Mila

  • Suhrkamp
  • Erschienen: Januar 2017
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  • Rom: Edizioni E/O, 2011, Titel: 'La Ballata di Mila', Originalsprache
  • Berlin: Suhrkamp, 2017, Seiten: 205, Übersetzt: Ingrid Ickler, Bemerkung: herausgegeben von Thomas Wörtche
Mila
Mila
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Jörg Kijanski
75°1001

Krimi-Couch Rezension vonFeb 2017

Pulp Fiction aus Italien

Guo Xiaoping, Anführer der Triade der "Sprechenden Dolche", will es dem Chef der Mafia Venetiens, Rossano Pagnan, endgültig zeigen und heuert ausgerechnet dessen Auftragskiller Ottorino Longhin an, um die Brüder Galesso zu töten. Diese sind die besten Geldwäscher des Landes und arbeiten für Pagnan. An einer Raststätte soll der Anschlag über die Bühne gehen, doch es geht so einiges schief, vor allem nach dem eine auffallend hübsche Frau mit roten Dreadlocks ins Spiel kommt. Nachdem Longhin die Galesso-Brüder erschossen hat, verletzt ihn Mila, so der Name der Schönheit, mit einem Messerangriff am Hals. Schwer verletzt kommt Longhin ins Krankenhaus. Ein Wettrennen beginnt. Guos Leute müssen ihn zum Schweigen bringen, Pagnans Leute ihn stattdessen entführen, um zu erfahren, was und warum da eigentlich passiert ist.

 

"Musso, die Situation ist dermaßen beschissen, dass ich es gar nicht mit Worten ausdrücken kann. Etwa so, als ob eine Turbine auf Hochtouren läuft und überall gequirlte Scheiße verteilt. Die aber nur uns trifft. Und das bei offenem Mund."
"Okay, Chef, das Wesentliche habe ich verstanden."
"Sie haben die Zwillinge umgebracht."
"Welche Zwillinge?"
"Muuussooo, hast du Bohnen in den Ohren? Die Galessos, meine Geldwäscher!"
"Oh, verdammte Scheiße!"
"Endlich! Das erste vernünftige Wort von dir!"

 

Derweil versucht Zhang, der Neffe Guos, mit Hilfe zweier Gefolgsleute die gefährliche Mila in deren Haus zu überwältigen. Eine schlechte Idee, denn Mila beherrscht auch den Umgang mit dem Kattana, dem berühmten japanischen Langschwert...

Triade gegen Mafia-Clan. "Machete kills" lässt grüßen...

Matteo Strukul legt mit Mila einen genreüblichen Neo-Pulp vor, der die dazugehörigen Ingredienzien allesamt bereithält. Ein schriller Mix aus schneller, harter Action, haufenweise Testosteron und Machogehabe und am Ende ein stark dezimiertes Teilnehmerfeld. Mila verfolgt ihre eigenen Pläne und benutzt die immer mächtiger werdende Triade Guos aus, um Pagnan, ihrem eigentlichen Ziel, näher zu kommen. Mila ist eine Kampfmaschine, die ihres gleichen sucht, und somit eine beeindruckende Frau, wie nahezu alle anderen Figuren des Romans erfahren werden. Hier wird nicht lange gefackelt, hier werden im Stile von "Machete kills" mal eben auf die Schnelle Köpfe und Gliedmaßen abgetrennt, mit dem Maschinengewehr in bester Sniper-Manier die Reihen gelichtet und so weiter. Was Mila derweil antreibt erfährt man aus ihren Tagebucheinträgen stückchenweise zwischendurch.

 

"Plopp! Plopp!"
"Zwei Schüsse. Tödlich."

 

Mila ist beste Genre-Unterhaltung. Nicht mehr, nicht weniger. Doch eine Pointe ist gesetzt, denn Mila ist in der "vornehmen Gesellschaft" so auffällig wie ein Bison in einer Schafherde. Sie will Rache und büßen sollen alle, die es verdient haben. Also alle. Kurzweilig, temperamentvoll, selbstredend Trash und - wie gesagt - mit viel Testosteron. Muss man nicht lesen, ist aber ein durchaus gelungener Spaß für zwischendurch.

 

"Hast du noch was zu sagen? Es werden deine letzten Worte sein ..."
"Leck mich am Arsch!"
"Amen!"

 

Nach knapp vier Lesestunden ist der Spaß allerdings schon wieder vorbei. Zeitgemäße "Schundliteratur", die mit dem "Premio Speciale Valpolicella" ausgezeichnet wurde.

Mila

Matteo Strukul, Suhrkamp

Mila

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