Bad Dreams - Deine Träume lügen nicht
- Penguin
- Erschienen: Januar 2022
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- Übersetzung: Cathrin Claußen
- Originaltitel: "The Girl from Widow Hills"
- Taschenbuch
- 432 Seiten
Auch in Alpträumen läuft einiges sehr langsam
Laurel Maynor, die Mutter der kleinen Arden wusste sofort, dass ihrer Tochter etwas zugestoßen war. Schon lange war ihr bekannt, dass das Kind schlafwandelt und sich somit in Gefahr bringt, wenn es doch eigentlich friedlich in seinem Bett schlafen sollte. Aber dann passiert die Katastrophe: Arden verschwindet ausgerechnet während sintflutartiger Regenfälle, die ein kleines Mädchen mitreißen und ertränken können. Lange scheint die verzweifelte Suche hoffnungslos, doch dann ereignet sich ein Wunder: Arden wird lebendig aufgefunden und tingelt seitdem mit ihrer Mutter durch eine Vielzahl von Talkshows, um von ihrem Schicksal zu berichten.
Natürlich ist das jetzt lange her. Die kleine Arden gibt es schon lange nicht mehr, denn die Frau, die aus ihr wurde, änderte ihren Namen und will mit der alten Geschichte nichts mehr zu tun haben. Das ist ihr auch gut gelungen, bis zu dem Tag, als sie wieder orientierungslos, mitten in der Nacht, im Garten erwacht und sich seltsame Vorkommnisse häufen. Offensichtlich ist das aber noch nicht alles, denn in einer der nächsten Nächte wiederholt sich die Geschichte, nur dass jetzt auch noch ein blutender Körper in ihrem Garten liegt. Wer – außer ihr selbst – kann ihm das angetan haben?
Sehr viel Wind um eine alte Geschichte
Megan Miranda beginnt ihren Roman um die „Bösen Träume“ der Arden Maynor bzw. der Olivia Meyer, wie sie sich jetzt nennt, mit der Schilderung des damaligen „Wunders“: Als schon alle die Hoffnung aufgegeben hatten, tauchte das vermisste Kind wieder auf.
Grundsätzlich wäre die Angelegenheit damit erledigt, doch offensichtlich nutzte ihre Mutter, die „von Gott gegebene Gelegenheit“ um mit ihrem Kind eine eigenartige Berühmtheit zu erlangen, durch diverse Talk-Shows zu tingeln und damit ihren Drogenmissbrauch sicher zu stellen. Hier ist sicherlich nachvollziehbar, dass eine Sechsjährige, die immer und immer wieder gezwungen wird, ihre Geschichte zu erzählen und keinerlei Hilfe bei der Bewältigung ihres Traumas erfährt, irgendwann aus dieser Geschichte aussteigt und versucht ein normales Leben zu führen. Dennoch muss ich auch dazu sagen, schaffte es Megan Miranda leider nicht, dieses Trauma so überzeugend zu erzählen und zu vermitteln, dass es mich gefesselt hätte. Für mich blieb die Geschichte blass und konturenlos – eine Zeitungsmeldung, die man irgendwann liest und alsbald wieder vergessen hat. Gelegentlich dachte ich, dass doch sehr viel Wind um die alte Geschichte gemacht wurde. Natürlich wurde aber mit dieser Heldin der Grundstein des folgenden Romans gelegt und wenn der Ausgangspunkt schon nicht fesselt, dann wird es schwierig darauf aufzubauen.
Megan Miranda gelang es daher nicht, mich mit ihrem Roman zu begeistern. Mir war vieles zu steril und zu konturenlos, auch für ihre kühle Heldin konnte ich nicht sonderlich viel Sympathie aufbringen. Für meinen Geschmack wurde der Ausgangsgeschichte ein zu breiter Raum eingeräumt, wurden doch kapitelweise immer wieder Berichte des damaligen Verschwindens eingebaut, die letztendlich aber doch immer wieder das Selbe erzählten.
Immerhin - Nach dem langen und getragenen Erzähltempo nimmt die Geschichte gegen Ende doch noch einmal gut Fahrt auf und führt zu einem Ende, dessen Stränge zwar insgesamt ineinandergreifen, das aber meiner Meinung nach keiner genauen Prüfung standhalten würde.
Fazit
Es gibt Albträume, in denen niemand so recht vom Fleck kommt, vieles stark verlangsamt abläuft und einiges absurd wirkt. In Albträumen muss man das sicher akzeptieren – in einem Roman wäre mehr Tempo dagegen wünschenswert!
Megan Miranda, Penguin
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