Rapunzel, mein
- Ullstein
- Erschienen: September 2019
- 7
Temporeicher Actionthriller made in Germany
Ein weibliches Mordopfer, das mit seinem eigenen Haar erdrosselt wurde. Ein jahrelang vermisstes Mädchen, von dem bis heute jede Spur fehlt. Eine Kriminalistin, die sich einmischt und ihre Kompetenzen überschreitet, um das Rätsel ihres Lebens zu lösen. Das ist das Fundament, auf dem die Handlung von Lars Schütz‘ neuem Thriller „Rapunzel mein“ steht. Nach „Alphabetmörder“ erschien mit „Rapunzel mein“ nun bereits Band 2 aus der Reihe um die LKA-Profilerin Rabea Wyler und ihren (ehemaligen) Chef Jan Grall.
Ich persönlich bin in die Serie eingestiegen, ohne den Erstling zu kennen. An sich war das kein Problem, da es sich um jeweils abgeschlossene Fälle handelt. Aber in seinem aktuellen Buch nimmt der namenlose Erzähler hin und wieder Bezug auf die Ereignisse des Auftaktbandes, sodass ich empfehle, bei der Lektüre chronologisch vorzugehen.
Thriller bietet viel Tempo und Action
„Rapunzel mein“ ist ein überaus tempo- und actionreicher Thriller, der eine echte Steilvorlage für eine spätere Verfilmung bietet. Das organisierte Verbrechen findet sich in der Geschichte ebenso wieder wie psychologische Betrachtungsweisen – hier geht es speziell um die Thematik, ob man einen Menschen auf das Töten konditionieren kann. Eine interessante Fragestellung, die dem Leser auch noch eine Weile nach der Lektüre im Kopf herumschwirren dürfte. Wollte man dieses Buch in eine Unterkategorie pressen, dann wäre es in der Schublade mit der Aufschrift „Psychothriller“ sicher am besten aufgehoben.
Der Schreibstil von Lars Schütz passt in meinen Augen perfekt zu der rasant erzählten Geschichte. Freunde von kurzen, knackigen Kapiteln kommen hier voll und ganz auf ihre Kosten: Ganze 74 davon hat der Autor auf 416 Buchseiten verteilt. Bedingt durch die Tatsache, dass diese abwechselnd aus den unterschiedlichen Perspektiven der einzelnen Handlungsstränge erzählt werden, nimmt die Story zusätzlich an Fahrt auf.
Die Schreibe von Lars Schütz ist recht prägnant und herrlich unverbraucht. Damit bringt der 1992 geborene Autor, der hauptberuflich als Texter in einer Werbeagentur tätig ist, ordentlich frischen Wind in die deutsche Krimi- und Thriller-Szene.
Rasante Ortswechsel führen zum großen Showdown in Las Vegas
Genauso rastlos wie die fieberhaft agierende Profilerin Rabea Wyler ist der Wechsel der Orte, an denen die Geschichte spielt: Von Koblenz aus geht es ins Ruhrgebiet, an den Lago Maggiore, in die Schweiz (wo Rabea Wyler ihre Wurzeln hat), nach Düsseldorf und schließlich zum großen Showdown nach Las Vegas. Geschickt baut Lars Schütz etliche Twists ein, und lässt so manche Person in einem ganz neuen Licht erstrahlen. Der Autor gestattet weder seinen Protagonisten noch seinen Lesern eine Pause zum Luftholen.
Fazit:
Beim Ende hat Lars Schütz für meinen Geschmack dann doch ein bisschen zu dick aufgetragen. Da rückt die Realität dann schon ein wenig in die Ferne. Doch das tut der durchgängig mit Spannung erzählten Geschichte mit ihren charakterstarken Darstellern keinen Abbruch. Diese interessante Reihe werde ich definitiv weiterverfolgen.
Lars Schütz, Ullstein
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