Das Mädchen im Fenster
- Abod
- Erschienen: Januar 2015
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- München: Abod, 2015, Übersetzt: Christian Jungwirth
Atmosphärischer Landkrimi
Auf Meon Hill, einem Hügel in Lower Quinton, wird die Leiche von Frank Hurst gefunden. In seinem Hals steckt eine Mistgabel, nicht weit entfernt wurde sein Hund an einem Baum stranguliert. Hurst lebte völlig zurückgezogen, hatte sich im wahrsten Wortsinn in seinem Haus einbetoniert und war zudem bei den Dorfbewohnern schlecht gelitten. Als vor sieben Jahren zwei Mädchen verschwanden, war auch er einer der Verdächtigen. Doch die elfjährige Elise und die zwölfjährige Gail blieben bis heute verschwunden. Zwei Jahre später verunglückte seine Frau am hauseigenen Swimming Pool, auch hier gab es Gerüchte. Jetzt ist Frank Hurst tot, Zeugen gibt es keine und so stehen Chief Inspector Downes und sein neuer Sergeant Graves vor einer schweren Aufgabe, zumal Hurst Anwesen noch in der folgenden Nacht bis auf die Grundmauern niederbrennt. Dabei wird die Leiche einer Frau gefunden, doch die Hoffnung, das Schicksal zumindest von einem der beiden Mädchen nunmehr aufklären zu können, schwindet schnell, denn die Tote war offenbar älter...
Die Verbrechen der Vergangenheit verlangen nach Aufklärung.
James Marrison legt mit Das Mädchen im Fenster einen typisch-britischen Landhauskrimi vor, der dennoch mit einigen Überraschungen aufwartet. Da wäre zunächst der ungewöhnliche Erzählstil, der zumindest anfangs recht gewöhnungsbedürftig ist. Abwechselnd wird das Geschehen aus der Sicht von Downes und Graves beschrieben, nur erzählt der Chief Inspector als Ich-Erzähler, während die Geschehnisse rund um Graves in der dritten Person erzählt werden. Dies ist in Bezug auf Downes natürlich mitunter seltsam. Hinzu kommt, dass Will Downes, der eigentlich mit Vornamen Guillermo heißt, aus Argentinien stammt. So verfällt er oft dem Heimweh nach Buenos Aires und ist ein glühender Fan von River Plate. Doch die alltägliche Gewalt im Land hat ihn vor langer Zeit vertrieben.
Protagonisten mit Geheimnissen.
Downes ist eher ein Einzelkämpfer, zumindest seit sein langjähriger Partner krankheitsbedingt vor drei Monaten ausschied und seinem Tod entgegen sieht. Zwei neue Sergeants hat er schon verschlissen, Graves ist somit die Nummer drei und muss unbedingt bestehen. Graves arbeitete zuvor in Oxford bevor er in die kleine Dienststelle nach Moreton in den Cotswolds strafversetzt wurde. Gegen seinen Willen versteht sich, denn die ländliche Idylle trügt nicht darüber hinweg, dass seine Versetzung ein herber Dämpfer in seiner (vorerst beendeten) Karriere bedeutet. Die beiden Ermittler finden überraschend gut zueinander, wobei sie ihre jeweiligen Geheimnisse nicht preisgeben wollen. So wüsst Graves nur zu gerne, warum sein Chef von allen nur "Shotgun" genannt wird und einst in London als Legende galt.
Que quilombo! Was für ein Chaos.
Derweil wird der aktuelle Fall immer komplizierter, denn die Ermittler stoßen auf weitere Unglücks- und Todesfälle, die schon viele Jahre zurückliegen. Dabei drängt sich auch zunehmend die Frage auf, was eigentlich aus der Tochter von Hurst wurde, die vor wenigen Jahren von zuhause verschwand. An verdächtigen Personen mangelt es mit zunehmendem Verlauf nicht und ein weiterer Mord lässt nicht lange auf sich warten. Drei Tote in der ersten Woche, so hatte sich Graves seinen Dienstantritt auf dem Land nicht vorgestellt.
James Marrison, Abod
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