Nachtgespenster

  • Conte
  • Erschienen: Januar 2016
  • 1
  • St. Ingbert: Conte, 2016, Seiten: 264, Originalsprache
Nachtgespenster
Nachtgespenster
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Jörg Kijanski
80°1001

Krimi-Couch Rezension vonMär 2017

Kurzweiliger Irland-Krimi

Donegal, im Nordwesten der Republik Irland, ist der Schauplatz der Fin O'Malley-Reihe von Carolin Römer. Mit Nachtgespenster liegt nunmehr bereits der vierte Fall für den eigenwilligen Protagonisten vor. Über ein Jahr ist es bereits her, da verabschiedete sich Fin O'Malley von der Polizei, zog sich ganz in das verschlafene Dorf Foley zurück, wo er seitdem mit Kochen ein neues Hobby entdeckt hat und zuweilen im örtlichen Pub aushilft. Detective Inspector Caitlin da Silva, zu der Fin ein noch ungeklärtes Verhältnis hat, genießt gerade seine Köstlichkeiten als ein Anruf eingeht. Auf einer abgelegenen Farm in Corrach Mór wurde ein Mann geradezu hingerichtet. Ein Kopfschuss, zwei weitere Treffer im Brustbereich.

 

"Willst du, dass das Morden weitergeht? Wenn du auch nur ansatzweise so etwas wie ein Gewissen hast..."
"Ich hab' ein Gewissen, Fin, und es vergeht kaum ein Tag, an dem ich nicht an das denke, was damals geschehen ist. Aber ich weiß auch, dass der Tag kommen wird, an dem es aufhören wird."
"Was wird aufhören?"
"Das Erinnern."

 

Bei dem Toten handelt es sich um Raymond O'Malley aus Derry und wenngleich es viele O'Malleys gibt, so handelt es sich doch um Fins Cousin. Mit seinem Familienzweig aus Nordirland will Fin jedoch nichts zu tun haben, ein viele Jahre zurückliegender Streit entzweite die Familie und als Fins Vater entschied nach Dublin umzuziehen, da war es mit der Sympathie des nordirischen Familienstamms endgültig vorbei. Dennoch wird Fin in die Ermittlungen hineingezogen und bald stellt sich heraus, dass Raymond bis vor rund acht Jahren für Derrys Unterweltboss Tim Anderson gearbeitet hat. Gemeinsam mit drei Freunden waren sie als Fab Four, nicht zu verwechseln mit den Beatles, bekannt. Sollte hier der Schlüssel des Falles liegen? Ein weiteres Mitglied der Fab Four wurde erschossen, ein anderer starb bei einem Brandunglück. Nur von dem vierten Mann fehlt bislang jede Spur. Als Fin herausfindet wer dieser vierte Mann ist, muss er schwerwiegende Entscheidungen treffen...

Die Banshee geht um...

Banshees, Geister aus der Anderswelt, sind im irischen Volksglauben weit verbreitet. Erklingt ihr Wehklagen stirbt ein Familienangehöriger. So vermuten es auch einige "Zeugen" im vorliegenden Fall, doch die Wahrheit ist viel banaler. Diese erfährt Fin allerdings spät, fast schon zu spät.

 

"Und welcher Killer kündigt sein Vorhaben mit Hilfe von Geistern an?"
"Stimmt, ist vielleicht 'n bisschen altmodisch, heutzutage schickt man eher 'ne WhatsApp."

 

Der Plot ist spannend und kurzweilig, erzählt nicht nur einen vertrackten Fall, sondern bietet auch Einblicke in die Landschaft sowie die Streitigkeiten zwischen Nordirland und der Republik. Doch, so viel sei verraten, die IRA und andere übliche Verdächtige, spielen in Nachtgespenster nahezu keine Rolle. Wobei so ganz ohne geht es halt auch nicht.

 

"Die Familie ist royalistisch bis aufs Blut. Die laufen bei sämtlichen Oranier-Märschen in der ersten Reihe und ziehen ihre bescheuerten Schärpen wahrscheinlich nicht mal aus, wenn sie ins Bett gehen."
"Verbindungen zu UDA, UVF oder anderen Paramilitärs?"
"Kein Ahnung."

 

Wie bereits erwähnt ist Nachtgespenster bereits der vierte Teil einer Serie, so dass es ein Wiedersehen mit mehreren Figuren aus den Vorgängern gibt. Auch das Privatleben von Fin, die Scheidung von seiner Frau Susan ist längst durch und seine sechzehnjährige Tochter Lily vermisst er umso mehr, schreitet voran. Allerdings anders als zu erwarten ist, was ebenfalls den Reiz dieses Romans ausmacht. Für Irland-Fans ein klarer Kauf!

Nachtgespenster

Carolin Römer, Conte

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