Dunkle Bestie
- Knaur
- Erschienen: Januar 2018
- 3
- New York: Kensington, 2016, Titel: 'Expecting to die', Seiten: 346, Originalsprache
- München: Knaur, 2018, Seiten: 539, Übersetzt: Kristina Lake-Zapp
Lisa Jackson spielt gekonnt mit den Ängsten von Teenagern
Der siebte Band aus Lisa Jacksons Alvarez-Pescoli-Reihe ist mal etwas ganz anderes. Anstatt wie sonst im stets eiskalten Winter, spielt dieser Montana-Thriller im heißen Sommer. Diesmal steht Bianca Pescoli als Protagonistin im Vordergrund. Sie ist Jane Pescolis Tochter, ein Teenager, der von einer Karriere als Schauspielerin träumt, und das möglichst ohne großen Aufwand und auf Teenager-typische, naive Art und Weise. Biancas Vater, der Ex -Mann von Pescoli, ist auch mit viel Ehrgeiz dabei und puscht seine Tochter gehörig.
Ein Untier namens "Bigfoot" macht angeblich die idyllische Kleinstadt in Montanas Gebirgsausläufern unsicher. Kurz darauf wird das ruhige kleine Städtchen von schießwütigen Bigfoot-Anhängern, aber auch Jägern, die ihn abknallen wollen, überrannt. Eine Stadt dreht förmlich durch. Sogar Jane Pescolis Lieblingslokal wirbt jetzt vor der Tür mit einem riesigen Bigfoot. Doch dann gibt es weitere Tote.
Ist es denn wirklich der "Grüffelo" alias "Bigfoot"?
Hier spielt Lisa Jackson mit Teenager-Ängsten und gleichzeitig mit den Befürchtungen und Wünschen der Eltern. Jeder der Kinder hat, kann nachvollziehen, was die Eltern so mit den Gören mitmachen. Ein Brutalo, der Frau und Kinder schlägt, religiöse Eiferer und eine reiche Bürgermeisterin. Wer mischt da alles mit? Es werden falsche Fährten gelegt. Es könnte jeder gewesen sein.
Lisa Jackson schreibt schneller, als die meisten Leute lesen
Lisa Jackson zählt zu den amerikanischen Spitzen-Autorinnen, deren Romane regelmäßig die internationalen Bestseller-Listen anführen. Auch in Deutschland sind ihre Bücher immer wieder auf der Spiegel-Bestsellerliste vertreten: Nach den Erfolgen von "Zwillingsbrut" und "Desire" gelang mit "Spur der Angst" der Sprung in die Top 10. Lisa Jackson lebt in Oregon.
Nach "You will pay" kommt hier wieder das Ermittlerduo aus Montana zum Zug.
Besonders gefallen hat mir an diesem Buch die ausgesprochen dichte Erzählstruktur, außerdem schwingt stets ein feiner Humor mit, auch wenn von der Reality-Show-Maschinerie erzählt wird.
Es wird auch wie immer auf das Privatleben der Ermittler eingegangen Und es ist recht amüsant, wie die hochschwangere Pescoli sich mampfend und schwitzend durch die Ermittlung kämpft.
Ich mag die Montana-Reihe von Lisa Jackson, weil mich diese sonst so eiskalte Umgebung einfach fasziniert. Gelernt habe ich, dass es im Sommer heiß sein kann, und dass es tatsächlich Menschen gibt, die an "Bigfoots" und andere Ungeheuer glauben.
Der Krimi an sich war relativ vorhersehbar, aber trotzdem stimmig.
Alles in allem: Keine große Literatur, aber ich habe das Buch in einem Rutsch durchgelesen und habe mich wunderbar unterhalten gefühlt, obwohl es nicht das stärkste aus der Reihe ist.
Ein eher wenig überraschendes Ende
Das Ende ist zwar nicht sonderlich überraschend, aber dank der unterhaltsamen Story über die "Bigfoot"-Jagd und die Kapriolen der erweiterten Familie Pescoli bleiben die Erzählstränge stimmig. Ohne zu spoilern: Auch mich interessiert es brennend, wie es denn jetzt in Montana weitergeht.
Lisa Jackson sollte mit ihren Ermittlerduos weitermachen, anstatt Stand-Alones zu schreiben, das ist meine persönliche Meinung. Ihre besondere Stärke ist es, Geschichten weiterzuspinnen und das Leben der jeweiligen Ermittler zu beschreiben. So bleibt der Leser dabei - dichte Spannung mit einer Prise Humor.
Lisa Jackson, Knaur
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