Der Tod macht Urlaub in Schweden
- Droemer
- Erschienen: Mai 2022
- 15
- Die Österlen-Morde 1
- Übersetzung: Marie-Sophie Kasten
- Taschenbuch
- 368 Seiten
Cozy-Krimi aus Schweden
Wenn ein Komiker und ein Ex-Polizist, wie Måns Nilsson und Anders de la Motte, sich zusammentun, kann dabei nur ein sehr humorvoller Krimi herauskommen. Und sie zeigen uns, dass ein Cozy-Krimi genauso gut in Schweden, wie in England platziert werden kann. Sie machen die südschwedische Region Österlen in der Provinz Schonen zum Schauplatz eines verzwickten Mordes.
Eine Maklerin wird tot aufgefunden
Ausgerechnet an einem der schönsten Stellen von Österlens Küste will Maklerin Jessie Anderson ein abgeschlossenes Wohngebiet mit Luxushäusern errichten. Jetzt ist das erste fertig und soll während exklusiver Führungen einen Abnehmer finden. Doch mitten im Reigen der potentiellen Käufer wird Jessie tot aufgefunden – aufgespießt auf einem Kunstwerk. Kriminalassistentin Tove Esping freut sich auf ihre erste Herausforderung als Leiterin einer Ermittlung. Doch sie bekommt Peter Vinston an die Seite gestellt, einen prominenten Stockholmer Kripobeamten, der eigentlich auf Erholungsurlaub ist, aber der Versuchung nicht widerstehen kann. Arroganter Großstädter trifft auf vermeintliches Landei – da ist Spannung in vielfacher Bedeutung angesagt.
Ein Wohlfühl-Krimi mit Spaßfaktor
Nilsson und de la Motte sagen von sich, dass sie Österlen lieben und das merkt man auch! Sie schicken uns von einer Ecke in die andere, lassen uns durch pittoreske Dörfer kommen; das Ambiente eines Schlosses genießen; den Seewind um die Nase wehen und in einem schnuckeligen reetgedecktem Häuschen Urlaub machen.
Die Atmosphäre der südschwedischen Provinz Schonen haben sie inklusive des Landgeruchs gut eingefangen. Damit ist die halbe Miete eines Cozy-Krimis schon eingefahren. Die andere Hälfte machen die durchgehend schrägen Figuren aus. Allen voran Peter Vinston, der so viele Neurosen besitzt, dass man sie schon gar nicht mehr zählen kann. Sie nötigen ihn auch im heißesten Sommer in einem maßgeschneiderten Dreiteiler herumzulaufen, der ergänzt wird durch handgenähte Schuhe und einer Fusselbürste für alle Eventualitäten. Und die braucht er auch, denn Katze Pluto haart, Hund Bob nicht weniger und Toves Auto ist eine fahrende Müllhalde mit olfaktorischer Herausforderung.
Tove dagegen steht mit beiden gummistiefel-bewehrten Beinen im schonischen Leben, weiß wie die eigenbrötlerische Bevölkerung tickt und freut sich immer, wenn Peter in ein Fettnäpfchen tappt. Diese beiden Charaktere allein machen schon Freude und bringen so manchen Lacher beim Lesen hervor. Doch auch der Rest des ganzen Ensembles ist den beiden Autoren gut gelungen – von der eingebildeten Schnepfe von Maklerin bis zum gediegenen Schlossherren und neuen Ehemann von Peters Ex-Frau. Da macht es fast nichts aus, dass die Geschichte nicht gerade ein Feuerwerk an Spannung bereithält.
Intrigen wo man hinsieht
Obwohl es ziemlich offensichtlich ist, dass es sich bei dem Tod der Maklerin um ein Tötungsdelikt handelt, will der Polizeichef am liebsten die Akte schließen. Doch Tove und Peter lassen sich nicht beirren und gehen der Sache weiter nach. Sie stoßen auf jede Menge Lügen, Intrigen und Verdächtige. Das Autorenduo entwickelt den Fall langsam und bedächtig, baut einige Wendungen ein und lässt den Schluss in einer Versammlung der Verdächtigen à la Agatha Christie münden, die dann doch einige Überraschungen bereithält.
Doch die sich langsam aufbauende Spannung ist hier eindeutig nicht der Mittelpunkt des Krimis. Zwar schaffen Nilsson und de la Motte durchaus zu fesseln, doch das ist weniger dem Krimi-Plot zu verdanken, als viel mehr den skurrilen Personen in einem frühsommerlichen und sehr schwedischen Ambiente, in dem anscheinend Ochsen und Stiere dasselbe (?!) sind.
Fazit
Ein sehr humorvoller Cozy-Krimi! Ein gut aufgebauter Plot mit schrägen Figuren in südschwedischer Landschaft garantiert Lesevergnügen der entspannten Art. Man kann hingegen gespannt sein, wie es mit Tove und Peter weitergeht!
Måns Nilsson, Anders de la Motte, Droemer
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