Agatha Raisin und der tote Auftragskiller

  • Lübbe
  • Erschienen: September 2020
  • 1

- OT: Agatha Raisin and the Deadly Dance

- aus dem Englischen von Sabine Schilasky

- Bd. 15

- Broschur, 240 Seiten

Agatha Raisin und der tote Auftragskiller
Agatha Raisin und der tote Auftragskiller
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Carola Krauße-Reim
60°1001

Krimi-Couch Rezension vonNov 2020

Agatha ermittelt jetzt als Profi

Die 2019 verstorbene Schottin Marion Chesney wurde unter dem Pseudonym M.C. Beaton für ihre Hamish-Mcbeth- und Agatha-Raisin-Krimis berühmt. Während Agatha Raisin ihren ersten Fall bereits 2009 in Großbritannien löste, mussten wir in Deutschland bis 2013 auf die Übersetzung warten. Der vorliegende Krimi ist der 15. Band der Serie, die mit Ashley Jensen in der Hauptrolle auch verfilmt wurde - allerdings eher schlecht als recht, da die Romane nur als Motive gebraucht wurden und so die Handlung oft von der geschriebenen Geschichte abweicht.

Die Zeiten als Amateurin sind vorbei

Agatha hat genug von nicht gewürdigter Detektivarbeit und eröffnet ganz offiziell ihre eigene Detektei. Als Mitarbeiterin wird ihre neue Nachbarin Emma Comfrey eingestellt, die sich als ziemlich kompetent erweist. Neben vermissten Haustieren und abtrünnigen Ehegatten bekommt Agatha den Auftrag, eine junge reiche Frau zu beschützen, die Todesdrohungen erhält. Agatha gibt alles und gerät natürlich wieder selbst in Gefahr.

Agatha wird sich nie ändern

Wenn es sich um den 15. Band einer Serie handelt, muss der Leser davon ausgehen, dass er die Vorgänger kennen sollte oder zumindest die Erstlinge, in denen die Protagonisten und andere wichtige Personen eingeführt werden – aber wer steigt auch erst mit dem 15. Fall in eine Reihe ein? Agatha Raisin hat es schon vor einigen Jahren in die Cotswolds gezogen. Als Inhaberin einer sehr erfolgreichen PR-Agentur hatte sie genug vom Stress in London und sich den Traum vom kuscheligen Landleben in Wohlstand und reetgedecktem Cottage in Carsley erfüllt – nur, dass es nicht so kuschelig war, denn immer wieder stolperte sie in Mordfälle, die dann natürlich nur durch ihr Zutun gelöst wurden. Neben dem Faible für die Detektivarbeit hat Agatha die Neigung, sich ständig zu verlieben – zuerst in James und dann in einige seiner Nachfolger. Auch bei diesem Fall schlittert sie haarscharf an der nächsten Romanze vorbei. Nicht nur das ist „business as usual“ in diesen Krimis. Der Aufbau ähnelt sich doch immer sehr: Agatha Raisin ermittelt, bekommt Steine in den Weg gelegt, verliebt sich mehr oder weniger und gerät selber in große Gefahr, bevor sie den Fall löst - und so hält sich die Spannung eher zurück. Aber bei Cozy Krimis kommt es auch nicht so sehr auf atemraubende Spannung und actiongeladene Szenen an, sondern auf die Atmosphäre mit der Tasse Tee oder dem gemütlichen Pub und natürlich auf die Figuren, die immer etwas skurriler sind als der Rest der Menschheit.

Alle sind sie wieder dabei

Und von denen gibt es in Carsley wahrlich ausreichend Exemplare: allen voran der Pfarrer, der Agatha nicht ausstehen kann und seine Frau, Mrs. Bloxby, die eine Seele von Mensch ist, immer den richtigen Ton findet und für alle – naja, fast alle – ein offenes Ohr hat (und literweise Tee, versteht sich!). Auch Sir Charles, der ewig knausrige Frauenheld, ist natürlich wieder mit von der Partie - und zwar in tragender Rolle, denn er ermittelt zusammen mit Agatha. Leider beißt er bei ihr auf Granit, wenn es um die Wiederbelebung ihrer Romanze geht, was aber die eifersüchtige Emma Comfrey (die Neue im Bunde) nicht weiß und sich zurückgesetzt fühlt, glaubt sie doch, Sir Charles hätte sich in sie verliebt – sie kennt ihn halt noch nicht! Und dass Roy Silver schwul ist und sie eher in der Kategorie „Mutti“ ablegt, entgeht ihr auch. Roy, ehemaliger Mitarbeiter von Agatha, stellt wieder einmal mehr seinen etwas fragwürdigen Modegeschmack unter Beweis und ist ansonsten immer noch der treue Freund seiner sehr eigenwilligen und hausfraulich völlig unbegabten Ex-Chefin, die am Ende natürlich wieder überlegt, Carsley zu verlassen, bevor die allzu liebenswürdigen Einwohner dieses idyllischen Weilers sie einmal mehr davon abhalten.

Fazit

Agatha Raisin und der tote Auftragskiller ist streckenweise humorvolle, solide Cozy-Krimi-Kost. Flüssig und ohne große Ansprüche an den Leser geschrieben, entführt es einmal mehr in die Abgründe, die hinter den honiggelben Mauern der Cottages und Herrenhäuser der Cotswolds lauern. Wer aber die schräge und eigenwillige Agatha Raisin erst kennenlernen möchte, sollte mit Agatha Raisin und der tote Richter beginnen - der hier vorliegende 15. Fall ist eher etwas für Kenner und Fans der Reihe.

Agatha Raisin und der tote Auftragskiller

M. C. Beaton, Lübbe

Agatha Raisin und der tote Auftragskiller

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