Mord in vier Gängen
- Anton Pustet
- Erschienen: Januar 2016
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- Salzburg: Anton Pustet, 2016, Seiten: 192, Originalsprache
Der Titel ist Programm
In einer ehemaligen Apotheke betreibt Matthias Krantz ein gut gehendes Restaurant. Eines Morgens findet er auf dem Weg zur Arbeit in einem nahegelegenen Graben die Leiche des offenbar erschlagenen Bauamtsleiters Gerhard Grabl. Und dies im beschaulichen Burgheim, wo der anrüchige "Hasenstall" noch am ehesten Anlass für wilde Spekulationen gibt, betreibt dessen Besitzer schließlich in der Umgebung auch eindeutige Vergnügungsstätten. Viel Zeit zum Nachdenken hat Krantz jedoch nicht, denn die verwöhnten Gäste warten. Doch als zentrale Anlaufstelle für Klatsch und Tratsch erfährt er nach und nach so einiges und gerät immer tiefer in die Angelegenheit, obwohl er eigentlich nur seine Ruhe haben möchte.
"k.u.k. Krimi und Kochen"
Krimis sind die meistgelesenen Bücher (nicht nur) auf dem deutschsprachigen Buchmarkt und Kochsendungen erfreuen sich nach wie vor offenbar großer Beliebtheit. Was liegt näher, diese beiden "Trends" miteinander zu verbinden? Dies dachte sich vermutlich schon Tom Wolf bei seinen grandiosen "Langustier"-Krimis aus der Zeit Friedrich II. oder auch Tom Hillenbrand mit seinen "kulinarischen Krimis" um den Koch Xavier Kieffer (um nur zwei Autoren und ihre erfolgreichen Serien zu nennen). Nun also ein weiterer Krimi-Koch-Roman, welcher im Innviertel spielt, genauer im fiktiven Städtchen Burgheim.
Matthias Krantz ist eine mitunter schwer zu fassende Figur. Einerseits eher introvertiert und somit auf Ruhe und Zurückgezogenheit bedacht, lässt er sich doch immer wieder auf Situationen ein, die seinem Naturell so gar nicht entsprechen. Ist es Neugierde oder dem Konstrukt der Handlung geschuldet? Man möge für sich entscheiden. Ein nicht unerheblicher Teil der Geschichte spielt sich in dem von Krantz betriebenen Restaurant ab und dort wird nicht nur mit Neuigkeiten um sich geworfen, sondern auch gerne und vor allem gut gegessen. So wird dann auch ausführlich beschrieben, wie die Speisen eingekauft, mehrgängige Menus zubereitet und letztlich aufgetischt werden. Die passende Tischdekoration und Hintergrundmusik dürfen ebenfalls nicht fehlen und so gibt es für "Krimipuristen" durchaus einige Längen, ohne das die eigentliche Handlung spürbar voran kommt. Wer an der kulinarischen Aufbereitung der Speisen nicht interessiert ist, kann mehrfach einige Seiten weiterblättern, ohne den Krimiplot zu vernachlässigen.
Wer einen kurzweiligen, durchaus unterhaltsamen Roman sucht, in dem sich Krimi und Kochen in etwa die Waage halten, der mag hier zugreifen. Der Krimiplot selber ist allerdings eher Magerkost, wenngleich dieser im letzten Drittel noch mal anzieht bevor es zum "überraschenden" Finale kommt. Vor allem die Art, wie der leitende Ermittler letztlich den Fall "aufklärt" ist allerdings recht trivial. Das Grundkonzept ist durchaus in Ordnung, für zukünftige Fälle sollte aber der Spannungsbogen deutlich stärker gezogen werden.
Klaus Ranzenberger, Anton Pustet
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