Tod eines Eisfischers
- HarperColliins
- Erschienen: Oktober 2020
- 3
- TB, 400 Seiten
- übersetzt von Ulla Ackermann
- Bd. 2 [Dennis Wilhelmsson]
Spannung geht im übergroßen Personenpool unter
Nach Mord in den Schären muss der schwedische Ermittler Dennis Wilhelmson erneut ran, wieder durch seine Kollegin Sandra Haraldsson unterstützt. Dieses Mal müssen sie den makabren Mord an einem renommierten Forscher lösen, der im Hafen von Smögen an Bord eines Expeditionsschiffes erstochen wurde. Als sich herausstellt, dass die Forschungsfahrt ins Eismeer trotz dieses Vorfalls weitergeführt werden soll, stehen die Ermittler vor besonderen Herausforderungen ...
Nebenschauplätze überlagern den Fall
Die Zusammenfassung auf dem Cover versprach einen spannenden Krimi, der auf einem Forschungsschiff im tiefsten Winter und dazu noch im Eismeer spielen sollte. Daraus wurde aber nichts! Zwar ließ sich die Geschichte ganz spannend an, aber schon nach den ersten Seiten mit gefühlt 100 handelnden Personen war die Luft raus. Hier wurde ein Nebenschauplatz nach dem anderen eröffnet: eine bevorstehende Hochzeit mit dazugehörender Kleidersuche; ein Hund als neues Familienmitglied; Weihnachten steht vor der Tür … Alles ganz schön und gut, jedoch hat all das nicht das Geringste mit dem Fall zu tun, der darin untergeht wie ein Stück Blei. Aber nicht nur das lässt die Spannung gegen Null gehen: Wenn das Schiff dann auch noch ohne die Ermittler Wilhelmson und Haraldsson ablegt, fragt man sich, warum man sich das eigentlich antut. Dieses Gefühl hält dann während der mehr als 400 Seiten auch an, denn Spannung kommt nur in sehr homöopathischen Dosen auf und die Rückblicke in den Winter 1941 werden immer fragwürdiger, genauso wie der Titel - denn dass hier kein Eisfischer stirbt, ist von Anfang an klar. Der einigermaßen plausible Schluss kommt zwar nur durch kurzfristige und unvorhersehbare Umstände zustande, passt aber zum Rest des Krimis und lässt den Leser (wenn er denn bis hierher durchgehalten hat) relativ unbeeindruckt zurück.
Jimena, Victoria, Albert, Helene, Lars ...
An Personen mangelt es diesem Krimi wirklich nicht. Die überbordende Anzahl hätte die Autorin locker um die Hälfte kürzen können und immer noch mehr als genug Handelnde gehabt. Dass hier eine eingehende Charakterisierung ausfällt, ist fast schon plausibel, aber für den Leser unbefriedigend. Selbst die Protagonisten, Dennis und Sandra, werden kaum vorgestellt. Hier ist eine Kenntnis des ersten Krimis dieser Serie angeraten, will man sie wenigstens einigermaßen verstehen; dem Neueinsteiger bleibt nur die pure Verwirrung, was die Verhältnisse beruflicher und privater Natur betrifft. Damit hat Ihrén der Geschichte den zweiten Todesstoß versetzt, denn wenn schon keine Spannung aufkommt, möchte man wenigstens wissen, mit wem man es eigentlich zu tun hat.
Fazit
Wen der erste Teil der Serie begeistert hat, wird auch diesen lesen wollen. Andere Leser dürften mit Tod eines Eisfischers jedoch so ihre Probleme haben. Anna Ihrén verirrt in einem Krimi, der an zu vielen Personen, wenig charakterisierten Protagonisten und mangelnder Spannung krankt und damit leider keine Leseempfehlung von mir erhalten kann.
Anna Ihrén, HarperColliins
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