Oxen. Gefrorene Flammen
- dtv
- Erschienen: August 2018
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- Kopenhagen: Politiken, 2016, Titel: 'De Frosne Flammer', Seiten: 543, Originalsprache
- München: dtv, 2018, Seiten: 592, Übersetzt: Friederike Buchinger
Fulminantes Finale der erfolgreichen Trilogie
Es ist keine Überraschung, dass die Oxen-Trilogie einer der großen Erfolge der letzten Jahre ist. Schon bei den Hauptfiguren Niels Oxen, Margarethe Franck sowie Axel Mossmann fängt es an. Oxen, ein traumatisierter Elitesoldat, mit höchsten militärischen Ehren ausgezeichnet, gerät in einen Mordfall - und damit sein Leben aus den Fugen. Dabei wollte er doch nur mit seinem Hund in einem Wald leben und dort seinen Dämonen aus Kriegszeiten entkommen. Stattdessen wurde er selber als Mörder beschuldigt und versuchte Dänemark zu verlassen.
Dabei wurde sein Boot von einer Granate getroffen. Seitdem sind einige Monate vergangen und Oxen ist tot. So glauben es alle, doch er konnte den Strand einer kleinen schwedischen Insel erreichen, wo ihn eine frühere Krankenschwester fand und gesund pflegte. Jetzt erfährt Oxen, dass ausgerechnet Yssing zum Oberbefehlshaber der dänischen Armee ernannt werden soll.
Yssing war es, der 1995 einen Militäreinsatz leitete, bei dem Oxens bester Freund starb. Oxen ist wieder gesund, will sein Leben und vor allem seinen Sohn Magnus zurück, den er seit Jahren nicht mehr gesehen hat, seit es zu einer unschönen Scheidung kam.
„Zukunft? Ich habe keine Zukunft. Mein Leben, meine Chancen … Manchmal stelle ich mir vor, dass das Leben eine Flamme ist, weißt du, was ich meine? Wenn sie ausgeht, stirbt man. Fertig. Und das ist in Ordnung. Aber meine Flamme ist nicht ausgegangen. Sie ist eingefroren. Ich bin eine lebende Tote. So kommt es mir vor. Ich habe mit dem Gedanken gespielt wegzugehen. Ins Ausland. Auszuwandern. Irgendwo neu anzufangen. Kannst du das verstehen?“
Allein kann Oxen wenig erreichen und hofft auf seine alten Partner. Allerdings haben Franck und Mossmann im Kampf gegen den Geheimbund Danehof ihre Positionen beim Nachrichtendienst PET verloren. Franck, Ex-Agentin mit Beinprothese, jobbt seitdem in zwei Minijobs; der ehemalige und mit allen Wassern gewaschene Strippenzieher Mossmann, Ex-PET-Chef, dreht derweil unentwegte Runden mit seinem Hund. Aber auch sie wollen zurück in ihr altes Leben, wollen keine wandelnden Leichen mehr sein und stellen sich dem mächtigen Danehof ein letztes Mal entgegen. Nicht einfach, wenn der Mann für das operative Geschäft ein Toter ist …
Charaktere und Handlung überzeugen vollends
„Das erste Opfer“, „Der dunkle Mann“ und jetzt „Gefrorene Flammen“ bieten zusammen rund 1500 Seiten höchsten Thriller-Lesegenuss, wovon allein 590 Seiten auf den letzten Teil entfallen. Viele Fragen und Handlungsstränge sind noch offen und warten auf Aufklärung, dennoch setzt Autor Jens Henrik Jensen weiterhin auf ein eher beschauliches Tempo.
Für ihn sind Authenzität und Glaubwürdigkeit wichtig. Kein hirnloses Rumgeballere, sondern ein Plot, der in sich schlüssig ist. Daher wird sehr detailliert geschildert wie Oxen in die Realität zurückkehrt oder wie die drei ungleichen Partner mühevoll recherchieren, wer der Leiter des Danehofs ist. Nord, Süd und Ost nennen sich die drei Chefs, bislang konnte lediglich die Identität von Nord und Süd geklärt werden, nicht aber vom mächtigsten Danehof-Chef Ost.
Fazit:
Hier werden nicht nur die losen Enden zusammengeführt und die nach den ersten beiden Teilen offenen Fragen geklärt – von denen es ja reichlich gab -, nein, es kommen auch neue Probleme hinzu. Daran ist vor allem der gewiefte und selbst für Oxen und Franck undurchschaubare Mossmann verantwortlich. Was diesem durchtriebenen Meister seines Faches an Scharaden einfällt ist besonders eindrucksvoll. Nicht selten zweifelt man daran, auf welcher Seite er eigentlich steht. Wer kluge und anspruchsvolle Action mag, der kommt an der Oxen-Trilogie nur schwerlich vorbei. Der letzte Teil ist dabei der beste, funktioniert aber (richtig gut) nur mit Kenntnis der Vorgänger.
Jens Henrik Jensen, dtv
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