Der Gesandte
- Ullstein
- Erschienen: Januar 2001
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- Toronto: HarperFlamingo, 1999, Titel: 'Pilgrim', Seiten: 485, Originalsprache
- München: Claassen, 0, Seiten: 551, Übersetzt: Walter Ahlers
- München: Ullstein, 2001, Seiten: 551
An einem verschneiten Morgen im April des Jahres 1912 wird ein Mann in die renommierte psychiatrische Klinik Burghölzli in Zürich eingeliefert. Es ist der berühmte Kunsthistoriker Pilgrim, dessen provokantes Werk über Leonardo da Vinci Furore machte. Am 17. April 1912 - zwei Tage nach dem Untergang der Titanic - scheiterte Pilgrim erneut daran, Selbstmord zu begehen: Wie durch ein Wunder setzte sein Herzschlag wieder ein, nachdem er sich fünf Stunden zuvor an einem Baum erhängt hatte. In Zürich eingetroffen, nimmt sich schon bald Carl Gustav Jung des elegant gekleideten Patienten an. Über dessen Herkunft vermag selbst seine Begleiterin Lady Sybil Quartermaine nichts zu sagen, außer daß es ihr bei der ersten Begegnung so vorkam, als sei er »geboren« aus einem Dunst von Nebel. Jung ist wie besessen von dem Gedanken, das Geheimnis Pilgrims zu lüften. Ist er schizophren, so die Meinung der anderen Ärzte, oder ist seine Geschichte eine lebende Metapher für die verborgenen Schichten des kollektiven Unbewußten, über die C. G. Jung gerade forscht? Wieso hüllt er sich in hartnäckiges Schweigen? Und welche Rolle spielt Lady Sybil Quartermaine, die mehr zu wissen scheint, als sie vorgibt? Die Tagebücher, die sie C. G. Jung übergibt, zeugen von einem merkwürdigen Phänomen: Pilgrim scheint seit ewigen Zeiten, immer wieder in Gestalt einer anderen Person, auf der Welt zu sein. Anders läßt sich die intime Beschreibung seiner Begegnungen mit berühmten historischen Künstlerpersönlichkeiten wie Leonardo da Vinci, Oscar Wilde oder Henry James nicht erklären ... Je weiter sich C. G. Jung auf die Spur seines Patienten begibt, desto tiefer gerät er in eine persönliche Krise, in der ihn nicht nur Alpträume und düstere Vorahnungen heimsuchen, sondern auch seine Ehe mit Emma Rauschenbach zu zerbrechen droht. Timothy Findleys vielschichtiger Roman ist eine literarische Reise in die Epochen der Kunst und Geistesgeschichte, ein ebenso persönliches wie provokantes Porträt des Begründers der analytischen Psychologie und nicht zuletzt ein packendes Drama über die drohenden Katastrophen des frühen 20. Jahrhunderts.
Timothy Findley, Ullstein
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