold, auf das der Hörer lange warten muss.
Ohne Frage ist die Musik ein Gewinn. Das schöne Motiv wird immer wieder, sehr abwechslungsreich eingespielt. Auch die vielseitigen Hintergrundgeräusche tragen dazu bei, dass das Hörspiel atmosphärisch sehr dicht ist.
Fazit
Insgesamt ein wirklich nettes Hörspiel, das den Hörer in eine andere längst vergessene Zeit versetzt. Sympathisches Ermittlerpaar, interessante Mitreisende. Wäre es ein Fernsehfilm würde es mich an Inspektor Barnaby erinnern. Da darf man auch nicht nach Logik und Spannung fragen und schaut es trotzdem.
, Hermann Media
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