Wenn die Stille schreit
- Gmeiner
- Erschienen: September 2021
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Ein Thriller, der unter die Haut geht
Während zwei entflohene Mörder die Gegend unsicher machen, fegt ein gewaltiger Schneesturm über das Land. Der Strom ist ausgefallen, viele Straßen sind nicht mehr passierbar. Tim erreicht erst kurz vor Mitternacht das abgelegene Landhaus, in dem er mit seiner Frau Natalie wohnt. Doch von dieser fehlt jede Spur. Dabei hat sie eben noch am Telefon beteuert, wach bleiben und auf ihn warten zu wollen. In völliger Dunkelheit begibt Tim sich auf die Suche nach ihr. Plötzlich ist die Stille um ihn herum ohrenbetäubend laut. Tim begreift: Er darf keine Zeit mehr verlieren - und macht bald eine verstörende Entdeckung.
Großartiger Thrillerautor
Autor Roman Klementovic wurde 1982 in Wien geboren. Er wuchs im niederösterreichischen Marchfeld auf, bis es ihn für sein Studium der Internationalen Entwicklung wieder zurück in die österreichische Bundeshauptstadt zog. Er arbeitete viele Jahre im Marketing, bevor er seine Liebe zum Schreiben entdeckte. Bislang veröffentlichte der leidenschaftliche Fußballfan vier Romane. Der 2016 erschienene Thriller „Immerstill“ wird für die LandKrimi-Reihe von ORF und ZDF verfilmt. Start der Dreharbeiten im Kärntner Jauntal soll im November 2021 sein. Auch für die TV-Adaption von „Wenn das Licht gefriert“ (2020) laufen die Vorbereitungen. Der Start für die Dreharbeiten ist für 2022 geplant.
Nun hat Klementovic beim Gmeiner Verlag die kurze Erzählung Wenn die Stille schreit von gerade einmal 123 Seiten in DIN-A6-Format veröffentlicht. Man benötigt nur wenig Zeit, um die Geschichte zu lesen. Aber die Erzählung hat es in sich. Der Autor schildert die Ereignisse einer Nacht, in der der Protagonist Jan auf der verzweifelten Suche nach seiner schwangeren Frau ist. Getrieben von der Angst, zwei aus einer Anstalt für geistig abnorme Rechtsbrecher entflohene Straftäter könnten ihr etwas getan haben, irrt er durch sein Haus und die nahe Umgebung.
Unheimliche Stimmung
Klementovic schafft in seiner Erzählung eine beängstigende, ja sogar verstörende Atmosphäre. Jan, sein Protagonist, ist ganz auf sich alleine gestellt. Enorme Schneemengen, schwere Stürme und ein plötzlicher Stromausfall sorgen dafür, dass er von der Außenwelt abgeschnitten ist. Nahezu in völliger Dunkelheit muss er auch mit seiner eigenen Panik kämpfen. Das Nichtsehenkönnen macht den Protagonisten und den Leser gleichzeitig unruhig. Fast schon im Sekundenstil lässt uns der Autor an der Suche nach Natalie teilhaben. Die beklemmende Stimmung nimmt im Laufe der Handlung fast schon kafkaeske Züge an, da die Art der Schilderungen auf rätselhafte Weise unheimlich und bedrohlich wirken. Wie die Kälte der Nacht, steigt die Angst langsam auch beim Leser auf. Klementovics Schreibstil erinnert mitunter auch an die spannenden Kurzgeschichten Stephen Kings.
Das Grauen in der Nacht
Die Geschichte überrascht mit einem völlig unerwarteten Ende. Es trifft den Leser mit einer ungeheuren Wucht und lässt einen sehr nachdenklich zurück. Diese Geschichte wird sie nicht mehr loslassen. Klementovic gelingt einfach ein genialer Plot. Der Schluss ist grausam, brutal. Aber auf eine vollkommen unvorhergesehen Art. Das Schicksal schlägt gnadenlos zu.
Fazit:
Eine kurze, aber großartige Erzählung. Dem Autor gelingt ein extrem spannender, verstörender Thriller. Ein Roman, der grausam ist, ohne brutal zu sein. Es zeugt von der schriftstellerischen Qualität Klementovics, mit einfachen Mitteln eine furchterregende, beklemmende Atmosphäre zu schaffen. Ein Roman zwischen Schein und Sein. Einfach ganz große Thrillerkunst.
Roman Klementovic, Gmeiner
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