Fuchsmädchen
- Penguin
- Erschienen: Januar 2022
- 10
- Übersetzung: Sabine Thiele
- Die Berling-und-Pedersen-Reihe 1
- Originaltitel: "Dödssynden"
- Taschenbuch
- 416 Seiten
Was für ein Thriller-Debüt!
Die Schwedin Maria Grund hat als Drehbuchautorin in London und New York gearbeitet. Heute lebt sie auf der Insel Gotland, welche sie als Vorbild für das Setting ihres Thrillers genutzt hat. „Fuchsmädchen“, ihr Debüt als Schriftstellerin, wurde hoch gelobt, für einen Preis nominiert und mit einem anderen ausgezeichnet – und das wirklich absolut mit Recht!
Grausame Morde im eisig kalten Schweden
Nur wenige Tage nach dem Selbstmord eines jungen Mädchens wird die grausam zugerichtete Leiche einer älteren Frau gefunden. In ihrem luxuriösen Haus befindet sich ein Gemälde, das sieben Kinder mit Tiermasken zeigt – und das tote Mädchen ist eins von ihnen. Schnell gerät der Ehemann der Frau in Verdacht, doch der ist spurlos verschwunden - und dann geschieht wieder ein Mord. Die beiden Ermittlerinnen müssen einen brutalen Serienmörder stoppen und gleichzeitig mit eigenen Geheimnissen fertig werden, die zumindest eine an den Rand eines Abgrundes ziehen.
Zwei starke Frauen ermitteln
Eir ist neu im Team um Ermittlerin Sanna. Schnell wird ihr klar, dass Sanna einen Schmerz mit sich herumschleppt, der sie manchmal fast zu überwältigen droht: vor Jahren verlor sie Ehemann und Sohn bei einem Hausbrand, der wahrscheinlich Brandstiftung war. Doch auch bei Eir ist so manches nicht normal – ihre Bereitschaft Gewalt einzusetzen, ihre Unbeherrschtheit und ihre Schwester machen ihr das Leben manchmal schwer. Und jetzt müssen diese beiden gezeichneten Frauen einen Serientäter schnappen, der grausam mordet.
Maria Grund schickt mit Eir und Sanna zwei starke Charaktere ins Rennen, die in ihren Persönlichkeiten nicht unterschiedlicher sein könnten und gerade deshalb ein spannendes Team bilden. Schon allein sie bauen knisternde Spannung auf, die durch den packenden Plot noch gesteigert wird.
Unglaubliche Abgründe tun sich auf
„Fuchsmädchen“ führt in gesellschaftliche Abgründe, die abstoßend, unglaublich grausam, aber leider auch durchaus realistisch sind. Grund erzählt eine gleich von Anfang an fesselnde Geschichte, die genauso brutal, wie emotional ist und durch unvorhersehbare Wendungen immer mehr an Fahrt aufnimmt.
Ganz langsam entwickelt sich ein Szenario, dass alles erklärt, aber so unglaublich ist, dass es gleichzeitig entsetzt und packend ist. Bis zum Schluss kann man sich keiner angeblichen Tatsache sicher sein, alle Figuren verbergen etwas und die schwedische Insel ist alles andere als idyllisch. Dabei verknüpft Grund gekonnt die Nachforschungen zu den Morden mit dem persönlichen Hintergrund der beiden Ermittlerinnen, denn gerade Sanna ist emotional extrem gefordert, als an einem Tatort ein kleiner Junge gefunden wird, der im Alter ihres toten Sohnes ist. Bis zum Schluss fiebert man sowohl mit ihr als auch ihren Kollegen, glaubt immer der Lösung nahe zu sein und ist dann doch geschockt, als die Morde aufgeklärt sind.
Die Drehbuchautorin kommt durch
Neben der perfekten Figurenzeichnung und dem ausgeklügelten Plot, ist der Stil der Autorin bemerkenswert. Realitätsnahe Dialoge, wechseln sich mit stimmigen Ortsbeschreibungen und einer gekonnt vermittelten Atmosphäre ab. Hier ist eindeutig ein Profi in Sachen Schreiben am Werk! Ausdrucksstark und dennoch nicht fordernd trägt der eingängige Stil viel zur packenden Geschichte bei. Hier darf jeder seine eigene Art zu reden haben, die Situationsbeschreibungen sind nie ausufernd langweilig, sondern setzen das Kopfkino gehörig in Gang und die heimelige Atmosphäre auf der Insel mit dem holprigen Kopfsteinpflaster, der Altstadt mit Mauer und den gemütlichen Häusern kann ganz schnell mit wenigen gut gesetzten Worten in das Gegenteil kippen.
Fazit
„Fuchsmädchen“ ist zweifellos ein Thriller-Highlight des Jahres 2022! Maria Grund liefert eine packende Geschichte ab, in der einfach alles passt und stimmig ist. Hoffentlich dürfen wir bald mehr Fälle mit Sanna und Eir erleben – ich bin schon sehr gespannt und voller Vorfreude!
Maria Grund, Penguin
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