Höllenkind
- Knaur
- Erschienen: April 2021
- 13
- TB, 368 Seiten
- Bd. 8 [Clara Vidalis]
Deutsche Spezialistin auf Mörder-Jagd in Italien
Die Berliner Patho-Psychologin wird von ihrem Schöpfer Veit Etzold auf eine ungewöhnliche Mission geschickt. Bei der Prunkhochzeit zwischen zwei römischen Adelsfamilien kommt es zu einem ungewöhnlichen Mordfall. Die suspendierte Clara Vidalis - eine der Nachwirkungen ihres letzten Falls - ist zu einer Freundin nach Florenz “geflüchtet”, schon um den ständigen Presseanfragen zu entgehen. Dort lässt sie Kardinal Julio Valera, Chef der Glaubenskongregation des Vatikans, von einem Schweizer-Gardisten abholen und nach Rom bitten.
Clara hat über die Medien bislang nur wenig Informationen zu der von den Journalisten so bezeichneten “blutigen” Hochzeit in der Sixtinischen Kapelle, ist aber sogleich aus verschiedenen Gründen von dem ungewöhnlichen Fall fasziniert.
Da der Mord auf dem Gebiet des Vatikans passiert ist, gestalten sich die Ermittlungen für Clara Vidalis dann jedoch - wie zu erwarten war - überaus kompliziert. Es erfordert beispielsweise einige Überzeugungskraft der deutschen Kriminalistin, um eine Exhumierung der eilig bestatteten Leiche zu veranlassen. Aber um die ungewöhnliche Todesursache zu ermitteln, ist das für die erfahrene Kommissarin aus Berlin unverzichtbar. Sie muss dann im Zuge der schwierigen Ermittlungen noch so einige Hürden überwinden, bevor sie sich der Lösung des ungewöhnlichen Falles auch nur nähern kann.
Entführtes Mädchen will sich aus Rumänien freikaufen
Parallel zu den rätselhaften Ereignissen in Italien geht es auch um ein nach Rumänien verschlepptes italienisches Mädchen. Von Beginn an schmiedet Beatrice ständig neue Fluchtpläne. Um ihrer Gefangenschaft zu entgehen, ist sie sogar bereit, einen Pakt mit üblen Verbrechern zu schließen. Denen muss sie allerdings etwas anbieten, um sich freizukaufen.
Für den Leser ist bis in das Schlussdrittel der rasanten Geschichte nur recht nebulös zu verstehen, wo die Zusammenhänge zwischen den beiden Erzählsträngen sind. Im furiosen Finale werden dann vom Autor alle Fäden aufgenommen und zusammengeführt - einschließlich einiger Überraschungen.
Ein kleiner Exkurs
Eine Frage steht bei den Romanen um Klara Vidalis immer wieder im Blickpunkt: Was macht eigentlich eine Patho-Psychologin? Der Begriff wurde laut Wikipedia wohl bereits im 19. Jahrhundert geprägt. Psychopathologie und Pathopsychologie werden synonym benutzt, es geht um psychische Störungen auf der Ebene von Symptomen und Syndromen. Eine Patho-Psychologin wie Clara Vidalis kann demnach die Verhaltensweise eines als psychisch krank geltenden Menschen beschreiben und vor allem einordnen. Anders als ihren in der Medizin tätigen Kollegen geht es ihr nicht um therapeutische Ansätze, sondern um die Beurteilung von kriminell gewordenen Menschen.
Vidalis und MacDeath bilden ein ungewöhnliches Duo
Diese Fähigkeiten machen die deutsche Polizistin eben auch für die römischen Ermittler interessant, da sie sich von Vidalis - zurecht - einen ganz anderen Ansatz bei der Suche nach den Mördern erhoffen. Dazu trägt auch ihr Partner Dr. Martin Friedrich bei - von Freunde nur MacDeath genannt. Zusammen bilden die beiden ein ebenso ungewöhnliches wie erfolgreiches Duo.
Die Gespräche der beiden, wie überhaupt die Dialoge in diesem Buch, sorgen für gute Unterhaltung, aber auch die Spannungsbogen kommt, wie man es von Veit Etzold gewohnt ist, nicht zu kurz. Neben der Vidalis-Reihe schreibt der Autor auch immer wieder sogenannte Einzel-Romane. Mir persönlich gefällt dabei die Reihe deutlich besser.
Fazit
Die Clara-Vidalis-Romane werden zurecht als Thriller eingestuft. Veit Etzold versteht es hervorragend, den Leser von Beginn an mit seiner Geschichte zu fesseln und immer wieder zu überraschen. Eine deutsche Ermittlerin im Umfeld des Vatikan - allein das sorgt bei diesem Fall schon für ordentlich Spannung. Top ist dann vor allem das überraschende Finale.
Veit Etzold, Knaur
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