Die Patientin
- Blanvalet
- Erschienen: März 2020
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Nicht nur Blinde tappen im Dunkeln
Die Patientin ist ein klassischer Krimi, in dem die Ermittlung an einem Kriminalfall im Vordergrund steht. Der Leser weiß nicht viel mehr als die Ermittelnden. In diesem Fall sind es der blinde Nathaniel, die TV-Reporterin Milla und ihr Freund Sandro, Leiter der Berner Mordkommission.
Den Fall ins Rollen bringt Nathaniel Silvan, der durch einen Unfall blind ist und sich seit den Ereignissen im Vorgängerband Blind um den Sohn der im Koma liegenden Carole Stein kümmert. Als eines Tages eine andere Frau in Christines Bett liegt und die Erklärungen des Krankenhauses über den Verbleib von Christine wenig glaubwürdig klingen, wendet sich Nathaniel an seine Bekannte, Reporterin Milla Nova. Die erkennt im Laufe ihrer Recherche, dass hinter dem Verschwinden von Carole eine sensationelle Story steckt, die auch noch in Verbindung mit mehreren Todesfällen steht, welche ihr Freund, Kommissar Sandro Bandini, bearbeitet ...
Eher ein Milla Nova Krimi als ein Nathaniel Silvan Krimi
Auch, wenn Die Patientin der zweite Band mit dem blinden Nathaniel ist, ist es eigentlich ein Milla-Nova-Krimi. Das ist auch gut so, denn ein Blinder hat als Hauptperson nur einen begrenzten Handlungsraum und würde der Glaubwürdigkeit schaden. Zudem gibt Christine Brandt dem Privatleben von Milla Nova viel Raum und stellt sie damit eindeutig in den Mittelpunkt.
Der Krimi wird linear erzählt und bleibt eng an den Ermittelnden, mit nur kurzen Abstechern zu Nebenfiguren, die unbenannt bleiben, um Spannung zu erzeugen. Geschickt führt Christine Brand zwei Handlungsstränge und Fälle zusammen, die auf den ersten Blick nichts miteinander zu tun haben. Schnell wird dem Leser aber klar, dass sie zusammengehören.
Die Helden sind glaubwürdig und ihre Handlungen nachvollziehbar
Ein Pluspunkt des Krimis ist die Glaubwürdigkeit seiner Hauptfiguren: Sie handeln nachvollziehbar und verhalten sich normal und nicht wie Superhelden. Nicht jede Aktion von Milla, Jonathan und der Polizei hat den erwünschten Effekt und mit ihren Fehlschlägen bringen sie ein wenig Humor in ein ansonsten ernstes Thema. Es geht um nichts Geringeres als Unsterblichkeit und um skrupellose Wissenschaftler, die keine Grenzen kennen.
Auch für Nichtschweizer und Neueinsteiger verständlich
Die Handlung spielt in der Schweiz, in Bern und Zürich - aber es kommen nur wenige spezifische Ausdrücke vor, sodass auch Nichtschweizer mit der Lektüre keine Verständnisprobleme haben. Die Ereignisse des ersten Bandes werden angedeutet, spielen aber beim Leseverständnis keine Rolle.
Fazit
Die Patientin ist solide recherchiert, die Hauptfiguren handeln glaubhaft, die Handlungen sind realistisch. Es ist kein Hochspannungsthriller: Die Patientin setzt nicht auf falsche Fährten, unvorhersehbare Wendungen und exzentrische Mordmethoden. Es hat von allem das rechte Maß, nicht zu lang, nicht zu blutig, nicht zu abgedreht.
Christine Brand, Blanvalet
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