Doggerland - Bd. 2: Tiefer Fall
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- Erschienen: Dezember 2019
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Aus dem Schwedischen übersetzt von Stefanie Werner.
Weihnachten, Whisky, Schnee - und die eine oder andere Leiche
Im zweiten Teil ihrer Doggerland-Trilogie knüpft Maria Adolfsson direkt an die Geschehnisse aus „Doggerland – Fehltritt“ an. Kriminalinspektorin Karen Eiken Hornby erholt sich von den körperlichen Beeinträchtigungen, die ihr der gerade gelöste Fall eingebracht hat. Doch früher als gedacht muss sie wieder ran.
Auf der nördlichen Doggerland-Insel Noorö ist ein alter Mann tot aufgefunden worden. Die Ermittlungen und ein zweiter Toter führen in die ortsansässige Whisky-Brennerei, und Karen zu ihren Verwandten, die scheinbar mehr wissen als sie sagen. Zwischen Festessen, Schnapsgelagen und Whiskyfässern versucht sie Privatleben und Arbeit zu trennen und dem Mörder auf die Spur zu kommen.
Schrullige Charaktere und schöne Landschaften
Fast alle bekannten Charaktere aus dem ersten Teil sind wieder mit am Start. Doch während Karen im ersten Teil die zwar schlaue, aber zu duldsame graue Maus gegeben hat, trumpft sie jetzt mit Selbstbewusstsein auf und bietet ihren teilweise schnöselig-arroganten Kollegen die Stirn. Das ist definitiv ein Plus in der Geschichte! Ansonsten sind alle so schrullig wie gewohnt, besonders der Gerichtsmediziner Kneought Brodal stellt seine Launigkeit unter Beweis.
Es kann von Vorteil sein, nicht mit diesem Teil in die Serie einzusteigen, da die eigentliche Vorstellung der Protagonisten im ersten Teil stattfand, und dazu das komplexe Beziehungsgeflecht nur zu erahnen ist, denn neben den Kollegen hat es Karen Eiken Hornby auch wieder mit ihren Mitbewohnern und Freunden zu tun. Zusätzlich lernen wir nun aber auch ihre Verwandtschaft auf Noorö kennen, die alles andere als durchschnittlich ist - und so manches Geheimnis zu haben scheint.
Viel Raum gibt Adolfsson wieder der Landschaft im fiktiven Doggerland. Es ist einfach, sich in die zugeschneite, vereiste und raue Schönheit von Noorö zu denken, und mit einem Glas Whisky in der Hand kommt man sich fast wie in Gudheim vor. Die ausgedehnten, aber atmosphärisch dichten Passagen, in denen es nicht direkt um die Ermittlungen geht, nehmen aber nicht die Spannung aus der Geschichte. Im Gegenteil, sie ergänzen die Jagd nach dem Mörder und komplettieren das Setting.
Durchgehende Spannung mit einem krachenden Schluss
Gekonnt verbindet die Autorin auch dieses Mal das nicht ganz unkomplizierte Privatleben der Kriminalinspektorin mit der beruflichen Ermittlungsarbeit. Dabei stellt sich heraus, dass Karen auch im Freundeskreis gefordert wird, denn ein Fall von häuslicher Gewalt bereitet ihr ein schlechtes Gewissen, und die Herausforderung, konstruktiv zu helfen.
In den Mord-Ermittlungen gibt es manche falsche Fährte und einige Verdächtige. Der Leser begleitet die Polizei bei ihrer intensiven Recherche, die nicht durchgehend atemraubend ist, aber dadurch sehr authentisch erscheint. Der Schluss ist dann wieder ein echter Showdown, wie man es vom ersten Teil kennt. Karen muss wieder ordentlich einstecken, aber neben der Lösung des Falles scheint sich auch privat für sie einiges zum Besseren zu wenden.
Fazit:
„Doggerland – Tiefer Fall“ ist ein gut durchdachter, spannender, solider und flüssig zu lesender Kriminalroman, der die Kenntnis des ersten Bandes der Trilogie nicht zwingend voraussetzt. Die Mischung aus beruflichen Ermittlungen und privaten Problemen ist gut gelungen, und macht die Protagonisten nur umso sympathischer. Bedauerlich ist die Änderung im Design des Covers, was bei einer Trilogie nun wirklich nicht sein muss.
Maria Adolfsson, List
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