Dark Call - Du wirst mich nicht finden
- HarperCollins
- Erschienen: März 2019
- 19
Ein Thriller mit enormer Sogwirkung
Der Roman beginnt mit einer absurd wirkenden Geschichte zehn Jahre zuvor. Richard hat anscheinend seine Frau ermordet und sich dann nackt auf die Straße gesetzt. Inwieweit diese Szene eine Verbindung zu Holly darstellt, die am King’s College unterrichtet, wird nicht unmittelbar klar.
Sie betreut als Analytikerin für kriminelles Verhalten außerdem Lee Miller, der in der Psychiatrie einsitzt. Aber auch hier erfährt man nichts Genaueres wie beispielsweise den Grund, warum er einsitzt, und wieso Holly sich ihm so verbunden fühlt. Viele Fragen bündeln sich aufgrund dieser unabhängig voneinander erzählten Szenen, aber es ist nicht verwirrend, eher elektrisierend. Man möchte nichts verpassen, grübelt, wägt ab und vermutet. Das zieht sich durch das gesamte Buch, so dass der Leser spannungsgeladen bis zum Ende am Ball bleibt und sich auf den letzten Seiten in einem regelrechten Strudel wiederfindet, der ihn atemlos den Hergang verfolgen lässt.
Zu Beginn gibt es viele Hinweise, die sich nicht alle als relevant erweisen, aber es bleibt am Ende kein loser Faden übrig. Alles wird erläutert und erklärt. Die einzelnen Schritte der Ermittlung mit ihren Erfolgen und auch Sackgassen werden anschaulich erzählt, so dass keine Langeweile aufkommt.
Figuren bleiben etwas blass
Schade ist, dass die Figuren etwas blass bleiben. Holly lernt man ziemlich gut kennen, auch mit ihren Ecken und Macken. Dagegen erfährt man von Detective Inspektor Bishop relativ wenig, seinen Vornamen sogar erst im letzten Drittel, obwohl auch er im Verlauf des Thrillers mehr Struktur gewinnt.
Alle anderen Personen treten hinter ihren Handlungen zurück. Manche werden nur mit wenigen Worten beschrieben, so dass man sich zumindest ein grobes Bild von ihnen machen kann. Es wurde eine Grundlage geschaffen, auf der man für kommende Bücher aufbauen kann, denn es deutet einiges darauf hin, dass dieses Buch der Auftakt einer Serie um Holly Wakefield ist.
Der Autor kreiert einige Gänsehaut-Momente
Es gibt einige Momente, in denen es einem eiskalt den Rücken runterläuft, und wenn man als Frau alleine zu Hause ist und vor dem Einschlafen dieses Buch liest, ist das nicht unbedingt förderlich für eine gute Nachtruhe. Als Holly ihren neuen Nachbarn trifft, baut sich ein ziemlich ungutes Gefühl auf. Auch die Szene, in der sie sich in das Opfer des Killers hineinversetzt und in ihrer Wohnung die letzten Augenblicke nachstellt, ist reichlich unheimlich.
Die Fragen, die sich Holly stellt, kreisen um den Täter und seine Taten. Sie sind schlüssig formuliert und lassen die Entwicklung der Geschichte gut nachvollziehen.
Die Schilderung der Ermittlung ist logisch aufgebaut, und die Fakten, die sich aus den Ergebnissen herausschälen, sind schlüssig. Aus ihnen resultieren weitere Analysen, die die Ermittler quälend langsam voranbringen oder manchmal auch in Sackgassen führen.
Fazit:
Der Autor Mark Griffin hat mit „Dark Call - Du wirst mich nicht finden“ sein Thriller-Debüt vorgelegt, was ihm sehr reizvoll und dramatisch gelungen ist, einzig die Figuren müssen sich noch mehr heraus- und weiterentwickeln. Ein wenig störend ist der englisch-deutsche Titel. Im Original heißt der Roman „When Darkness calls“, was bedeutend besser passt.
Mark Griffin, HarperCollins
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