Die Elemente des Todes

  • Knaur
  • Erschienen: Oktober 2018
  • 8
  • München: Knaur, 2018, Seiten: 496, Originalsprache
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Stephanie Manig
75°1001

Krimi-Couch Rezension vonJan 2019

Nach einer wahren Begebenheit …

Axel Petermann, Deutschlands wohl berühmtester Fallanalytiker, hat bisher drei Sachbücher veröffentlicht, in denen er von seinen spektakulären Fällen berichtet. Am 1. Oktober 2018 erschien sein neuestes Werk „Die Elemente des Todes“ – ein Thriller, den er gemeinsam mit dem Autor Claus Cornelius Fischer geschrieben hat.

Echter Kriminalfall als Vorbild

Das Besondere daran: Die Geschichte, die Petermann und Fischer erzählen, ist nicht deren Fantasie entsprungen. Die im Buch beschriebenen Mehrfachmorde haben sich tatsächlich Ende der Neunzigerjahre in Deutschland ereignet. Axel Petermann selbst war natürlich in die Aufklärung der Fälle involviert. Die wohl spektakulärste Tat, die später unter dem Schlagwort „Ofenmord“ durch die Medien ging, ist so unfassbar grausig, dass dem Leser das Blut in den Adern gefriert. Einer der beiden Täter lässt eigens ein tragbares Krematorium anfertigen, in dem er seine Geliebte verbrennen will.
Das Autoren-Duo schildert den Prozess dieser barbarischen Tötung schmerzhaft präzise und detailgetreu. Allzu zart besaiteten Lesern ist von der Lektüre dieses Buches deshalb eher abzuraten.

Erschreckende Einblicke in seelische Abgründe

Im Fokus der Ermittlungen steht der Kommissar Kiefer Larsen. Nach einer Auszeit in den USA, während der er beim FBI in Quantico Einblicke das Profiling gewinnen konnte, kehrt er zurück nach Bremen. Kaum wieder im Polizeidienst, wird er mit dem puren Bösen konfrontiert. Ihm steht ein dreiköpfiges Team zur Seite, das ihn bei der Mördersuche unterstützt. Leider bleiben alle Ermittler recht blass und farblos. Man wird einfach nicht richtig warm mit ihnen. Die Täter, die, wie sich später herausstellt, als Duo agiert haben, sind da schon weitaus konturenreicher – was daran liegen mag, dass sich Axel Petermann und Claus Cornelius Fischer hier an den Personen, die tatsächlich existieren, orientiert haben. Die Namen der beiden Mörder wurden selbstverständlich geändert. Die Autoren gewähren dennoch erschreckende Einblicke in die abgründige Seele des Haupttäters, der noch heute in Haft sitzt.

Bis man sich in das Buch eingelesen hat, dauert es allerdings eine gewisse Zeit. Die vielen Zeitsprünge sind dabei nicht gerade hilfreich. Die Geschehnisse überlagern sich anfangs und trotzdem kommt die Geschichte nur langsam in Fahrt. Doch spätestens beim sogenannten „Ofenmord“ packt einen dieser Thriller mit voller Breitseite. Dann fliegen dem Leser die Seiten sprichwörtlich um die Ohren und man befindet sich gemeinsam mit den Ermittlern in einem atemlosen Wettlauf gegen die Zeit.

„Life is stranger than fiction“

Das True Crime Genre boomt, keine Frage. Und die interessantesten Geschichten schreibt nun einmal das Leben selbst. Oder, wie Axel Petermann es auf seiner Internetseite formuliert: „Life is stranger than fiction.“ Wahre Kriminalfälle mit belletristischer Erzählkunst zu verknüpfen anstatt nüchterne Sachbücher zu verfassen, ist mit Sicherheit ein Garant für Erfolg im Spannungssektor. Der bekannte Rechtsmediziner Dr. Michael Tsokos hat es mit seiner True Crime-Reihe um Dr. Fred Abel vorgemacht.

Und auch Axel Petermann hat sicherlich noch einen schier unerschöpflichen Vorrat an echten Kriminalfällen in der Schublade. Auch wenn „Die Elemente des Todes“ hier und da ein paar Schwachstellen aufweist, wäre es mehr als wünschenswert, dass der Bremer Ermittler diesem Buch in naher Zukunft gemeinsam mit Claus Cornelius Fischer einen oder gar mehrere Bände nachfolgen lässt.

Die Elemente des Todes

Axel Petermann, Claus Cornelius Fischer, Knaur

Die Elemente des Todes

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