Scharfe Hunde
- Osterworld audio
- Erschienen: Januar 2017
- 2
- Hamburg: Osterworld audio, 2017, Seiten: 5, Übersetzt: Michaela May
Eisenhut und Tollwut tun Mensch und Hund nicht gut
Kommissarin Irmi Mangold ist mit ihrem Freund Jens bei einem Oldtimer-Treffen für alte Bulldog-Trecker. Da kommt es zu einem mysteriösen Todesfall, ein Mann bricht am Steuer eines Bulldogs zusammen und stirbt. Bei der Obduktion zeigt sich, dass er mit Eisenhut vergiftet wurde. Irmi ahnt sofort, dass hier ein schwieriger Fall vorliegt. Und dann werden auch noch ein niederländischer Tourist und eine scheinbar harmlose alte Dame mit Eisenhut getötet. Jetzt schrillen bei Mangold und ihrem Team alle Alarmglocken.
Es findet sich zunächst überhaupt kein Hinweis, ob und was die drei Toten miteinander zu tun haben. Die Polizei tappt lange im Dunkeln. Als dann ein Transporter mit offensichtlich illegal eingeführten Hundewelpen aus Ungarn auftaucht, kommt völlig neue Dynamik in den festgefahrenen Fall. Irmi Mangold und Kathi Reindl stoßen auf kriminelle Zusammenhänge, die ihnen Tränen in die Augen treiben.
Zu gesellschaftspolitischen Fragen hat Nicola Förg eine klare Meinung
Nicola Förg ist eine profilierte Schriftstellerin, und eine bekennende Tierfreundin. Daraus macht sie auch in ihren Romanen kein Geheimnis. Hinzu kommt, dass sie zu gesellschaftspolitischen Fragen ein klare Meinung hat - und diese auch beim Schreiben nicht in den Hintergrund stellt. Im ausgezeichneten Vorgängerband Das stille Gift setzte sie sich kritisch mit der Agrar-Lobby und der verfilzten Politik im Freistaat Bayern auseinander - mehr als lesenswert. Und auch Scharfe Hunde hat am Ende eine klare politische Botschaft für den Leser - wenn er sie denn zur Kenntnis nehmen möchte.
Die Autorin hat offenbar mal wieder gründlich recherchiert. Neben der Kriminal-Geschichte mit den drei Morden geht es vor allem um den äußerst lukrativen illegalen Tierhandel und die empörende Ohnmacht von engagierten Tierschützern. Irmi Mangold wird dem Leser hier von einer ganz neuen Seite gezeigt, und sie steht in diesem Roman auch absolut im Mittelpunkt.
Nicola Förgs klare Haltung wird die Leserschaft polarisieren
Neben dem Oberthema Tierhandel wird bei der Lektüre recht schnell deutlich, dass Nicola Förg die so genannte Geiz ist geil-Mentalität ein Dorn im Auge ist. Diese klare Haltung der Autorin wird die Leserschaft möglicherweise stark polarisieren, denn da wird nicht jede oder jeder der Autorin folgen wollen. Das Thema fängt bei Milch und Butter an, erstreckt sich im Roman über kostenlose Freizeit-Angebote durch die umstrittene CoolCard bis hin zum Hundehandel.
Die Verknüpfung der Themen finde ich persönlich gelungen, denn Förg macht so deutlich, dass es eben nicht isolierte Fragen gibt, sondern bei diesen Themen viele miteinander verbunden sind - weil eben eine grundsätzlich Haltung dahinter steht.
Lösungen hat die Autorin auch nicht anzubieten, aber ihr geht es offensichtlich darum, beim Leser etwas Nachdenklichkeit auszulösen. Diesen moralischen Zeigefinger wird Nicola Förg immer wieder erheben - und mir gefällt das durchaus. Denn dadurch heben sich ihre Romane um die beiden touchen Kommissarinnen im Alpenvorland deutlich von der großen Masse der so genannten Regional-Krimis ab. Wer sich als Leser auf diese Art des Erzählens nicht einlassen mag, wird mit Förgs Büchern um Mangold und Reindl vermutlich nicht so wirklich viel Freude haben.
Feinste Kriminalliteratur mit politischem Hintergrund
Lesenswert ist das Buch aber auch deshalb, weil die Kriminalgeschichte keineswegs im Hintergrund steht. Es geht schon um eine knallharte Mordermittlung - unter schwierigen Bedingungen. Denn die Verbindung zwischen den Toten zu finden, erfordert viel Einsatz von den Ermittlerinnen.
Eine starke Nebenfigur ist dabei die Polizistin Andrea - den Nachnamen der cleveren Kollegin erfahren die Leser nicht. Sie sucht und findet Zusammenhänge, die das Ermittler-Team wirklich weiter bringen. Während Reindl gewohnt widerborstig und ungeduldig ist, hört Mangold der jungen Kollegin zu - und das lohnt sich. Scharfe Hunde ist schon der achte Roman der Reihe um die Band der Reihe um die zwei ungleichen Kommissarinnen. Der Leser ist durch den Klappentext schon gut informiert, und dennoch hat Nicola Förg das Buch von Beginn an spannend gestaltet. Feinste Kriminalliteratur mit politischem Hintergrund - das Buch wird nicht jedem Leser gefallen, aber ich habe mich wieder bestens unterhalten gefühlt.
Nicola Förg, Osterworld audio
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