Parceval - Auf der Flucht
- Blanvalet
- Erschienen: Januar 2020
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Ein ritterlicher Held zwischen alle Fronten
Der ehemalige Bundespolizist Ralf Parceval ist seit einem halben Jahr auf der Flucht. In Mannheim will er einen Informanten treffen, der ihm vielleicht sagen kann, wo er seine Schwester und Nichte findet, die in Afghanistan entführt wurden. 15 Menschen hat Parceval auf seiner Mission schon getötet.
Jetzt kommen noch einige hinzu, denn er gerät in einen blutigen Bandenkrieg und muss mit viel Taktik zwischen beiden Parteien lavieren, um zu überleben und an seine Informationen zu kommen. Dabei gerät er zu allem Überfluss auch wieder ins Blickfeld der Polizei, auf deren Fahndungsliste er ganz oben steht.
Parceval – Auf der Flucht: Actionthriller mit hohem Tempo
Von der ersten Seite an legt „Parceval – Auf der Flucht“ ein rasantes Tempo vor, das über 411 Seiten fast durchgehend anhält. Die Gewaltszenen werden realistisch und brutal geschildert, der Bodycount ist hoch. Trotzdem ist „Parceval“ kein oberflächlicher Actionthriller, sondern ein Krimi mit gut recherchiertem Hintergrund und einem Helden, mit dem sich die Leserin trotz seiner gewalttätigen Aktionen identifizieren kann, weil er moralisch eine weiße Weste hat.
Ralf Parceval initiiert keine Gewalt, er reagiert darauf, er beschützt die Schwachen und bestraft die Bösen. Nicht zufällig erinnert sein Name an den Gralsritter Parzifal. Selbst bei den Bösewichten versucht Parceval noch, sie soweit es möglich ist zu verschonen.
Die Geschichte setzt sich aus drei Handlungssträngen zusammen: dem von Parceval, der sich zwischen alle Stühle setzt, als er sich in einen blutigen Bandenkrieg einmischt und einem Gastwirt hilft, der von Schutzgelderpressern bedroht wird. Der zweite Handlungsstrang erzählt davon, wie die Polizei in Gestalt der Mannheimer Polizeipräsidentin Karin Feldmann Jagd auf Ralf Parceval macht. Der dritte erzählt von den kriminellen Gegenspielern Parcevals, die ihn ausschalten wollen.
Parcevals Pluspunkte: viel Spannung und Humor
Was die Spannung hochhält sind nicht die vielen Actionszenen, sondern die Zwickmühlen und scheinbar ausweglosen Situationen, in die der Held immer wieder gerät. Wie es Parceval anstellt, aus ihnen herauszukommen, und das auch noch logisch nachvollziehbar, macht einen großen Reiz des Buches aus. Die Handlung überrascht immer wieder mit nicht vorhersehbar Wendungen.
Ein ebenso großer Pluspunkt ist der Humor, der sich durch das Buch zieht und der den meisten Actionthrillern leider abgeht. In jeder noch so ernsten Situation hat der Held noch einen flotten Spruch auf Lager, ein bisschen wie in den Bud-Spencer-Krimis. Das entschärft die Gewalt ein wenig und nimmt sie nicht so bierernst.
Auch wenn der Autor Chris Landow (ein Pseudonym) auf Klischees nicht verzichtet: der übermenschlich gute Einzelkämpfer und Supertaktiker Parceval, dem eine geniale Hackerin zur Seite steht und auf der anderen Seite einige unterbelichtete Muskelpakete und Kleinkriminelle, so überzeugen die Charaktere mit ihrem Verhalten und es gibt auch auf der „bösen“ Seite recht differenzierte Figuren bis hin zu einem sympathischen Mafiaboss und einer Polizeichefin, die ebenso sympathisch, intelligent und stark ist wie ihr Gegenspieler. Angenehmerweise verzichtet der Autor auf eine Liebesgeschichte, die fast schon obligatorisch in jedem Krimi auftaucht.
Fazit:
Chris Landow, ein laut Verlag „erfolgreicher deutscher Bestsellerautor“, legt nach „Parceval – seine Jagd beginnt“ mit „Parceval – Auf der Flucht“ den zweiten Band der Parceval-Reihe vor – eine gelungene Serie mit Tiefgang. Auf der Basis von gut recherchierten Hintergrundinfos zu den Themen Bandenkriminalität, Schutzgelderpressung und moderner Sklaverei erhält der Leser eine spannende Geschichte mit viel Action und Humor. Das macht die Parceval-Reihe auch zu einer Empfehlung für Leser, die Actionkrimis normalerweise nicht mögen, weil sie humorlos und ohne Tiefe sind. Im Januar soll der dritte Teil „Parceval – Spiel mit dem Feuer“ erscheinen. Man darf gespannt sein, wie sich der rote Faden, Parcevals Suche nach seiner Schwester und Nichte, weiterentwickelt.
Chris Landow, Blanvalet
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