Trüffelgold

  • Lübbe
  • Erschienen: Juni 2021
  • 2

- TB, 368 Seiten

- Bd. 1 [Ein Périgord-Krimi]

Trüffelgold
Trüffelgold
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Jörg Kijanski
75°1001

Krimi-Couch Rezension vonJul 2021

Ein Mord bedroht die Dorfidylle

Wenn man an die Region Périgord in Südfrankreich denkt, ist man schnell bei den Bruno-Krimis des schottischen Autors Martin Walker. Viel Privatleben, Dorfidylle und vor allem leckeres Essen. Wer derlei Krimiliteratur mag, der ist auch bei dem Start der Marie-Mercier-Reihe von Julie Dubois genau richtig, deren Hauptort das beschauliche Dorf Saint André im Périgord ist. Marie, Kommissarin bei der Pariser Brigade Criminelle, hat von ihrer verstorbenen Großmutter deren Anwesen geerbt und zieht im Rahmen eines Sabbatical für ein Jahr nach Saint André, wo sie zeitweise eine schöne Kindheit verbracht hat. Daran maßgeblich beteiligt war auch ihre Freundin Hélène Bouet, die aktuell frisch verliebt in Franck Girard ist.

Es beginnt mit dem Auftakt zur diesjährigen Jagdsaison, die ein abruptes Ende findet, denn sehr früh fallen zwei Schüsse. Allerdings wird kein Wild getroffen, sondern Franck Girard. Ein Jagdunfall kann ausgeschlossen werden, denn die Schüsse trafen ihn aus unmittelbarer Nähe. Kommissar Michel Leblanc aus Périgueux übernimmt die Ermittlung, wobei sich seine und Maries Wege des Öfteren kreuzen werden. Marie will Leblanc nicht ins Handwerk pfuschen, aber da sie alle Dorfbewohner seit langem kennt und aus ihrer Haut als Kommissarin nicht raus kann, mischt sie sich dann doch irgendwie ein und kommt dabei Leblanc mehr als einmal zuvor. Mit der Zeit finden die beiden Ermittler zusammen, während bereits ein zweiter Mord verübt wird. Erneut wird der Dorfbewohner Philippe Lavaud verdächtigt, ein langjähriger Verehrer von Hélène, doch dieser schweigt zu den Vorwürfen.

Der Fall wird zunehmend vertrackt, zumal sich herausstellt, dass Philippe für den Mord an Girard ein Alibi hat und der Ermordete keineswegs der große Liebhaber war, für den er gehalten wurde. Derweil bringen Maries Alleingänge diese selbst in große Gefahr.

Mehr Familienleben ist schwer möglich

Wer Romane auch deswegen mag, weil er in das Leben der handelnden Figuren eintauchen und daran teilnehmen kann, der ist hier goldrichtig. Immer wieder denkt die Protagonistin an ihre verstorbene Großmutter, mit deren Schwester Leonie sie als direkter Nachbarin nun quasi zusammenlebt. Leonie und deren geschwätzige Nachbarin Rose lassen sich ebenfalls umfangreich über die aktuellen Morde, aber auch über die Vergangenheit des Dorfes aus. So ergeben sich schnell ein gutes Dutzend Figuren, die immer wieder Erwähnung finden. Selbstredend wird viel und gut gekocht, schließlich lebt man im Périgord; der Trüffelhain ist quasi direkt vor der Haustür. 

Durch die zahlreichen familiären und dörflichen Einsprengsel hat der Roman natürlich seine Längen, gleichwohl wird der Krimiplot nie aus den Augen verloren. Die Handlung orientiert sich abwechselnd vor allem an Marie, Leonie und Kommissar Leblanc. Nicht ganz unüberraschend ist das Verhältnis von Leblanc und Marie zunächst aus Kompetenzgründen ein wenig belastet, im weiteren Verlauf findet man sich jedoch ganz sympathisch, wodurch noch mehr Platz für private Gedanken draufgeht.

Fazit

Der Krimiplot ist durchaus kurzweilig, an den Schreibstil der Autorin muss man sich anfangs dennoch gewöhnen, da dieser nicht selten diverse Alltagsbanalitäten aufbauscht. Verdächtige gibt es einige und letztlich sind sogar drei Verbrechen aufzuklären. Die Auflösung ist akzeptabel, aber sicher nicht für alle überraschend. Die Hauptfiguren Marie, Leonie und Leblanc sind sehr sympathisch, so dass man auf den zweiten Teil gespannt sein darf.

Trüffelgold

Julie Dubois, Lübbe

Trüffelgold

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