Sonnenbraut

  • Deuticke
  • Erschienen: Januar 2015
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  • Wien: Deuticke, 2015, Seiten: 480, Originalsprache
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Michael Hoch
82°1001

Krimi-Couch Rezension vonApr 2015

Eine Woche Spannung

Es ist eine Freude, Staatsanwältin Horn und ihrem leicht gestörten Kollegen Belonoz bei ihrem etwas außergewöhnlichen Fall zu folgen mit herrlich typischen Namen wie Niedermoser oder Kovacs. Sie ermitteln in Österreich gegen die Zeit. Ein Männermörder hinterlässt grausame Zeichen und in die Opfer geritzte Botschaften, die es zu entschlüsseln gilt. Ein Opfer ist in Stacheldraht gehüllt mit der Botschaft „Painters must kill". Foltervideos im Internet machen die Ermittlungen nicht unbedingt leichter. Wie hängt das alles zusammen? Und es hat den Anschein, als würde der Fall Major Belonoz in seine eigene Vergangenheit führen. Belonoz wurde seinerzeit auf ungewöhnliche Art und Weise in eine Geiselnahme verwickelt. Doch genau könnte ihm beim Aufklären seiner Fälle helfen. Die mysteriösen Morde müssen in kurzer Zeit aufgeklärt werden. Das nächste Opfer könnte schon für das Ermittlerteam bereitliegen, während sie versuchen, die kleinen Details, die der Täter hinerlassen hat, zu verstehen.

Wer über Kinski promoviert hat, dem kauft man alles ab. Auch Bücher wie die Sonnenbraut. Oder etwa nicht? Als Leser achtet man nicht immer unbedingt auf die Umschlagtexte im Inneren oder der Rückseite des Buches, die so manch Interessantes über den Autoren oder die Autorin verrät. Und zum Kauf regt es eigentlich schon mal gar nicht an. Dabei haben diese Texte es nicht verdient, unter „ferner liefen" kaum beachtet zu werden. Im Falle Christian David weckt es zumindest unglaubliche Neugier auf den Inhalt. Und auch mit dem so wichtigen ersten Satz eines Buches hat David alles richtig gemacht.
Und jemand, der sich jahrelang mit einer der skurillsten, verrücktesten und dabei ehrlichsten Personen der deutschen Filmgeschichte, Klaus Kinski, auseinandergesetzt hat, wird sich mit Banalem kaum zufrieden geben. Und so ist es auch im neuen vorliegenden Kriminalroman von David.

Sonnenbraut ist der Nachfolgeroman von Mädchenauge, sein erster Roman, der derzeit für das Fernsehen umgesetzt wird. Auch Sonnenbraut hat das Zeug dazu, als Drehbuch adaptiert zu werden. Denn manchmal braucht es einige Seiten oder gar ein ganzes Kapitel, bis der Leser in die Geschichte eingetaucht ist und sofort gefesselt ist. Da ist Sonnenbraut wohltuend anders. David kann sich nicht in belanglosen Erklärungen und Beschreibungen verlieren. Er begibt sich auf einen Trip, der in acht Tagen abgeschlossen ist, von Mittwoch, 1. bis Mittwoch, 8. Dezember in 40 kleinen Kapiteln. Eine Art "24" in Leseform. Belonoz ist dabei der Kiefer Sutherland der österreichischen Ermittlercrew, wenn auch Belonoz nicht als der klassische Actionheld gesehen werden darf. Er löst den Fall wesentlich ruhiger, aber nicht unaufgeregter.

Wer als Leser nicht sofort Anschluss findet, darf das Buch gerne ad acta legen. Sonnenbraut ist ein Zeitrafferkrimi in bildhafter Sprache, ein rasantes Abenteuer für Fans der subtileren Krimis. Die Figuren lassen sich schnell greifen. Und man verfolgt als Leser sehr gerne die Konflikte unter den Ermittlern. Christian David weiß es mit einfachen, aber wirkungsvollen Dialogen zu unterstreichen.
David kommt in kurzer Zeit auf den Punkt. Sonnenbraut verspricht acht Tage Spannung. Jeder Tag ein neues reizvolles Kapitel.

Sonnenbraut

Christian David, Deuticke

Sonnenbraut

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